Oracles grösste Herausforderungen
SAP-Migration ohne Oracle
Bis anhin waren Oracle und SAP Rivalen und auch Partner. Geht es nach dem globalen Marktführer für ERP-Software, endet die Partnerschaft 2025. Dann läuft der Support für ECC 6.0 aus, das unter anderem auf Oracle-Datenbanken lief. Vom neuen S/4 Hana wird Oracle nicht mehr unterstützt. Der Datenbank-Konzern verliert damit per Stichtag Kunden, was CEO Hurd natürlich gar nicht passt. Entsprechend scharf warnte er am «Media Day» vor blindem Aktionismus, nur weil SAP die Anwender zur Migration nötige.
Mit S/4 Hana würden die Unternehmen den gleichen Workflow wie bis anhin bekommen, nur auf einer neuen Plattform, sagte Hurd. Dabei spielte er auf den oftmals bei der Migration fehlenden Geschäftsnutzen an, den SAP-Anwender auch in der Schweiz beklagen. Der Oracle-CEO rief die Anwenderunternehmen dazu auf, sich nach Alternativen zu SAP umzusehen. Dabei könnten sie unter anderem bei Oracle durchaus fündig werden, doppelte er nach.
Lizenzierung nach US-Verträgen
Wegen der Lizenzierung von Oracle-Technologien in virtuellen Umgebungen ist der Konzern seit Jahren mit europäischen Unternehmen im Clinch. Zwei neue Gutachten der Deutschen Oracle Anwendergruppe (DOAG) attestieren dem Konzern, dass die Wirksamkeit der auf amerikanischem Recht beruhenden Vertragswerke zu weiten Teilen nach europäischem Recht zweifelhaft ist. Bemängelt werden vor allem die fehlende schriftliche Dokumentation sowie der Verstoss gegen das Transparenzgebot. Auch das Recht auf eine nachträgliche Vergütung zweifeln die Kanzlei Bartsch Rechtsanwälte und das IT-Sachverständigenbüro Streitz Hoppen & Partner an.
Bis anhin kalkuliert Oracle die Lizenzpreise für seine Software in virtualisierten Umgebungen je nach Produkt unterschiedlich. Die x86-Umgebungen (Hyper-V, VMware, Xen) werden als «Soft-Partitioning» klassifiziert. Anstatt nur die tatsächlich laufenden virtuellen Maschinen zu berücksichtigen, müssen die Lösungen für den gesamten Server oder sogar Server-Park lizensiert werden. Hier formiert sich nun der Widerstand in der DOAG.