24.03.2009, 11:35 Uhr
Suse Linux kann mit Windows
Das jüngste quelloffene Betriebssystem von Novell, Suse Linux Enterprise 11, ist fertiggestellt. Es arbeitet hauptsächlich enger mit Windows zusammen.
Die Neuerungen in Suse Linux Enterprise 11 spiegeln das umstrittene mehrjährige Technikabkommen mit Microsoft wider. Novell und Microsoft hatten im Jahr 2006 vereinbart, das Zusammenspiel ihrer jeweiligen Produkte zu verbessern und einander nicht mit Patentklagen zu belästigen. Diesen Schritt hatten vor allem Open-Source-Befürworter kritisiert.
Aus Sicht von Novell trägt die Partnerschaft aber wichtige Früchte. Suse Linux Enterprise 11 arbeite "nahtlos" mit Windows zusammen in Bereichen wie Systems Management, Virtualisierung, Dokumentenformate und sogar Multimedia.
Über die "Mono Extension" können Anwender nun .NET-Programme unter Linux ausführen, ohne sie neu kompilieren zu müssen. Das gilt sogar für den Betrieb auf "System-z"-Großrechnern von IBM.
Suse Linux Enterprise 11 unterstützt eine Vielzahl von Hardwareplattformen und ist laut Novell ausserdem für "nahezu native" Performance auf verschiedenen Hypervisors wie "VMware ESX", "Hyper-V" von Microsoft sowie Xen optimiert.
Auch wenn Novell der erneuerten Distribution viele neue Features spendiert hat, sind doch aus Sicht des Redmonk-Analysten Stephen O'Grady kaum Überraschungen darunter. "Das ist, was man von Enterprise-Class-Plattformen heutzutage erwarten kann, egal ob Linux oder Windows. Wer ein Allzweck-Betriebssystem ist, der muss multitasken können."
In Mono sieht der Experte in der Tat ein Alleinstellungsmerkmal für Novell. "Novell kann das aufgrund seines Deals mit Microsoft machen", sagt O'Grady. "Aber solange es nicht auf allen Linux-Plattformen als patent-safe gesehen wird, nicht bloss auf Novell, bringt man das nicht leicht an den Mann."
Das Geschäft rund um sein Linux hofft Novell auch mit dem "Suse Linux Enterprise JeOS" (Just enough Operating System) anzukurbeln. ISVs können dieses abgespeckte System zusammen mit der Tool-Sammlung "Suse Studio" verwenden, um ihre Applikationen in eine virtuelle Appliance zu verwandeln. Wenn dabei bestimmte Kriterien erfüllt sind, leistet Novell dafür sogar Support.
"Sie dürfen sich das quasi als massenhaftes Massschneidern von Linux vorstellen", erläutert Justin Steinman, Novells Vice President of Solution and Product Marketing. Suse Studio befindet sich allerdings erst im Alpha-Stadium. Eine öffentliche Beta soll laut Steinman aber in Kürze erscheinen.