Schwarmintelligenz fürs Data-Center
CP in der Praxis
Das Open Compute Project konnte sich in den vergangenen Jahren als Plattform zum Austausch von Gedanken und Ideen zwischen Herstellern und Kunden etablieren. Es wird genutzt, um Standards und Best Practices zu entwickeln, von denen die gesamte Server- und Rechenzentrumsindustrie profitieren soll. Es dauerte aber eine Weile, bis es so weit war und konkrete Produkte auf den Markt kamen. Inzwischen hat die Nachfrage stark zugenommen.
Offene Standards auf Basis von interoperabler Hardware sollen zudem einen Vendor-Lock-in verhindern. Die entwickelten Lösungen eignen sich zum Aufbau in sich homogener, skalierbarer und zugleich energieeffizienter Rechenzentren. Interessierte Hersteller und Kunden können Konstruktionsdaten herunterladen und für den Bau oder die Anpassung individueller Produkte verwenden. Ebenso wie bei Open-Source-Software dürfen die Daten verändert und etwa um neue Funktionen erweitert werden. Voraussetzung ist allerdings, dass sie anschliessend wieder mit der Community geteilt werden. Genau dieses Prinzip hat mit zum Erfolg der Open-Source-Bewegung beigetragen. Ihre Produkte sind damit weit flexibler als herkömmliche Lösungen, die sich nur in Massen an die individuellen Bedürfnisse eines Kunden anpassen lassen und möglicherweise für eine geplante Aufgabe nicht wirklich gut geeignet sind. Bei Open-Source-Produkten ist es genau andersherum. Sie lassen sich individuell gestalten und auf die Anforderungen des Kunden zuschneiden.
Das hat noch einen weiteren Vorteil: Anders als bei klassischen Lösungen müssen keine Komponenten mehr erworben und finanziert werden, die der Kunde überhaupt nicht benötigt. Ein Beispiel dafür sind Grafikchips in Servern, die gar nicht über eine grafische Bedienoberfläche verfügen. Der Verzicht auf solche Elemente verschlankt nicht nur das Management, sondern erhöht auch die Sicherheit und senkt den Energiebedarf. Dazu kommen kleine, aber entscheidende Details wie ein Zugang zu den Servern über die Vorderseite der Racks oder die integrierten Gleichstromschienen zur Stromversorgung, mit denen sich Wandlerverluste reduzieren lassen. Die hohe Standardisierung sorgt zudem dafür, dass das Ersatzteilmanagement, die Wartung und der Service einfacher werden.
Organisatorischer Aufbau
OCP ist in zahlreiche Unterprojekte und Gruppen aufgeteilt. Diese kümmern sich um das Design neuer Server, Storage-Systeme und Racks, in denen die neu entwickelte Hardware untergebracht werden kann. Dazu kommen komplette Designs und Architekturvorgaben für Rechenzentren bis hin zu offenen Switches, die für die Netzwerkverbindungen benötigt werden. Dabei geht es keineswegs nur um Hardware. Auch Software wird von den Teilnehmern entwickelt. Sie dient etwa zum Management der Hardware. Andere Projekte widmen sich der Firmware, die ebenfalls für die Geräte benötigt wird.
“Das Open Compute Project ist eine Bewegung, die derzeit in der gesamten Rechenzentrumsbranche an Fahrt aufnimmt.„
Oliver Menzel, CEO von Maincubes
Um an der Entwicklung teilzunehmen, können Unternehmen und unter Umständen auch Einzelpersonen Mitglied beim Open Compute Project werden und dann auf die Designs zugreifen, sie herunterladen und für ihre Zwecke verwenden. Darauf basierend können neue Produkte hergestellt werden, die besser an die individuellen Bedürfnisse des Mitglieds angepasst sind. Ergänzungen oder Änderungen werden wieder mit der Community geteilt.
Autor(in)
Andreas
Fischer