Neue 5G-Produkte und -Kunden
24.02.2020, 10:05 Uhr
Huawei bleibt in Europa im 5G-Geschäft
In Europa ignorieren 47 Telkos die Boykott-Aufrufe der US-Regierung gegen Huawei und setzen für den 5G-Netzaufbau auf Technik der Chinesen. In London hat Huawei dies belohnt und 5G-Produkte präsentiert, die speziell europäischen Providern gefallen dürften.
Ryan Ding von Huawei berichtete in London von 47 europäischen 5G-Vertragsabschlüssen und zeigte eine Reihe von neuen 5G-Produkten
(Quelle: Huawei)
Der chinesische Telekomriese Huawei hat weltweit 91 Verträge mit Mobilfunkprovidern zum Aufbau von Mobilfunknetzen der fünften Generation (5G) geschlossen. Das teilte Huawei-Manager Ryan Ding auf einer Hausmesse des Konzerns in London mit. Über die Hälfte der Verträge - nämlich 47 Kontrakte - stammen von europäischen Mobilfunkanbietern. 27 Verträge seien mit Providern in Asien unterzeichnet worden.
Zu den Huawei-Kunden in Europa gehört unter anderen die spanische Telefónica-Gruppe, die in Deutschland mit der Marke O2 präsent ist. Ausserdem hatten Sunrise in der Schweiz und KPN in den Niederlanden eine Zusammenarbeit mit Huawei beim Thema 5G kommuniziert.
Die Regierung von US-Präsident Donald Trump versucht seit Monaten, eine Beteiligung von Huawei am Aufbau von 5G-Netzwerken ausserhalb Chinas zu blockieren. Huawei sei eng mit der chinesischen Regierung und der Kommunistischen Partei verbandelt und werde im Zweifelsfall Spionage- oder Sabotagebefehle der chinesischen Führung umsetzen, so der zentrale Vorwurf. US-Geheimdienste streuten die These, Huawei könne heimlich über eigentlich für Sicherheitsbehörden vorgesehene Schnittstellen auf Netze zugreifen. Diese Vorwürfe weist Huawei zurück.
Kern- und Umnetze verschmelzen
Huawei-Manager Ding machte bei seinen Angaben keinen Unterschied zwischen Kernnetz-Versorgung und Anlagen in der Fläche. Experten verweisen in diesem Zusammenhang auch darauf, dass die Abgrenzung zwischen Kernnetz und Peripherie immer schwerer falle, weil mit dem Trend des so genannten Edge-Computings immer mehr Datenverarbeitung in den Randbereichen der Netze stattfinde. 5G soll dank extrem schneller Reaktionszeit eine Kommunikation praktisch in Echtzeit ermöglichen. Das gilt als wichtige Voraussetzung zur Fernsteuerung von Industrieanlagen oder Roboterautos. Daher ist es notwendig, die Laufzeiten (Latenz) in den Netzen zu reduzieren.