25.04.2007, 13:38 Uhr

Web-OS sind noch Baustellen

Diverse Projekte wollen das Betriebssystem ins Web bugsieren. Bislang bieten sie aber nur zweitklassigen Ersatz für den eigenen Desktop.
You-OS bringt einen Desktop und diverse Applikationen in den Browser. Unter ihnen befindet sich zu allem Überfluss ein weiterer Browser.
Der Erfolg von Webapplikationen wie etwa Googles «Text & Tabellen» beflügelt derzeit jene Entwickler, die das ganze Betriebssystem in den Internet-Browser bugsieren wollen. Entsprechend schiessen Projekte, die sogenannte Web-OS anbieten, wie Pilze aus dem Boden.
Technisch gesehen greifen sie alle nach wie vor auf die Dienste eines regulären Betriebssystems à la Windows, Linux und Mac-OS zurück. Sie bieten allerdings eine gewisse Unabhängigkeit des Benutzers. Dieser kann gewöhnlich mit jedem Browser, egal auf welchem Betriebssystem dieser aufsetzt, seine Arbeitsumgebung auf den Bildschirm holen.
Allerdings sind die meisten Web-OS derzeit noch reine Baustellen. Mit Alpha-Versionen herumzuspielen ist dabei das höchste der Gefühle. So auch bei You-OS. Wer sich als User einloggt, erhält im Browser-Fenster einen Desktop, der vom Design her an die Windows-Oberfläche erinnert. Ein Aktenschrank dient der Dateiablage, mit einer rudimentären Textverarbeitung lassen sich Geschäftsbriefe erstellen und mit dem Chat-Programm mit Freunden quasseln. Als Gipfel des Überflusses muss wohl Wherewolf angesehen werden. Dabei handelt es sich um einen Webbrowser, der wohlgemerkt in einem Webbrowser läuft. Allerdings will man laut You-OS-Mitgründer Jeff Mellen eine ganze Entwicklungsplattform aufbauen. Ähnliches hat auch die schwedische Xcerion vor. Sie will mit dem Xios nicht nur einen Webdesktop bereitstellen, sondern ein Magnet für XML-Programmierer werden.
Als Integrator von mehreren bereits bestehenden Web-basierten Applikationen versteht sich das Global Hosted Operating System (Ghost). Von einem zentralen Desktop, der etwas grossspurig Virtual Computer genannt wird, lässt sich so etwa die Google-Bürosuite ansteuern. Wohl vor allem Ästheten hat derweil die in Stockholm beheimatete Xin im Visier: Ihr Xindesk, das noch nicht einmal das Alpha-Stadium erreicht hat, soll dereinst punkto Eleganz sogar den Desktop von Mac-OS X ausstechen können.



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