26.10.2009, 08:00 Uhr
7 Fragen zu Windows 7
Microsoft will mit Windows 7 das im Unternehmensumfeld verbreitete XP ablösen. Über die Chancen, die Fehler von Vista und Killerfunktionen von Windows 7 sprach Computerworld mit Rich Reynolds aus der Microsoft-Konzernzentrale.
Windows 7 ist auf dem Markt und wird von den Unternehmen offenbar mit Interesse beachtet. Am Rande einer Kunden- und Partnerveranstaltung in Winterthur sprach Computerworld mit Rich Reynolds, bei Microsoft verantwortlich für das Windows-7-Marketing im Firmenumfeld.
Computerworld: Welche Schweizer Microsoft-Kunden wechseln auf Windows 7?
Rich Reynolds: Sechs Schweizer Firmen haben am «First Wave»-Programm zu Windows 7 teilgenommen und testen das System seit der Betaversion, darunter Bühler, Implenia, SBB, Suva, Swisscom IT Services und Unique. Im Rahmen unseres «Second Wave»-Programms evaluieren die IT-Abteilungen von weiteren 20 einheimischen mittleren und grossen Unternehmen den Umstieg auf Windows 7.
Rich Reynolds: Sechs Schweizer Firmen haben am «First Wave»-Programm zu Windows 7 teilgenommen und testen das System seit der Betaversion, darunter Bühler, Implenia, SBB, Suva, Swisscom IT Services und Unique. Im Rahmen unseres «Second Wave»-Programms evaluieren die IT-Abteilungen von weiteren 20 einheimischen mittleren und grossen Unternehmen den Umstieg auf Windows 7.
Global hatten das «Early Adopter»-Programm von Windows 7 einen Erfolg wie nie zuvor in der Firmenhistorie von Microsoft. Während bei früheren Produkteinführungen immer ausreichend Ressourcen zur Verfügung standen, um das Kundeninteresse zu befriedigen, mussten wir bei Windows 7 erstmals Bewerbungen ablehnen.
Wie wird Windows 7 von den Unternehmen weltweit angenommen?
Das Analystenhaus Forrester ermittelte in einer weltweiten Umfrage, dass 57 Prozent der Grosskunden planen, im Zeitraum von 12 bis 18 Monaten auf Windows 7 umzusteigen. Diese Unternehmen benötigen eine so lange Vorlaufzeit für die Migration. Microsoft beobachtet, dass Kunden den Wechsel «aggressiv» angehen.
Das Analystenhaus Forrester ermittelte in einer weltweiten Umfrage, dass 57 Prozent der Grosskunden planen, im Zeitraum von 12 bis 18 Monaten auf Windows 7 umzusteigen. Diese Unternehmen benötigen eine so lange Vorlaufzeit für die Migration. Microsoft beobachtet, dass Kunden den Wechsel «aggressiv» angehen.
Lesen Sie auf der nächsten Seite das beste Argument für den Umstieg auf Windows 7.
Wie lautet das beste Argument für den Umstieg auf Windows 7?
Neben den Verbesserungen auf den Desktop bringt das Zusammenspiel mit Windows Server 2008 R2 zwei entscheidende Vorteile mit sich: BranchCache und DirectAccess. BranchCache speichert häufig von Unternehmensservern abgerufene Dateien auf dezentralen Maschinen - etwa auch auf den Windows-7-Rechner in Firmenzweigstellen. Damit spart zum Beispiel der niederländische IT-Dienstleister Getronics mit Filialen weltweit einen signifikanten Teil seiner Netzwerkbandbreite.
Neben den Verbesserungen auf den Desktop bringt das Zusammenspiel mit Windows Server 2008 R2 zwei entscheidende Vorteile mit sich: BranchCache und DirectAccess. BranchCache speichert häufig von Unternehmensservern abgerufene Dateien auf dezentralen Maschinen - etwa auch auf den Windows-7-Rechner in Firmenzweigstellen. Damit spart zum Beispiel der niederländische IT-Dienstleister Getronics mit Filialen weltweit einen signifikanten Teil seiner Netzwerkbandbreite.
Eine Alternative zum Zugriff auf das Unternehmensnetzwerk via VPN ist DirectAccess. Insbesondere Angestellte, die häufig von unterwegs oder im Hotel die Ressourcen auf den Firmenservern nutzen müssen, können davon profitieren. Statt die VPN-Verbindung aufzubauen und währenddessen einen Tee zuzubereiten, haben Nutzer mit DirectAccess direkt Zugriff auf die Inhalte auf den Unternehmensrechnern.
Wenn manchmal behauptet wird, BranchCache und DirectAccess erfordern eine komplett neue IT-Infrastruktur, so ist das falsch. Um die Funktionen nutzen zu können, ist lediglich die Installation eines Edge-Servers mit Windows Server 2008 R2 erforderlich. Als Gegenstellen funktionieren allerdings nur Windows-7-Clients.
Kunden wechseln hauptsächlich von XP zu Windows 7. Gibt es Unternehmen, die von Vista auf Windows 7 migrieren?
Natürlich haben wir einige Kunden, die von Vista auf Windows 7 wechseln. Häufig hängt die Entscheidung von der Migrationsphase ab, in der sich die Unternehmen gerade befinden. Nehmen wir die Organisation & Informatik der Stadt Zürich als Beispiel: Die Umstellung auf Vista ist weit fortgeschritten, der Kunde ist zufrieden insbesondere mit den Sicherheitsfunktionen. Hier wird die Migration zu Vista abgeschlossen. In anderen Fällen, wenn die Unternehmen noch in der Testphase oder kurz vor dem Rollout sind, gibt es einen Wechsel auf Windows 7. Gründe sind meist, dass die Firmen in dem neuen System ein grösseres Potential sehen, die Mitarbeiterproduktivität zu erhöhen und die IT-Administration zu vereinfachen.
Natürlich haben wir einige Kunden, die von Vista auf Windows 7 wechseln. Häufig hängt die Entscheidung von der Migrationsphase ab, in der sich die Unternehmen gerade befinden. Nehmen wir die Organisation & Informatik der Stadt Zürich als Beispiel: Die Umstellung auf Vista ist weit fortgeschritten, der Kunde ist zufrieden insbesondere mit den Sicherheitsfunktionen. Hier wird die Migration zu Vista abgeschlossen. In anderen Fällen, wenn die Unternehmen noch in der Testphase oder kurz vor dem Rollout sind, gibt es einen Wechsel auf Windows 7. Gründe sind meist, dass die Firmen in dem neuen System ein grösseres Potential sehen, die Mitarbeiterproduktivität zu erhöhen und die IT-Administration zu vereinfachen.
Lesen Sie auf der nächsten Seite, welche Fehler Microsoft bei Vista gemacht hat.
Mit dem XP-Mode hält Microsoft Firmen eine Hintertür auf, um inkompatible Software unter Windows 7 nutzen zu können. Allerdings wird der hohe administrative Aufwand kritisiert. Welche Rückmeldung bekommt Microsoft über den XP-Mode?
XP-Mode dient KMUs, ihre Kompatibilitätsprobleme zu lösen. Grosskunden nutzen die «Microsoft Enterprise Desktop Virtualization» (MED-V) für grössere Installationen. Beide wurden von Kunden nachgefragt, die weiterhin ältere Anwendungen betreiben. Aus dem Markt kommt die Rückmeldung, dass es bei weniger als jeder zehnten Software Kompatibilitätsprobleme gibt. Handelt es sich dabei um geschäftskritische Programme, ist MED-V eine Möglichkeit, sie unter Windows 7 zu betreiben. Das ist die eine Seite.
XP-Mode dient KMUs, ihre Kompatibilitätsprobleme zu lösen. Grosskunden nutzen die «Microsoft Enterprise Desktop Virtualization» (MED-V) für grössere Installationen. Beide wurden von Kunden nachgefragt, die weiterhin ältere Anwendungen betreiben. Aus dem Markt kommt die Rückmeldung, dass es bei weniger als jeder zehnten Software Kompatibilitätsprobleme gibt. Handelt es sich dabei um geschäftskritische Programme, ist MED-V eine Möglichkeit, sie unter Windows 7 zu betreiben. Das ist die eine Seite.
Auf der anderen Seite ist der Wechsel zu Windows 7 auch ein guter Zeitpunkt für eine Software-Inventur. Erst kürzlich berichtete mir ein Schweizer Kunde, er wisse gar nicht im Detail, welche Applikationen überhaupt auf seinen Systemen laufen. In solchen Fällen muss gefragt werden, ob wirklich alle alten Anwendungen noch für den Geschäftsbetrieb benötigt werden. Kann die ein oder andere abgeschaltet werden? - Diese Frage sollte vor der Migration beantwortet werden. Dabei ist unsere Empfehlung, die kurz- und langfristigen Lösungen von Kompatibilitätsproblemen zu evaluieren. Eine kurzfristige Lösung kann MED-V sein. Allerdings raten wir davon ab, die virtuellen Umgebungen als Langfristlösung anzusehen.
Vistas grösstes Problem war die Wahrnehmung im Markt. Es wurde nicht registriert, dass Microsoft die Windows-Architektur mit Vista fundamental verändert hat - den Netzwerk-Stack, den Sicherheits-Stack, die Grafikengine und mehr. Bestehende, möglicherweise unsichere Applikationen liefen wegen der Änderungen nicht mehr. Darauf musste die Industrie reagieren. Wir haben gelernt, dass ein neues Windows nicht schlicht ein neues Betriebssystem ist, sondern das Ökosystem ebenfalls mitziehen muss.
Bei Windows 7 haben unsere Entwickler frühzeitig und regelmässig mit den Programmierern der grossen Hardware-Hersteller gesprochen. Vor fast einem Jahr holten wir an der «Professional Developers Conference» (PDC) die Entwickler ins Boot. Sie konnten die erste Betaversion von Windows 7 testen und ihre Applikationen adaptieren. Im November folgten die Hardware-Produzenten an der «Windows Hardware Engineering Conference» (WinHEC). Vergangene Woche bekam ich von Grosskunden in Cannes die Rückmeldung, dass mittlerweile 95 Prozent der Hard- und Software, die unter Vista laufen, auch kompatibel zu Windows 7 sind. Auch die Industrie hatte nun drei Jahre Zeit, sich auf den Wechsel einzustellen.
Lesen Sie auf der nächsten Seite, welches die Reynolds Lieblingsfunktionen von Windows 7 sind.
Welches sind die drei besten Funktionen von Windows 7 für Rich Reynolds?
Das neue Fenstermanagement ist sicher eine der besten Funktionen von Windows 7. Eine Kundin aus dem KMU-Umfeld ist Personalberaterin, die sich das automatische Ausrichten der Fenster auf dem Desktop zunutze macht. Sie öffnet im Browser das Anforderungsprofil eines Jobs und in einem zweiten Fenster das Kandidatenprofil aus der Datenbank. Das eine Fenster zieht sie mit der Maus an den linken, das andere an den rechten Bildschirmrand. Windows 7 ordnet die Fenster dann automatisch nebeneinander an. In der Summe spart die Beraterin eine Stunde pro Woche, in der sie sich um die Akquise kümmern kann.
Das neue Fenstermanagement ist sicher eine der besten Funktionen von Windows 7. Eine Kundin aus dem KMU-Umfeld ist Personalberaterin, die sich das automatische Ausrichten der Fenster auf dem Desktop zunutze macht. Sie öffnet im Browser das Anforderungsprofil eines Jobs und in einem zweiten Fenster das Kandidatenprofil aus der Datenbank. Das eine Fenster zieht sie mit der Maus an den linken, das andere an den rechten Bildschirmrand. Windows 7 ordnet die Fenster dann automatisch nebeneinander an. In der Summe spart die Beraterin eine Stunde pro Woche, in der sie sich um die Akquise kümmern kann.
Die JumpList und das schnelle Hochfahren aus dem Standby sind eine Funktion, von denen ich als Manager profitiere: Wichtige Präsentationen bleiben so lange in der JumpList, bis die Slideshow gezeigt und alle Rückfragen geklärt sind. Das rasche «Aufwachen» aus dem stromsparenden Standby erlaubt es, das Notebook auch unterwegs den ganzen Tag in Betrieb zu haben und nach der Mittagspause nahezu ohne Verzögerung - nach einer Wartezeit von zwei Sekunden - weiterarbeiten zu können.