16.06.2005, 14:13 Uhr

Cyber-Petting für Haustiere

Tüftler aus Singapur haben ein System entwickelt, mit dem reale Tiere über das Web mit Streicheleinheiten bedacht werden können.
Wissenschaftler aus Singapur basteln derzeit an einem System, mit dem auch vielbeschäftigte Bürogummis, die weder Zeit noch Platz für Bello oder Mietze haben, mit Vertretern des Tierreichs interagieren können. Das System erlaubt es nämlich, Streicheleinheiten über das Internet zu verteilen. Derzeit wird es gerade an Hühnern getestet. Dafür ziehen die Forscher des Mixed Reality Lab der Universität Singapur dem lieben Federvieh ein Jäckchen über, das mit haptischen Sensoren ausgestattet ist. Ausserdem werden die Tiere mit einer Webcam beobachtet. Derweil stöpselt der Tierfreund eine bewegliche, auf einer Metallvorrichtung sitzende Hühner-ähnliche Puppe an seinen Computer. Auf diese werden dann die Bewegungen des realen Gockels, die mit der Kamera und den Bewegungssensoren erfasst werden, übertragen. Streichelt der Benutzer sein Püppchen, so werden diese Liebkosungen übersetzt und an einen Rechner in der Nähe des Huhns geschickt. Dieser funkt die Signale schliesslich an das Poulet, das die Zärtlichkeiten in Form von Vibra-tionen über seine Weste zu spüren bekommt.
Wie Adrian David Cheok, Leiter des Projekts, zu Protokoll gibt, würden die Tiere das Fernstreicheln nicht als lästig empfinden, sondern es sogar geniessen. Laut dem Wissenschaftler könnten mit dem Cyberpetting-System auch Allergiker endlich ein Tier halten und herzen. Auch im Zoo liessen sich Löwen hinterm Ohr kraulen und Bären liebevoll tätscheln. Ein weiteres Anwendungsgebiet sieht Cheok in der Ausbildung und im Einsatz von Wach- und Spürhunden. In brenzligen Situationen könnte der Hundeführer dem Tier etwa aus geschützter Entfernung Befehle erteilen. Dereinst soll die haptische Anwendung sogar für zwischenmenschliche Ferninteraktionen herhalten. Die Forscher arbeiten derzeit an Anzügen, mit denen via Web gekuschelt werden könnte.
Claudia Bardola



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