Neues Android-Flaggschiff
24.05.2018, 11:04 Uhr
HTC U12+ im Hands-on
Transparente Rückseite, druckempfindliche Geräteseiten mit Sonderfunktionen und extra lauter Sound: HTC setzt bei seinem neuen Spitzenmodell U12+ auf bekannte Features.
HTC überspringt bei seinem neuen Smartphone-Flaggschiff U12+ die reguläre Nummerierung und startet gleich mit einer Plus-Version. Das soll einerseits den grösseren Sprung vom U11 unterstreichen, aber auch eine langsamere Progression signalisieren. Das nächste HTC U soll nämlich erst 2019 erscheinen.
Das U12+ fällt auf den ersten Blick nicht besonders auf. Zumindest, wenn man es von vorne betrachtet. Der ultradünne Rahmen auf der Seite ist mittlerweile relativ verbreitet und auf eine Notch verzichtet der Hersteller. Auffällig wird es erst auf der Rückseite: HTC verbaut bei seinem Spitzenmodell einen mehrschichtigen Glasrücken. Die einzelnen Glasschichten sind leicht unterschiedlich eingefärbt, was dem Gerät einen interessanten Schimmereffekt gibt. Am auffälligsten ist dieser bei der roten Variante, welche nicht nur in Rot, sondern auch diversen Orangetönen schimmert. Als kleines Gimmick für Fans von 90er-Hardware gibt es eine transparente Version. Allzu viel sieht man zwar nicht, die Batterie und ein Flachbandkabel zur Kamera, dennoch ein schöner Throwback für alle, die damals den durchsichtigen Gameboy Color oder N64 hatten.
Ansonsten hält sich HTC ziemlich an die üblichen Designstandards. Mit allen Vor- und Nachteilen. Der Glasrücken ist schön, aber auch anfällig auf Fingerabdrücke. Der Fingerabdrucksensor handlich auf der Rückseite platziert, aber halt auch direkt unter der Kamera und auf dem Tisch liegend nicht verwendbar.
Eine interessante Abweichung gibt es bei den seitlich platzierten Tasten. Diese sind genau genommen keine Knöpfe im traditionellen Sinn. Vielmehr nutzt HTC seine Edge-Sense-Technologie für Touch-Tasten mit haptischem Feedback. Die ersten Minuten sind dabei etwas merkwürdig, da die Tasten lediglich ein Feedback über den Vibrationsmotor geben und sich selbst nicht bewegen. Nach einer Weile hat man sich aber daran gewöhnt. Wichtig ist vor allem, dass die Taste zuverlässig funktioniert. Das hat in unserem Hands-on geklappt. Der vollständige Test wird hier aber noch mehr Informationen liefern. Der Grund für die Touch-Tasten ist übrigens einfach: Die physischen Tasten verursachen Löcher und somit eine Schwachstelle im Rahmen. Die Touch-Tasten sollen das U12+ somit ein wenig stabiler machen.
Edge Sense
Edge Sense ist das grösste Alleinstellungsmerkmal des HTC U12+. Die Technologie wurde bereits im Vorgängermodell U11 verbaut und für das U12+ verbessert. Edge Sense verwendet Drucksensoren im Rahmen des Smartphones. Diese können auf verschiedene Art und Weise verwendet werden. Standardmässig öffnet ein beidseitiger Druck die Kamera. Ein längerer Druck öffnet den Google-Assistenten. Jetzt reagiert Edge Sense auch auf feinere Druckgesten wie ein Doppel-Tap auf einer Seite. Dieser öffnet standardmässig ein Kreis-Menü mit App-Verknüpfungen, und zwar auf der Seite, auf der man das Smartphone antippt.
Grundsätzlich kann man die drei Gesten (Drücken, lang Drücken und doppelt antippen) nach Wunsch einer Funktion zuordnen. Es gibt sogar App-spezifische Befehle. Das heisst, Nutzer können jede Geste entweder global einer Funktion zuordnen, oder innerhalb einer App anders nutzen. Ein Beispiel wäre: Doppeltap öffnet das App-Menü, innerhalb der Kamera-App aktiviert es die Frontkamera.
Wer sich jetzt sorgt, dass sein Smartphone ständig unbeabsichtigt Funktionen ausführt, kann beruhigt sein: Bei Edge Sense lässt sich der benötigte Druck einstellen. Falls Sie also von Natur aus über einen festen Griff verfügen, können Sie die Aktivierungsschwelle nach oben setzen. Zudem befindet sich die empfindliche Zone nur im unteren Drittel des Smartphones. Man kann ihr also auch aktiv aus dem Weg gehen.
Für Besitzer des U11 gibt es einen Wermutstropfen: Die neuen Funktionen von Edge Sense gibt es nur für das U12+, da neue Hardware verbaut wurde.
Wer sich jetzt sorgt, dass sein Smartphone ständig unbeabsichtigt Funktionen ausführt, kann beruhigt sein: Bei Edge Sense lässt sich der benötigte Druck einstellen. Falls Sie also von Natur aus über einen festen Griff verfügen, können Sie die Aktivierungsschwelle nach oben setzen. Zudem befindet sich die empfindliche Zone nur im unteren Drittel des Smartphones. Man kann ihr also auch aktiv aus dem Weg gehen.
Für Besitzer des U11 gibt es einen Wermutstropfen: Die neuen Funktionen von Edge Sense gibt es nur für das U12+, da neue Hardware verbaut wurde.
Hardware-Ausstattung
HTC stattet sein Flaggschiff mit einem hochauflösendem Display mit 1.440 x 2.880 Pixel aus.
Quelle: lpd/nmgz
Besonderen Wert hat HTC auf die Soundausgabe des U12+ gelegt. Die Lautsprecher liefern eine hohe Lautstärke und Klangqualität. Auch neben den Lautsprechern ist ein Fokus für gutes Audio bemerkbar. Die mitgelieferten Earbuds sind laut HTC deutlich besser als bei anderen Herstellern. Ein erstes Indiz dafür findet man in der eingebauten digitalen Rauschunterdrückung. Das ist bei mitgelieferten Earbuds schon einmal selten. Testen konnten wir die Kopfhörer aber noch nicht. Für Audiofans unterstützt HTC auch die Bluetooth-Standards aptX HD und LDAC mit bis zu 24-bit/96 kHz.
Eines muss man sich als Audio-Fan jedoch bewusst sein: Das HTC U12+ hat keinen 3,5-mm-Audioanschluss. Audio wird entweder per Bluetooth oder USB-C transportiert. Wer gleichzeitig Aufladen und kabelgebunden Musik hören möchte, schaut in die Röhre.
Der Akku sollte indessen etwa durchschnittlich lange halten. Verbaut ist eine Batterie mit einer Kapazität von 3500 mAh, was für ein Smartphone dieser Leistungsklasse etwa üblich ist. Die genaue Laufzeit lässt sich erst im längeren Test ermitteln.
Dual-Kamera mit Weitwinkel und Teleobjektiv
Was wäre ein Spitzen-Smartphone ohne eine unvernünftige Anzahl an Kameras? HTC kennt das mit den mehreren Kameras ja schon, schliesslich waren die Taiwanesen mit ihrem One M8 einer der ersten Anbieter mit einer Dual-Kamera. Mit dem U12+ geht HTC noch einen Schritt weiter. Sowohl auf der Front, als auch auf der Rückseite sind zwei Kameras montiert.
Die Hauptkamera kombiniert eine Weitwinkel-Linse mit 12 Megapixel mit einem 16-Megapixel-Teleobjektiv. Das Teleobjektiv dient vor allem zwei Funktionen: erstens als optischer Zoom und zweitens als Tiefenmessgerät für bessere Tiefenunschärfe. Das kommt vor allem im Portrait-Modus und im Bokeh-Modus zum Einsatz. Praktisch: Die Tiefendaten werden bei jedem Foto dazu gespeichert. So können Sie im Nachhinein den Fokuspunkt und die Tiefenunschärfe eines Bildes nachjustieren.
Die Hauptkamera kombiniert eine Weitwinkel-Linse mit 12 Megapixel mit einem 16-Megapixel-Teleobjektiv. Das Teleobjektiv dient vor allem zwei Funktionen: erstens als optischer Zoom und zweitens als Tiefenmessgerät für bessere Tiefenunschärfe. Das kommt vor allem im Portrait-Modus und im Bokeh-Modus zum Einsatz. Praktisch: Die Tiefendaten werden bei jedem Foto dazu gespeichert. So können Sie im Nachhinein den Fokuspunkt und die Tiefenunschärfe eines Bildes nachjustieren.
Die Frontkamera bietet zweimal die selbe 8-Megapixel-Linse. Hier wird die zweite Kamera nur für die Tiefenschärfe verwendet, optischen Zoom gibt es nach vorne nicht. Eine weitere Funktion der Frontkamera ist das Face-Login. Wie schon bei diversen Windows-Geräten und den neueren iPhones können Sie sich beim U12+ mit Ihrem Gesicht authentifizieren. Im kurzen Hands-on funktionierte das bestens. Schwierigere Lichtverhältnisse werden jedoch zeigen, aus welchem Holz die Technologie geschnitzt ist.
Das HTC U12+ erscheint in der Schweiz im Juni. Der Listenpreis beläuft sich auf 879 Franken.