IT-Infrastruktur auf neuen Wegen 31.01.2022, 06:13 Uhr

Schwarmintelligenz fürs Data-Center

Open-Source-Hardware ist zu einem der wichtigsten Trends in der Data-Center- und IT-Industrie geworden.
(Quelle: Shutterstock / whiteMocca)
Mittlerweile dürfte kaum mehr jemand am Erfolg von Open-Source-Anwendungen zweifeln. Freie Software wie Linux, OpenStack oder Docker ist heutzutage in so gut wie allen Unternehmen anzutreffen. Dabei geht es nicht mehr um den Preis. Der spielt schon lange keine zentrale Rolle mehr. In der kürzlich von Red Hat durchgeführten Studie «The 2021 State of Enterprise Open Source» gab ein grosser Teil der Befragten an, Open-Source-Software nicht mehr nur als «günstiger» oder «gut genug» einzuschätzen, sondern als «tatsächlich besser». 87 Prozent halten die freien Alternativen zudem für sicherer als ihre proprietäre Konkurrenz.

OCP = Open Source + Hardware

Das Open Compute Project (OCP) will an diese Erfolge anknüpfen und das Konzept der Open-Source-Bewegung auf Hardware und Rechenzentren ausweiten. Die Organisation wurde vor etwa zehn Jahren auf Bestreben von Facebook gegründet. Bereits zwei Jahre zuvor hatte das soziale Netzwerk eine interne Initiative unter dem Code-Namen «Project Freedom» gestartet. Das wichtigste Ziel dabei war, mehr Einfluss auf zentrale Rechenzentrumsaspekte zu erhalten. Ausserdem ging es um eine Senkung des enormen Strombedarfs, den moderne Rechenzentren aufweisen, aber auch um das Problem, dass viele Server über Funktionen verfügen, die Facebook nicht haben wollte oder nicht benötigte. Gleichzeitig fehlten andere Eigenschaften, die das Unternehmen als essenziell betrachtete.
Facebook ging es also nicht direkt um eine Förderung des Open-Source-Gedankens, sondern es gab immer auch vor allem finanzielle Motive. Open Source bietet nicht nur mehr Freiheit, sondern auch mehr Kontrolle über die eingesetzte Hardware. Anders als bei Closed-Source-Lösungen lassen sich in einem offenen Prozess entstandene Produkte individuell anpassen. Zwei Jahre lang entwickelte daher ein kleines Team von Facebook-Ingenieuren Konzepte und Lösungen für ein effizienteres, günstigeres und zugleich deutlich skalierbareres Data-Center, das auf standardisierten Modulen basiert.
Der erste Prototyp wurde in Prineville in Oregon errichtet. Die Ingenieure testeten dort neue Software, Server, Racks sowie Energieversorgungs- und Kühlsysteme. Nach Angaben von Facebook war das selbst entwickelte Rechenzentrum bereits nach kurzer Zeit beim Stromverbrauch um 38 Prozent effizienter und insgesamt um 24 Prozent günstiger als vergleichbare Infrastrukturen. Facebook wollte das Projekt aber auf Dauer nicht allein stemmen. So wurden Partner mit an Bord geholt; offiziell gegründet wurde das Open Compute Project (OCP) 2011. Es richtet sich vor allem an Betreiber grosser, hochskalierbarer Rechenzentren.
Im Unterschied dazu hat die Open19 Foundation auch kleinere Rechenzentren im Fokus. Sie wurde vom Business-Netzwerk Linkedin zusammen mit Hewlett-Packard Enterprise und dem Netzwerk- und Edge-Spezialisten VaporIO gegründet.

Andreas Fischer
Autor(in) Andreas Fischer



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