Zeitstrahl, Datenschutz, Cortana
15.03.2018, 16:01 Uhr
Windows 10 Spring Creators Update im Detail
Die nächste Windows-10-Version erscheint im April. Sie kommt unter anderem mit einem Zeitstrahl, über den der Nutzer den kompletten Verlauf des PCs der vergangenen 30 Tage ansehen kann.
Offenbar plant Microsoft das Release des nächsten grossen Updates von Windows 10 nun im April. Die Namensgebung habe «The Verge» schon in Testversionen des darauf folgenden Updates (Redstone 5) ausfindig gemacht. Das Software-Aktualisierung beinhaltet ein überarbeitetes Dashboard, mehr Einstellungsmöglichkeiten, eine Zeitstrahlfunktion und einen runderneuerten Edge Browser. Besonders beim Browser kommen ein paar überfällige Neuerungen hinzu. Zudem wurden die Windows-Einstellungen teilweise erneuert. Computerworld hat schon einmal einen Blick auf die Vorschauversion geworfen.
Diagnosedaten lassen sich löschen
Nicht nur Autos, sondern auch PCs sammeln Daten über das Nutzungsverhalten. Gut: Microsoft schafft mehr Transparenz bei den sogenannten Telemetriedaten. Dazu wurden die Datenschutzeinstellungen überarbeitet. Zugriffe auf einzelne Ordner oder Apps können nun generell deaktiviert werden. Auch der Aktivitätenverlauf kann jetzt über die Einstellungen gelöscht werden.
Hinzu kommt ein Link, über den sich die Diagnosedaten anzeigen lassen. Neu sind zudem mehr Einstellungen für den Zugriff auf Dokumente, Bilder und Videos, wenn mehrere Benutzerkonten mit dem lokalen PC verknüpft sind.
Timeline-Aktivitäten
Wollten Sie schon immer einmal den ganzen Verlauf des Windows-Desktops wie eine Browser-History durchblättern? Haben Sie beispielsweise gestern eine Runde «Solitaire» gespielt oder ein Video geschnitten? Unter Windows 10 können Sie nun einfach 30 Tage zurückspulen. Dazu drückt man jetzt die Tastenkombination Windows+Tab und schon können Sie über einen Schieberegler am Bildschirmrand zurückspringen. Das hat in unserem Test bereits teilweise mit Apps funktioniert. Der PC muss dazu aber zunächst etwas länger Daten sammeln, damit es funktioniert.
Mehr WLAN-Funktionen
Was Apple «Airdrop» nennt, heisst bei Microsoft Near Share. Neu zu den WLAN-Funktionen gesellt sich eine Teilen-Funktion mit WiFi-Direct-Verbindung. Im Speziellen werden Anwendungen wie Fotos, Microsoft Edge und der Datei-Explorer über ein solches Teilen-Symbol verfügen, das, wenn angeklickt, das Senden von Inhalten an PCs in der Umgebung ermöglicht. Der Empfänger erhält darauf eine Benachrichtigung in Edge, wenn eine Übertragung stattfindet.
Updates werden schneller
OS-Updates werden bald noch zügiger auf Windows-10-Computer übertragen. Dafür sorgen wird unter anderem eine neue Stromsparfunktion, welche den Standby im Hintergrund reduziert, sobald ein Update eintrudelt.
Edge-Browser-Optimierungen
Wie schon bei anderen grösseren Browsern wird es auch bei Edge endlich die Möglichkeit geben, lärmende Tabs stummzuschalten. Weitere Neuerungen beinhalten die Möglichkeit, auch EPUB-Bücher zu speichern, Formulare auszufüllen und die Bandbreite für laufende Downloads einzuschränken.
Mehr Cortana-Features
Neu bei Windows 10 ist ein Feature namens Cortana Collection. Konkret generiert die Microsoft-Assistentin während Ihrer Surf-Tätigkeiten automatisch eine Liste von Inhalten, zum Beispiel von Büchern, die Sie vielleicht kaufen wollen. Oder es werden Vorschläge wie Filme, Rezepte und Shopping-Interessen zu Listen vereint, die sich anpassen und zusammenführen lassen.
Killer-Feature verspätet sich
Tester der neusten Windows-10-Build 17618 können seit einigen Tagen über die sogenannte Skip-Ahead-Funktion eine neue Ausgabe der übernächsten Windows-Version (Redstone 5) ausprobieren. Dabei offenbart sich erstmals das neue «Sets» mit Tabs im Windows-Explorer. Die Idee hat der Software-Riese im Herbst vergangenen Jahres im Rahmen einer Umfrage den Testern vorgeschlagen.
In einer ersten Vorschau zu Redstone 5 werden nun zusätzlich Tabs im Explorer angezeigt, über die sich neue Apps starten und suchen lassen. Die «Sets» hat Microsoft für verschiedene Aufgaben vorgesehen, die mit einer Funktion verknüpft sind. Zu Tasks, die sich nahtlos in Fenstern nutzen lassen, gehören demnach auch relevante Dateien, Webseiten und Dokumente, die sich über einen Klick miteinander verbinden lassen. Die Apps und Webseiten werden in Fenstern gruppiert. Dadurch sollen auch Mail, Calendar, OneNote, MSN News und Microsoft Edge stärker miteinander verschmolzen werden.
Fazit
Besonders gefällt uns an Redstone 4 oder dem «Spring Creators Update», wie es vermutlich heissen wird, die neue Zeitstrahl-Funktion. Dabei hat Microsoft nicht vergessen, die Datenschutzeinstellungen transparenter zu gestalten, weil ein Mehr an Nutzererfahrung zumeist an noch mehr Datensammlung gekoppelt ist. Gespannt sind wir, ob die Performance auch auf Notebooks so geschmeidig ausfallen wird. Auf einem Desktop-Core-i5-Desktop waren im «Fast Ring» der fast finalen Vorschau von Version 1803 kaum Bugs oder Ruckler festzustellen, was darauf hindeutet, dass es langsam in die Endphase geht. Eigentlich halten sich die Neuerungen bei Redstone 4 ansonsten eher in Grenzen. Bleibt anzumerken, dass der «Release Candidate» der finalen Preview noch nicht ganz fertig ist.