27.02.2014, 14:44 Uhr

Job bei Google? Das müssen Sie können!

Der Google-Personalchef Laszlo Bock sagt, auf welche Fähigkeiten er beim Einstellen neuer Mitarbeiter achtet.
Google-Personalchef Laszlo Bock erzählt, auf welche Fähigkeiten er bei Bewerbungsgesprächen schaut
Wer bei Google arbeitet, hat es geschafft. Gratis-Essen und gengend Erholungsmglichkeiten sind nur zwei der Annehmlichkeiten, die ein Mitarbeiter erwarten darf. Dafür wird er erst noch fürstlich entlohnt und darf bei einem Unternehmen arbeiten, welches das neue Millennium prägt. Klar darum, dass das Unternehmen wohl der begehrteste Arbeitgeber der Welt ist. Entsprechend schwierig ist es, dort eine Stelle zu ergattern. Aber warum gleich die Hoffnung aufgeben? Googles-Personalchef Laszlo Bock erzählt der New York Times, auf welche vier Punkte Google bei einem Bewerber achtet.

1. Kognitive Fähigkeiten

«Der IQ eines Bewerbers interessiert uns nicht», sagt Bock. «Wir wollen einen Bewerber, der über eine rasche Auffassungsgabe verfügt.» Dies wird getestet, indem sogenannte Behaviorals Interviews mit den Bewerbern gemacht werden. Im Gegensatz zu klassischen Vorstellungsgesprächen werden dort nicht eine Reihe von Fragen wie «Was sind Ihre Stärken» gestellt, auf die es vorhersehbare Antworten gibt. Stattdessen sind die Fragen weitaus spezifischer und lauten beispielsweise «Geben Sie ein Beispiel für eine Gelegenheit, bei der Sie Logik anwenden mussten, um ein Problem zu lösen.» Die gegebenen Antworten werden ausgewertet und mit anderen Bewerbern verglichen.

2. Führungsqualitäten

«Ich suche keine traditionellen Führungsqualitäten», sagt Bock. Er suche also niemanden, der mal Präsident des Schachklubs oder Marketingverkaufsleiter war. Sondern Leute, die in bestimmten Situationen Verantwortung übernehmen können. Die aber gleichzeitig einen Schritt zurücktreten können, wenn es die Situation erfordert. «Denn um bei uns eine effektive Führungskraft zu sein, muss man bereit sein, Macht abzutreten», sagt Bock. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Bescheidenheit

3. Bescheidenheit

Anlehnend an die Führungsqualitäten sagt Bock: «Ich suche Menschen, die auf intelligente Art bescheiden sind. Ohne diese Fähigkeit ist man nicht in der Lage, zu lernen.» Viele Absolventen von Elite-Unis, intelligente und erfolgreiche Leute, würden fast nie Fehlschläge verkraften und würden so auch nicht wissen, wie sie aus Fehlern lernen sollten. «Stattdessen machen sie einen grundlegenden Überlegungsfehler: 'wenn etwas Gutes geschieht ist dies, weil ich ein Genie bin. Wenn etwas Schlechtes geschieht ist das, weil die anderen Idioten sind, oder weil ich nicht genügend Unterstützung erhielt, oder weil der Markt anderer Meinung war',?». Entsprechend seien die erfolgreichsten Leute bei Google diejenigen, die bei Einstellungsgesprächen zwar ihre Positionen mit Vehemenz vertreten, aber sofort eingestehen, wenn sie merken, falsch gelegen zu haben.«Du brauchst gleichzeitig ein grosses und ein kleines Ego», sagt Bock.

4. Erfahrung

Erfahrung sei die unwichtigste Fähigkeit, auf die bei Google geschaut wird. «Wenn jemand schon hundertmal mit einem bestimmten Problem konfrontiert wurde, wird er immer genau die gleiche Lösung zu einem Problem haben». Hat jemand keine Erfahrung und besitzt dafür Neugierde, gute kognitive Fähigkeiten und Führungsqualitäten, wird er oft auf die gleiche Lösung kommen, vermutet Bock. «Denn meistens ist dies nicht so schwer.» Zwar würden die Unerfahrenen ab und an auch fürchertlich daneben liegen, dafür zu anderen Zeiten mit Lösungen kommen, an die bisher niemand dachte. «Der Wert von solchen Lösungen ist enorm», sagt Bock. Schlussendlich sagt Bock, dass Talent heute in solch mannigfaltiger Form daherkomme, dass Personalverantwortliche in der Lage sein müssen, über die Schulnoten hinwegzusehen. Entsprechend auch sein Ratschlag an diejenigen, die noch in einer Ausbildung sind: «seid euch bewusst, dass eure Noten keine Aussagekraft darüber haben, wie gut ihr einen Job erfüllt. Die Welt interessiert sich nur dafür ? und zahlt entsprechend ? was ihr mit dem machen könnt, was ihr wisst. Und in einem Zeitalter in der Innovation immer mehr in der Gruppe geschieht, zählen sogenannte Soft-Skills wie Zusammenarbeit, Bescheidenheit oder Neugierde immer mehr. Das wird an jedem Arbeitsplatz der Fall sein.»



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