Karrierestart des IBM-PC
Bill Gates ergreift Chance
Nachdem der führende Softwareentwickler Gary Kildall von Digital Research die IBM-Offerte nicht ernst nahm, ergriff der damals erst 25 Jahre alte Bill Gates die Chance seines Lebens. Dabei verfügte Microsoft 1980 gar nicht über ein geeignetes Produkt. Doch Gates und sein Partner Paul Allen erkannten sofort, welche Perspektive ihnen ein IBM-Auftrag eröffnen würde.
Gates kaufte bei einem Entwickler in der Nachbarschaft für läppische 25'000 Dollar den Kern für eine Systemsoftware zusammen und lizenzierte IBM das Konglomerat als PC-DOS 1.0. Die erfahrenen IBM-Manager liessen sich von Gates sogar die Rechte an DOS abringen und sorgten so dafür, dass Microsoft sich zum globalen Softwaregiganten entwickeln konnte.
Am 12. August 1981 präsentierte IBM in New York den unter grösster Geheimhaltung entwickelten IBM-PC 5150. Technikpuristen waren enttäuscht. Der Chip war für eine vernünftige Grafikdarstellung nicht leistungsstark genug. Das DOS von Microsoft wurde als schwache Softwarearchitektur kritisiert. Apple begrüsste den grossen Rivalen leicht überheblich mit einer Zeitungsanzeige mit den Worten: «Willkommen, IBM. Ernsthaft.»
Doch das Kalkulationsprogramm 1-2-3 für den IBM-PC konnte komplexere Rechenmodelle ausführen als der Apple II und verdrängte die Konkurrenz aus den Büros. In den USA kostete die billigste Version des IBM PC 5150, die der Benutzer mit einem eigenen Bildschirmgerät koppeln musste, 1565 Dollar. Voll ausgestattet wurden damals 6000 Dollar fällig, das entspricht knapp 18'000 Dollar heute.
Neue Ära begonnen
«Tatsächlich läutete die Präsentation des IBM Personal Computer am 12. August 1981 eine neue Ära der Informatik ein», sagt Andreas Stolte vom Heinz Nixdorf MuseumsForum (HNF) in Paderborn. «Die bunte Kleinrechnerszene der Siebziger und Achtziger verwandelte sich in unsere Laptop- und Smartphone-Welt mit wenigen Gerätetypen, Chipfabrikaten und Betriebssystemen.»
Basis für den durchschlagenden Markterfolg der IBM-Architektur war die Entscheidung, anderen Firmen wie Compaq, Dell oder Nixdorf den Nachbau des IBM-PCs zu gestatten. Im Nachhinein haben die IBM-Manager vielleicht bedauert, dass sie damit der Konkurrenz den Weg bereitet haben.
Zehn Jahre nach dem Verkauf des ersten «PC-Clones» durch Compaq verlor IBM die Spitzenposition im Markt 1994 an das texanische Unternehmen. 2005 verkaufte IBM seine PC-Sparte samt Marktrechten an den chinesischen Konzern Lenovo, der heute Weltmarktführer ist.