Mein Monat mit Linux
Arbeitskram • Geheimtipp • Fazit
Tag 25, Arbeitskram
Da sich meine Ferien allmählich dem Ende zuneigen (die Notizen zu diesem Artikel entstanden im Dezember 2022), bin ich neugierig, wie viele der redaktionsintern verwendeten Anwendungen auch unter Linux lauffähig wären. Und ob E-Banking geht.
• Microsoft Outlook: Die Outlook-Software könnte ich via Webbrowser benutzen. Aber ich habe sie in der Anwendung Evolution ebenfalls einrichten können, was anfangs etwas umständlich war.
• Microsoft Excel/Word: Könnte ich via Browser benutzen. Aber fürs meiste verwende ich das kostenlose LibreOffice.
• PC-übergreifend: Von einem Windows-PC aus den Linux-Laptop fernbedienen? Hierfür gibts Barrier (pctipp.ch/1691198).
• Favoriten in Taskleiste: Einfach das Favoriten-Applet aktivieren.
• Microsoft Teams: Unlängst hiess es, Microsoft werde die Linux-Version von Teams einstellen. Aber die war zum Zeitpunkt meiner Experimente (Dez. 2022) noch immer da, sowohl als .deb- als auch als .rpm-Paket, Bild 8.
Bild 8: Microsoft bietet (bzw. bot mal) die Linux-Version von Teams sogar in zwei Paketvarianten an. Inzwischen gibts das nicht mehr
Quelle: PCtipp.ch
Hinweis Oktober 2023: Inzwischen ist der Linux-Download für MS Teams verschwunden. Bleibt noch die Nutzung via Webbrowser. Tipp: Erfahrungsgemäss läuft Teams im Firefox nicht besonders stabil. Nehmen Sie für Teams etwas mit Chromium-Unterbau, etwa Google Chrome.
• Adobe Creative Cloud/InDesign: Chancenlos. Während frühe InDesign-Versionen laut winehq.org teils noch brauchbar liefen, können Sie aktuelle Versionen unter Linux vergessen. Ist Ihr Rechner stark genug punkto RAM, Prozessor und Speicherplatz? In diesem Fall könnten Sie Virtualbox installieren (aufgepasst: signieren für Secure Boot), darin eine virtuelle Windows-Maschine aufsetzen und in dieser Ihr InDesign laufen lassen. Besonders schnell wirds darin aber nicht sein.
• Migrosbank: Fehlanzeige. Fürs E-Banking mit dieser Bank unter Linux ist man zum Erstellen einer virtuellen Windows-Maschine oder zum Betrieb eines Multibootsystems gezwungen. Ärgerlich!
Geheimtipp zum Schluss
Für virtuelle Windows-Maschinen unter Linux brauchen Sie leider einen Windows-Produktschlüssel. Was aber viele nicht wissen: Dieser Schlüssel ist häufig im UEFI oder im mit Windows verwendeten Microsoft-Konto gespeichert. Jenen im UEFI können Sie in einer Linux-Konsole mit sudo strings /sys/firmware/acpi/tables/MSDM auslesen, Bild 9. Ich hatte keinerlei Probleme, denselben Schlüssel auf dem gleichen Notebook auch für die virtuelle Windows-Maschine einzugeben. Beide Windows-Installationen sind mit diesem Schlüssel aktiviert, sowohl die tatsächlich installierte (Dual-Boot) als auch jene in der virtuellen Maschine.
Fazit: Darf Linux bleiben?
Auf meinem Privat-Notebook auf jeden Fall! Nicht nur, weil es auf dem Gerät traumhaft läuft. Sondern auch, weil ich – anders als unter Windows – bei Linux wieder das Gefühl habe, der Rechner gehöre wirklich mir.