18.11.2015, 09:50 Uhr
Wie Terroristen kommunizieren
Nach den Anschlägen von Paris wird der Ruf der Politik nach Backdoors in weitverbreiteten Kommunikationsprogrammen wie WhatsApp laut. Doch Experten bezweifeln, dass etwa der Islamische Staat (IS) derartige Tools verwendet.
Die Terroranschläge von Paris sind einmal mehr Grund genug für diverse Regierungen weltweit, nach Backdoors in populären Kommunikations-Tools wie WhatsApp zu rufen, um den Informationsaustausch von Terroristen besser überwachen zu können. Allerdings ist es wohl ziehmlich unwahrscheinlich, dass Mitglieder und Sympathisanten des IS auf die weit verbreiteten Tools zurückgreifen, um sich untereinander auszutauschen.
«Sie verwenden keineswegs die grossen offensichtlichen Systeme», meint etwa der britische IT-Forensik-Experte Peter Sommer gegenüber der BBC. Es gebe zahlreiche kleinere Tools, welche den Terroristen sehr wohl bekannt seien, meint er weiter und nennt in diesem Zusammenhang als Beispiel den sicheren Messenger SureSpot, der eine End-zu-end-Verschlüsselung der Chats bietet und einfach zu bedienen ist. Daneben gibt es mittlerweile zahlreiche Messenger, die das Protokoll OTR (Off the record) unterstützen, sei es nativ oder in Form von Plug-ins. Das besondere an OTR: Es bietet nicht nur eine End-zu-end-Verschlüsselung, es verschleiert auch, dass überhaupt eine Kommunikation stattgefunden hat oder wer mit wem gechattet hat. Gleichzeitig kann OTR aber den Beteiligten während der Online-Unterhaltung die Identität des Gesprächspartner garantieren.