iAssyst
26.11.2019, 14:30 Uhr
Software misst, wohin Piloten blicken
Forscher der ETH Zürich entwickelten in einer Kooperation mit Swiss, Nasa und weiteren Partnern eine Eye-Tracking-Software für die Ausbildung von Piloten. Instruktoren können damit das Blickverhalten von Flugschülern im Cockpit auswerten.
Im Cockpit eines A320-Flugsimulators zeichnet ein Eye-Tracking-System aus Kameras und Infrarot-Sensoren laufend die Blicke des Piloten (links) auf
(Quelle: David Rudi / ETH Zürich)
Wer schon einmal in einem Cockpit sass, weiss: Ein Flugzeug steuern ist geistig anspruchsvoll. Denn beim Fliegen müssen Pilotinnen und Co-Piloten eine enorme Menge an visuellen, akustischen und räumlichen Informationen verarbeiten. Fordernd ist, laufend die zahlreichen Instrumente im Cockpit zu überwachen. Bei einem Manöver gilt es, rasch die richtigen Anzeigen und das oft in einer bestimmten Reihenfolge zu beachten.
Dieses «Scanning» der Flugsysteme verinnerlichen Pilotinnen bereits in der Ausbildung. Doch selbst für erfahrene Instruktoren ist es schwierig zu beurteilen, ob ein Flugschüler im entscheidenden Moment die richtigen Instrumente betrachtet. In einer Kooperation mit der Fluggesellschaft Swiss wendeten Forscher um ETH-Professor Martin Raubal nun erstmals Eye-Tracking-Technologien an, um nachzuvollziehen, wie Piloten die Automatik eines modernen Verkehrsflugzeugs überwachen.
Sehen, was die Pilotin sieht
Eye Tracking ermöglicht es, die Augenbewegungen einer Person mittels kamerabasierter Blickmessgeräte exakt zu erfassen. «Da die Augenbewegungen eines Menschen Rückschlüsse über seine Denkprozesse erlauben, kam Swiss mit der Idee auf uns zu, Eye-Tracking für die Pilotenausbildung nutzbar zu machen», sagt Martin Raubal, Professor für Geoinformations-Engineering an der ETH Zürich.
Aus der Idee wurde eine mehrjährige Wirtschaftskooperation. Daran beteiligten sich neben der ETH Zürich auch die Nasa, Lufthansa Aviation Training sowie die University of Oregon. Das gemeinsame Ziel war, das Training im Flugsimulator zu verbessern und so die Sicherheit im Cockpit zu erhöhen. Raubals Team entwickelte eine Software namens «iAssyst», die Fluglehrer bei der Schulung angehender Piloten unterstützt. Darüber berichteten die Forschenden kürzlich in der Fachzeitschrift Ergonomics.