Mit NVMe startet Flash richtig durch
Zwei Beispiele für NVMe
Nach so viel Theorie sollen abschliessend noch zwei Beispiele das Spektrum vom NVMe-Produkten aufzeigen.
NetApp hat im September ein leistungsstarkes, NVMe-fähiges All-Flash-Array vorgestellt, das speziell für Workloads mit hohen Performance-Anforderungen wie Big Data Analytics, technisch-wissenschaftliche Berechnungen und Videoüberwachung entwickelt wurde.
Die Leistungsdaten gibt NetApp mit 21 GByte/s Bandbreite, 1 Million IOPS, einer Latenz von unter 100 Mikrosekunden und «100-Gb-NVMe-over-InfiniBand-Unterstützung» an. Mit zwei Höheneinheiten ist es sehr kompakt und als modularer Baustein tauglich. Das System unterstützt eine Brutto-Flash-Kapazität von 367 TByte, die auf 1,8 PByte skalierbar ist.
Zweites Beispiel: Toshiba hat im Juni die XG5-Serie, eine Familie von NVMe-SSDs, angekündigt. Sie basiert auf einem 64-Layer-3D-Flashspeicher und ist mit bis zu 1 TByte Speicherkapazität im kompakten M.2-Formfaktor ausser für Hochleistungs-PCs vor allem für die flachen, leichten Gehäuse professioneller Notebooks gedacht. Dank PCIe-Gen-3-Interface mit vier Lanes und NVMe-Revision-Protokoll 1.2.1 ist die SSD laut Toshiba mit bis zu 3000 MByte/s sequenzieller Lese- und bis zu 2100 MByte/s sequenzieller Schreibgeschwindigkeit extrem schnell. Im Vergleich zu 6-GBit/s-SATA-SSDs bietet die XG5 demnach eine bis zu 5,4-mal höhere sequenzielle Lese- und eine bis zu 3,8-mal höhere sequenzielle Schreibgeschwindigkeit.
Fazit und Ausblick
In jeder üblichen SSD steckt viel klassische Festplatte. Die Controller-Software muss deshalb mit Flash über Festplatten-Schnittstellen wie SCSI, SAS und SATA kommunizieren, was mit Leistungsengpässen bei der Verbindung zwischen Controller-Prozessoren und Speicher einhergeht. Hier schafft NVMe Abhilfe. Trotz der Preisunterschiede zwischen (preisgünstigen) Festplatten und (immer noch teureren) SSDs vergrössern sich mit NVMe die Vorteile der Flash-Technologie. PCIe bildet die physikalische Schnittstelle, während NVMe das Protokoll für das Management von NVM-Geräten darstellt, die diese Schnittstelle benutzen.
Sicherlich wird das nicht zum sofortigen Aussterben von Festplatten führen, aber es wird sie weiter in eine zweitrangige Rolle drängen – brauchbar für bestimmte Umgebungen und Applikationen in hybriden Arrays oder als Speichermedium in den nachgeordneten Tier-3- und Tier-4-Speicherebenen, vielleicht sogar vermehrt für die physikalische Basis von Virtual Tape Libraries (VTLs) oder für Langzeitarchivierung.
Unternehmen sollten sich bei Speicher-Entscheidungen deshalb genau über NVMe informieren – und darüber, ob und wie ihre vorhandenen SSD-Systeme schon damit zurechtkommen.