16.08.2011, 08:44 Uhr
Microsoft Office soll kompatibler werden
Das Schweizerische Bundesgericht und drei deutsche Städte wollen den Import von Microsoft-Dokumenten in LibreOffice sowie OpenOffice.org verbessern.
Microsoft Office, LibreOffice sowie OpenOffice.org speichern Dokumente in verschiedenen Formaten. Der Marktführer setzt auf die ISO-Norm «Office Open XML» (OOXML), die Open-Source-Büropakete auf die ISO-Norm «Open Document Format» (ODF). Beide Standards sind zwar öffentlich einsehbar, aber untereinander nicht 100-prozentig kompatibel. Etwa definiert OOXML tausende Formatierungen, ODF beschränkt sich auf wenige hundert. Ein Grund ist, dass Microsoft in «seiner» ISO-Norm viele der Spielarten beim Layouten von Dokumenten abbilden wollte, die mit früheren Office-Pakten möglich waren. So ging es dem Marktführer unter anderem um bestmögliche Abwärtskompatibilität. Die Folge ist allerdings, dass OOXML für Entwickler sehr aufwändig in eigene Programme zu implementieren ist. Allein die Dokumentation des ISO-Standards umfasst circa 6000 Seiten. Anders ODF: Das Standard-Dateiformat von unter anderem LibreOffice, OpenOffice.org und StarOffice ist rund 700 Seiten schlank und drei Jahre länger im Umlauf. Zu den Unterstützern zählen Branchengrössen wie IBM, Oracle und Sun. In der öffentlichen Verwaltung gibt es seit Jahren Bestrebungen und Weisungen, ODF als Standardformat für den Datenaustausch zu etablieren.
Besserer Import für OpenOffice.org
Mit den Kompatibilitätsproblemen zwischen OOXML und ODF wollen sich im OktoberVertreter des Schweizerischen Bundesgerichts und der Stadtverwaltungen von Freiburg im Breisgau, München sowie Jena befassen. Die drei deutschen Städte setzen OpenOffice.org auf Desktops und Server ein, das Lausanner Gericht nutzt laut einer Mitteilungder Swiss Open Systems User Group seit mehr als zehn Jahren StarOffice. In allen vier Verwaltungen ist ODF das Standard-Dateiformat. Allerdings tauschen sich die öffentlichen Stellen hierzulande und in Deutschland natürlich mit anderen Behörden aus. Sie bekommen teils OOXML-Dokumente übermittelt, die sich nicht problemlos mit den alternativen Office-Paketen öffnen lassen. Diesen Missstand wollen die IT-Verantwortlichen an dem Treffenim Oktober in Zürich ausräumen. Laut der Swiss Open Systems User Group ist das Ziel, den OOXML-Import von LibreOffice und OpenOffice.org zu verbessern. Mit der Entwicklung der passenden Software soll ein Anbieter beauftragt werden. Die fertigen Importfilter und den Quellcode will die User Group hinterher unter Open-Source-Lizenz veröffentlichen.