Praxis
03.05.2015, 10:38 Uhr
Data Scientist - der Forscher im Datendschungel
Jedes Unternehmen braucht Big Data. Analysten, IT-Experten und Berater werden nicht müde, den Unternehmen diesen Sachverhalt näherzubringen. Zwar ist diese Erkenntnis mittlerweile durchgedrungen, doch stellt sich bereits die nächste Frage: Wie nutzt man die grossen Datenmengen?
Das Verwalten riesiger Datenmengen gehört nicht zu den Jobprofilen klassischer Berufe in den Fachabteilungen. Entsprechend gering sind die Vorkenntnisse in der Königsdisziplin von Big Data: der Suche nach Mitteln und Wegen, um wertvolle Erkenntnisse aus dem riesigen Datenberg zu ziehen. Hier kommt nun ein ganz neuer Berufszweig ins Spiel: der Data Scientist. Seit einiger Zeit machen diese «Datenflüsterer» von sich reden, die neben analytischen Kenntnissen auch tiefgehendes Verständnis für die Geschäftsbedürfnisse mitbringen. Eine neue Rolle für Computer-Nerds? Weit gefehlt! Thomas H. Davenport und D. J. Patil haben in einem Artikel der Harvard Business Review diesen Beruf sogar als den «sexiest» Job des 21. Jahrhunderts bezeichnet. Grundvoraussetzung ist analytisches Talent. Die Aufgabe des Data Scientist ist es, Besonderheiten in grossen Datenmengen zu erkennen, die für das Geschäft des Unternehmens wichtig sein können. Er leitet daraus Hypothesen ab, prüft diese statistisch und bereitet die Ergebnisse als Entscheidungsgrundlagen für das Management auf. Ohne eine sehr gute statistische Ausbildung geht das nicht. Die Ausbildung allein ist aber nicht genug (und macht den Job noch lange nicht «sexy»). Hinzu kommen eine ganze Reihe weiterer Qualifikationen. Beispielsweise ist es wichtig, dass ein Data Scientist gute Kenntnis von den Aufgaben und Interessen der Fachteilungen besitzt, um selbstständig Fragestellungen entwickeln und relevante Auffälligkeiten in den Daten erkennen zu können. Unvoreingenommener Forscher im Datendschungel Menschen, die sich hauptberuflich mit Zahlen und Daten umgeben, sind introvertierte Sonderlinge – so das gängige Klischee. Ein Data Scientist darf genau das aber nicht sein. Er nimmt eine wichtige Vermittlerrolle im Unternehmen ein – und muss über eine entsprechende Kommunikationsfähigkeit verfügen. Er ist das Bindeglied, das die Erkenntnisse aus der Datenwelt in die Geschäftswelt überträgt und dabei sowohl für Mitarbeiter in den Fachabteilungen als auch für das C-Management interpretieren muss. Zudem benötigt jeder, der dieses Berufsfeld wählt, eine gewisse Portion an Neugier, Offenheit und Kreativität. Statt nach vorgefertigten Antworten zu suchen, sind neue Ansätze bei der Fragestellung notwendig. Nur so ist der Weg für bisher unbekannte Einblicke geebnet, die wiederum innovative Geschäftsmodelle oder neue Möglichkeiten der Optimierung vorhandener Prozesse und Strukturen eröffnen. Der Data Scientist begibt sich sozusagen als unvoreingenommener Forscher auf Spurensuche in den Datendschungel. Last but not least muss der Data Scientist über genügend Koordinationstalent verfügen, um bei jedem Schritt der Datenanalyse die Kontrolle zu behalten – sei es beider Beschaffung der Daten oder bei der Gestaltung konkreter Massnahmen mit der Fachabteilung. Selbst wenn jemand anders für die Ausführung zuständig sein sollte, bleibt die Koordination und Steuerung bei ihm. Natürlich gibt es auch unter den Data Scientists – wie in allen Lebensbereichen – ganz verschiedene Typen mit unterschiedlichen Persönlichkeitseigenschaften. SAS hat einen Fragebogen entwickelt, mit dessen Hilfe Interessierte herausfinden können, welche Eigenschaften eines Data Scientist bei ihnen stärker oder weniger stark ausgeprägt sind. Zugrundegelegt werden dabei insgesamt zehn psychometrische Profile. Dazu gehören beispielsweise der «Geek» als Person mit natürlicher Neugier an Technikthemen sowie starken Logik- und Analytik-Fähigkeiten, der «Guru», der einerseits eine reaktive Introvertiertheit zeigt, andererseits über Überzeugungskraft und soziale Kompetenz verfügt, oder der selbstbewusste und ergebnisorientierte «Driver», der seine Ziele mit grosser Bestimmtheit verfolgt und umsetzt. Anhand der anonymisierten Ergebnisse lässt sich abschliessend ein Gesamtprofil zur Verteilung der unterschiedlichen Eigenschaften im deutschsprachigen Raum erstellen. Geek oder Guru? Beim Data Scientist handelt es sich um ein Berufsbild mit Zukunft. Für 2015 schätzt Statista einen Bedarf von 4,4 Millionen Fachkräften weltweit. Passend zu dieser steigenden Nachfrage bietet SAS ein modulares Schulungsprogramm zum SAS Data Scientist. Die Seminare richten sich an Interessenten mit analytischem oder technischem Verständnis, die ihr Know-how in den notwendigen Disziplinen ergänzen möchten; ein Einstieg ist jederzeit und auf jedem Wissensstand möglich. In den Veranstaltungen erhalten Teilnehmer Impulse für neue Geschäftspotenziale, bekommen Kenntnisse in anschaulicher Datenvisualisierung, im kreativen Einsatz statistischer Datenanalyse, in der Interpretation valider Analyseergebnisse sowie im Datenmanagement bei Big Data vermittelt. Ein wichtiger Baustein ist die individuelle Beratung: In Abgleich mit den konkreten Anforderungen und Rahmenbedingungen des jeweiligen Unternehmens gibt SAS eine passgenaue Rollendefinition, die die Basis bildet für die Schulungsempfehlungen. So erhält jeder Mitarbeiter die Weiterbildung, die er benötigt und das Unternehmen genau die Fachkräfte, die es vorantreiben. Die Weiterbildung zum SAS Data Scientist befähigt Businessexperten und Analytiker sowie Informatiker, den Wertbeitrag von Analytics zu vermitteln und Daten so auszuwerten, dass sie eine valide Grundlage für Entscheidungsprozesse bilden. «Fehlendes fachliches und technisches Know-how gehört zu den grössten Herausforderungen in Big-Data-Projekten» – hat das BARC-Institut noch im März 2014 konstatiert. Ein Jahr später ist die Industrie einen Schritt weiter: Der fehlende Kompetenzträger hat einen Namen – und der Plan steht, wie dieses Wissensvakuum zu füllen ist. Hören Sie alles zum, Thema Big Data Analytics auf dem SAS Forum Switzerland 2015