Wie KI das Internet der Dinge revolutioniert

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Die wichtigsten Einsatzgebiete: Die Integration von KI in IoT-Umgebungen spielt vor allem in der Wartung und Fertigung eine Rolle.
Quelle: IoT Analytics Research 2019 - Industrial AI Market Report, Gesamtmarkt 2018
Auch in der Qualitätsprüfung und -sicherung spielen intelligente Endgeräte und IoT-Netze eine immer wichtigere Rolle. Jörg Wende von IBM gibt ein Beispiel aus dem Automobilbereich. «Konkret geht es dabei um die Frage, ob Abdeckungen für die Leuchtweiteneinstellung, die für den Export in die USA vorgeschrieben sind, ordnungsgemäss im Auto verbaut wurden», erklärt er. Die Bauteile haben je nach Modell eine unterschiedliche Form und lassen sich farblich oft nur schwer vom Trägermaterial unterscheiden.
«Der Qualitäts-Check wird dadurch erschwert, dass die Abdeckungen je nach Blickwinkel kaum zu erkennen sind», erläutert Wende. Bilderkennung und -analyse durch entsprechende intelligente Kameras erleichterten diesen Prozess erheblich, so der Experte weiter.
Wie gross der Einfluss solcher Systeme auf die Qualitätssicherung sein kann, zeigt das Beispiel Bosch. Das Unternehmen konnte nach eigenen Angaben durch eine automatische optische Inspektion die Dauer der Qualitätstests um 45 Prozent senken und so 1,3 Millionen Euro Kosten einsparen. Die Rate nicht erkannter Defekte sank dabei auf null, die Zahl falscher Alarme (False Positives) auf unter 0,5 Prozent. Bis 2025 will Bosch Künstliche Intelligenz in alle Produkte und in deren Herstellung integrieren.
Der Automatisierungstechnikkonzern Asea Brown Bovary (ABB) hat ähnlich ambitionierte Pläne. Er will im chinesischen Shanghai eine Fabrik bauen, in der Roboter selbstlernend und weitgehend autonom andere Roboter herstellen sollen. Statt starrer Fertigungsstrassen soll das Werk aus flexiblen autonomen Produktionsinseln aufgebaut sein, die über einen digitalen Zwilling gesteuert werden. ABB will auf diese Weise eine wesentlich grössere Variantenvielfalt an Robotern bauen können, als dies in einem herkömmlichen Werk möglich wäre.

Intelligenz zu Hause

Das Leben zu Hause soll durch intelligente Dinge vor allem komfortabler und sicherer werden. So kann etwa die intelligente Türklingel «Nest Hello» von Google Freunde von Fremden unterscheiden und Besucher mit passgenauen Nachrichten begrüssen. Der smarte Assistent erkennt darüber hinaus, wenn Pakete vor der Tür abgelegt werden, und benachrichtigt auf Wunsch die Bewohner über die Lieferung.
“Bei Edge AI hat der lokale Anwender die Sicherheit, dass sein System zu jeder Zeit verfügbar ist.„
Marco Krause,
Global Account Director bei Adlink Technology
Selbst beim Kochen kann man sich mittlerweile von KI helfen lassen. Der «Smart Countertop Oven» der Whirlpool-Marke WLabs erkennt beispielsweise per Bildanalyse und Temperaturmessung, was zubereitet werden soll, und ob es sich um frische oder tiefgefrorene Produkte handelt. Dann programmiert der smarte Ofen selbstständig Backtemperatur und -dauer. Am Spülbecken nebenan sorgt der intelligente Wasserhahn «Sensate» für Komfort. Er lässt sich sprachgesteuert an- oder abstellen und gibt auf Befehl eine definierte Menge Wasser aus. Im Bad verwöhnen der Spiegel «Verdera Voice Lighted Mirror» von Kohler und die «Smart Shower» von U by Moen den Nutzer. Per Sprachbefehl kann der Anwender nicht nur Licht und Musikberieselung steuern, sondern auch das Duschwasser anstellen und dessen Temperatur regeln.
Nach Ansicht von Marco Krause vom Technikunternehmen Adlink sind diese Geräte und Anwendungsszenarien allerdings erst der Anfang: «Es sind beliebig viele Einsatzgebiete und Möglichkeiten denkbar, in denen mittels Daten smarte Entscheidungen getroffen werden können - von der intelligenten Kantine bis zur Patientenbetreuung, von Fertigungsprozessen bis hin zu einfachen Entscheidungen unseres täglichen Lebens.»



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