«Rise with SAP» 27.01.2021, 19:56 Uhr

SAP drückt bei Cloud-Migration aufs Tempo

Der ERP-Anbieter SAP will seinen Kunden bei der Cloud-Migration stärker behilflich sein. Mit der Initiative «Rise with SAP» sollen Unternehmen auch schneller auf S/4Hana wechseln.
CEO Christian Klein lancierte an einer online übertragenen Präsentation die Initiative «Rise with SAP»
(Quelle: Screenshot/computerworld.ch)
Der deutsche ERP-Anbieter SAP war bis anhin häufiger dafür kritisiert worden, dass er seine Kunden der digitalen Transformation ihrer Geschäfte alleine lässt. Anwendergruppen wie die DSAG oder die Schweizer IG SAP forderten in Vergangenheit wiederholt ein stärkeres Engagement des Software-Herstellers in Migrationsprojekten – sei es beim Wechsel von der Business Suite auf S/4Hana oder dem Auslagern von Business-Lösungen in die Cloud. Dem CEO Christian Klein ist die Kritik offenbar nicht entgangen. Er kündigte am Mittwoch die Initiative «Rise with SAP» an, in deren Rahmen den Kunden verstärkt geholfen werden soll.
Das «Rise with SAP»-Programm besteht aus drei Phasen, sagte Klein an einer online übertragenen Produktpräsentation: dem Business Process Redesign, der technischen Migration und schliesslich dem Aufbau eines «Intelligent Enterprise».
  • Beim Redesign könne die Erfahrung von SAP und seinen Partnern aus über 20'000 Projekten helfen. Auch stünden Referenzkunden parat, die ihre Erfahrungen weitergeben würden. Weiter liesse sich auf Vorlagen mit mehr als 1300 modifizierten Geschäfts- und Prozess-Programmierschnittstellen (APIs) zurückgreifen, sagte der CEO.
  • Für die Migration habe SAP bereits seit längerem Tools und Services im Portfolio, die sich in der Praxis bewährt hätten, so Klein.
  • Das «Intelligent Enterprise» ist für den CEO nicht gleichbedeutend mit dem Wechsel in die SAP-Cloud. Allerdings sei die Cloud die Basis. Neben den hauseigenen Servern könnten auch die Plattformen der Hyperscaler Alibaba, AWS, Azure und Google verwendet werden. Die Cloud von Oracle als direkter Mitbewerber fehlte in der Aufzählung. Für die Integration mit firmenspezifischen On-Premises- und Nicht-SAP-Anwendungen seien über 2200 APIs vorhanden, versprach Klein.
Schon heute hätten sich rund 130 Kunden für den «Rise with SAP» entschieden so der CEO. Mit der Initiative würde SAP helfen, eine Firma zu einer «smarteren» und «intelligenteren» Version ihrer selbst zu werden, warb Klein. Das Engagement SAPs hätte den Vorteil, dass die Kunden in dem Hersteller einen einzigen verantwortlichen Partner haben, sollte irgendetwas schiefgehen, doppelte er nach.

DSAG warnt vor Einbahnstrasse

In einer Stellungnahme begrüsste die DSAG (Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe) die Initiative grundsätzlich. «Mit ‹Rise with SAP› möchte SAP den Weg für seine Kunden in die Cloud und zu S/4Hana ebnen, was wir als Anwendervereinigung per se ausdrücklich befürworten», liess sich DSAG-Fachvorstand Steffen Pietsch in einem Communiqué zitieren. Jedoch läge die Chance und gleichzeitig Herausforderung beim Wechsel von der Business Suite zu S/4Hana in der Anpassung von Geschäftsprozessen und damit einhergehender Business-Transformation. Ein reines «Lift-and-Shift» von On-Premises-Systemen in eine Cloud-Umgebung reiche nicht aus. Vielmehr könne es nur der erste Schritt sein.
Der DSAG-Fachvorstand Thomas Henzler fügte in dem Communiqué die Forderung an, dass «‹Rise with SAP› keine Einbahnstrasse sein darf». Wenn während der Cloud-Migration herausstelle, dass ein On-Premises-Produkt doch besser zu einem Anwendungsfall passe, müsse es einen vorgezeichneten Weg zurück geben. Weiter mahnte er einen «transparenten Übergang» der On-Premises-Lizenzen in eine Cloud-Subscription an. Nach Henzlers Worten wünschenswert wären «einheitliche, transparente und schlanke Cloud-Verträge ohne versteckte Kosten», bei denen auch ein mögliches Exit-Konzept berücksichtigt würde.



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