Video-Streaming
02.05.2022, 12:30 Uhr
Netflix-Konkurrenz holt in der Schweiz auf
Der Schweizer Markt lohnt sich für Streamingdienstleister offenbar. Zwar ist Netflix weiterhin der Branchenprimus, doch Disney und Sky holen markant auf.
Auf dem Schweizer Markt buhlen z. B. Netflix, Disney Plus oder Sky um die Nutzerinnen und Nutzer. Fast alle Video-Plattformen konnten im vergangenen Jahr die Nutzerzahlen steigern, zeigt jetzt eine repräsentative Online-Umfrage von moneyland.ch. Zu den Gewinnern gehören demzufolge Disney, Tiktok und Sky. 89 Prozent der befragten 1500 Streaming-NutzerInnen gaben an, dass sie mindestens einen Video-Streamingdienst nutzen. Obwohl die Effekte der Pandemie nachlassen, steigt die Zahl der Straming-Nutzerinnen und -Nutzer leicht, so moneyland.ch.
Beliebteste Video-Plattform: YouTube
Mit Abstand die beliebteste Video-Plattform ist in der Schweiz YouTube. Vier von fünf Schweizerinnen und Schweizern sehen sich auf der Google-Plattform Videos an. Einer der Gründe, warum der Dienst so beliebt ist, dürfte an der kostenlosen Verfügbarkeit liegen. «Fast niemand nutzt in der Schweiz das kostenpflichtige Angebot von YouTube», so Beyeler von moneyland.ch. Nur 4 Prozent der befragten Personen bezahlen laut Communiqué für YouTube Premium.
Netflix-Konkurrenz gibt Gas
Zwar ist Netflix bei den kostenpflichtigen Streaminganbietern weiterhin der Branchenprimus (58 Prozent). Auch wenn Netflix insgesamt Nutzer verlor, konnte der Streamingdienst der Umfrage zufolge seine Nutzerzahl in der Schweiz von 54 auf 58 Prozent vergrössern. Doch auch Disney Plus konnte ordentlich zulegen. Der Disney-Streamingdienst steigerte seine Nutzerzahlen von 13 auf 22 Prozent (Zuwachs von rund 70 %).
Mit ebenfalls 22 Prozent wird die Social-Media-Plattform Tiktok 2022 wesentlich mehr für Video-Streaming genutzt als im Vorjahr.
Apple TV Plus stagniert
Der einzige grosse Streamingdienst, bei dem die Nutzerzahlen letztes Jahr nicht anstiegen, ist Apple TV Plus. Nur 11 Prozent der Befragten gaben an, diesen Dienst zu nutzen. Im Jahr davor waren es rund 12 Prozent. Amazon Prime Video konnte den Streamingdienst von Apple in der Schweiz darum überholen.
«Offenbar kommt das Angebot von Apple nicht so gut an wie das der Konkurrenz –
obwohl Apple zu den preisgünstigsten Anbietern in der Schweiz gehört», sagt Beyeler dazu. Ein Grund könnte sein, dass Apple TV Plus deutlich weniger Filme, Serien und Dokumentationen bietet.
obwohl Apple zu den preisgünstigsten Anbietern in der Schweiz gehört», sagt Beyeler dazu. Ein Grund könnte sein, dass Apple TV Plus deutlich weniger Filme, Serien und Dokumentationen bietet.
Junge streamen, alte bezahlen
In der Schweiz streamen besonders die jungen Schweizerinnen und Schweizer. YouTube, Netflix, Tiktok, Disney Plus und Twitch sind bei den Befragten zwischen 18 und 25 noch beliebter als bei älteren. Hingegen werden Amazon Prime Video, Swisscom Blue Sport und Google Play von Personen zwischen 26 und 49 Jahren leicht häufiger genutzt. Nutzerinnen und Nutzer zwischen 50 und 74 Jahren streamen teils wesentlich seltener. Doch wenn die älteren Personen streamen, sind sie eher bereit, dafür zu zahlen. Beispielsweise bezahlen fast alle befragten 50- und 74-Jährigen, die Sky Show schauen, selbst für ein Abo. Gut möglich, dass sie jüngeren Verwandten den Zugang ermöglichen. Anders ist dies bei Netflix: Junge schauen nicht nur wesentlich häufiger Netflix, sondern 18- bis 25-Jährige bezahlen auch eher für ein Netflix-Abo.
Der Streamingdienst-Markt ist hart umkämpft. Während der Corona-Pandemie erfuhr die Branche einen Boom. Im Jahr 2020 wuchsen Streaming-Dienste wie Netflix oder Amazon Prime Video in Deutschland um 30 Prozent. Nun, da die Corona-Krise (hoffentlich) langsam abflacht, musste Netflix erstmals einen Kundenschwund verkraften.