Die 5G-Revolution lässt noch auf sich warten
5G-taugliche Geräte vorerst nur angekündigt
Wer auf der CES allerdings eine Welle von 5G-tauglichen Geräten erwartet hatte, wurde enttäuscht. Zwar wurde auf dem Stand von Samsung ein erster Prototyp eines 5G-Smartphones gezeigt. Der südkoreanische Konzern schwieg sich aber darüber aus, wann ein solches Gerät auf den Markt kommen soll. Der kalifornische Chiphersteller Qualcomm pries auf seinem Stand seine 5G-Datenmodem-Chips als das Fundament für das «wahre 5G» an, konnte aber auch keine marktreifen Endgeräte zeigen.
Immerhin konnte Qualcomm auf Vorbestellungen verweisen: Seine 5G-Technologie - der Mikroprozessor Snapdragon 855 und das 5G-Modem X50 - werde in diesem Jahr in rund 30 Geräten auftauchen, darunter Smartphones von quasi allen führenden Herstellern von Geräten mit dem Google-System Android.
Deutlich zurückhaltender agierte der 5G-Spezialist Huawei auf der CES. Der chinesische Konzern, der unter anderen der Deutschen Telekom beim Aufbau der 5G-Infrastruktur unter die Arme greift, wollte wohl im schwelenden Handelskonflikt zwischen den USA und China kein weiteres Öl ins Feuer giessen. Ein Huawei-Sprecher sagte dem Nikkei Asian Review, dass sei Unternehmen «bei der CES keine grosse Aufmerksamkeit erregen» wolle und dass «diesmal keine chinesische Führungskraft» an der Show teilnehmen werde.
Intel, Samsung
In die Lücke von Huawei versuchen unterdessen neue Player zu füllen. Der Chipriese Intel, der einem breiten Publikum vor allem mit seinen PC-Chips bekannt ist, kündigte auf der CES an, mit seinen Prozessoren für Mobilfunk-Anlagen bis zum Jahr 2022 rund 40 Prozent des Marktes erobern zu wollen. Vor drei Jahren war Intel in diesem Segment noch gar nicht aktiv. Und auch beim Huawei-Konkurrenten Samsung wittert man die Chance, mit technischen Anlagen für die 5G-Infrastruktur punkten zu können. Aber auch hier blieben Details im Vagen.
So entsteht zumindest auf der CES der Eindruck, dass die 5G-Revolution nicht in dem Tempo kommen wird, wie von manchen Fachleuten erwartet. Selbst die 5G-Premiere von Verizon in Houston wird von manchen Experten in Frage gestellt. Schliesslich sei das Haus von Clayton Harris über einen fest stationierten Router angeschlossen worden und nicht über ein Mobilgerät. Ausserdem verwende Verizon in den Houston Height eine proprietäre 5G-Variante, auf die sich die Branche nicht geeinigt habe.
Viele Fragen zum Thema 5G, die auf der CES noch unbeantwortet blieben, werden schon in wenigen Monaten wieder auf der Agenda stehen. Vom 25. bis 28. Februar versammelt sich die Branche in Barcelona zur Mobilfunkmesse MWC. Dort dürften auch die ersten 5G-Geräte für die Verbraucher angekündigt werden.