Datenklau 21.03.2018, 06:08 Uhr

Cambridge Analytica suspendiert Chef - Facebook reagiert

Der Skandal um den unrechtmässig gesammelten Facebook-Nutzerdaten durch Cambridge Analytica zieht Kreise. Cambridge-Chef Alexander Nix wurde suspendiert, Facbook entschuldigt sich.
Die Datenkrake Cambridge Analytica hat massenhaft Daten von Facebook-Nutzern abgezogen
(Quelle: duncan/pixabay)
Die Datenanalyse-Firma Cambridge Analytica hat ihren Chef Alexander Nix suspendiert. Cambridge Analytica wurde bekannt als die Firma, deren Datenauswertung Donald Trump zum Sieg bei der US-Präsidentenwahl 2016 verholfen haben soll, möglicherweise mithilfe von unrechtmässig gesammelten Facebook-Daten.
Nix werde während einer vollständigen, unabhängigen Untersuchung mit sofortiger Wirkung von seiner Aufgabe entbunden, teilte das Unternehmen am Dienstagabend mit.
Die US-Konsumentenschutzbehörde Federal Trade Commission (FTC) leitete nach Informationen der «Washington Post» eine offizielle Untersuchung gegen Facebook ein.
Das Unternehmen könnte demnach gegen eine Einigung mit der Behörde zum Schutz der Nutzer aus dem Jahr 2011 verstossen haben. Sollten die Ermittlungen dies bestätigen, würde Facebook eine empfindliche Strafe drohen. Das Unternehmen verlor an der Börse seit Montag zeitweise bis zu 50 Milliarden Dollar an Unternehmenswert.
Cambridge Analytica geriet am Dienstag weiter unter Druck, nachdem herausgekommen war, dass Nix vor versteckter Kamera mit Erpressungsversuchen von Wahlkandidaten geprahlt hatte. Ein Reporter des britischen Senders Channel 4 hatte sich für den Vertreter eines potenziellen reichen Kunden ausgegeben, der für den Erfolg mehrerer Kandidaten bei einer Wahl in Sri Lanka sorgen wolle.
Der Undercover-Reporter von Channel 4 hatte sich mit Nix und anderen Top-Managern von November 2017 bis Januar 2018 mehrmals in Londoner Hotels getroffen.   An einer Stelle antwortete Nix dem Channel-4-Bericht zufolge auf die Frage nach der Möglichkeit, negative Informationen über politische Gegner zu beschaffen, seine Firma könne «Mädchen zum Haus des Kandidaten schicken». Ukrainerinnen seien «sehr schön, ich finde, das funktioniert sehr gut».
Eine weitere Vorgehensweise sei, einem Kandidaten viel Geld für seinen Wahlkampf anzubieten, zum Beispiel mit Land als Gegenleistung - und das ganze auf Video aufzunehmen und später zu veröffentlichen.



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