New Work erfordert ein New Office

Fazit & Ausblick

Was bedeutet das nun alles für das Bürodesign von morgen? Für Klaus de Winder gibt es eigentlich gar kein klares Heute und Morgen, da die Veränderungen der Arbeitsumgebungen stetige, dynamische Prozesse seien. «Arbeitswelten werden sich zunehmend zu Kommunikations- und Rückzugsorten entwickeln und territoriales Anspruchsdenken an das Büro und den Schreibtisch wird sich auflösen. Räumliche Hierarchien weichen pluralistischen und diversen Raumgeflechten.»
Fabian Mottl von Steelcase geht davon aus, dass die Pandemie einen Neustart am Arbeitsplatz mit sich bringen wird. «Was den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern schon vor der Pandemie am Büro gefallen hat, wird noch relevanter.» Und die Dinge, die sie als frustrierend empfunden hätten, würden ihnen noch weniger gefallen. «Vor der Pandemie war beispielsweise ein deutlicher Trend zu mehr Zusammenarbeit in Gruppen erkennbar. Der Arbeitsplatz sollte den Teambedürfnissen, aber auch den Ansprüchen des einzelnen Mitarbeitenden gerecht werden.» Viele Angestellte hätten jedoch damit zu kämpfen gehabt, dass in offenen Arbeitsumgebungen die Bedürfnisse von Teams den Bedürfnissen einzelner Mitarbeitenden nach Ruhe und Konzentration entgegenstanden.
Quelle: HubSpot
Die Tendenz in der Vergangenheit, Grundrisse mehr auf eine grösstmögliche Flächennutzung als nach Freiraum- und Wohlfühlfaktor zu planen und zu bauen – Stichwort triste Grossraumbüros –, neigt sich laut Eckhard Gerber zumindest teilweise ihrem Ende zu. Er glaubt zum Beispiel, dass die Flure in den Büros wieder breiter werden, «sodass die Mitarbeitenden, die sich begegnen, genügend Platz haben, um aneinander vorbeizugehen.» Der geforderte Mindestabstand werde wieder grösser werden. Auch an den Arbeitsplätzen werde dem einzelnen Mitarbeitenden mehr Raum zugebilligt, um eine bessere Trennung zu gewährleisten. Die Gestaltung des Gesamtgrundrisses werde im Zuge dessen angepasst und offener ausfallen.
Und wie geht es mit dem hippen Kicker im Büro weiter? Damit kann Samir Ayoub von designfunktion auch weiterhin durchaus etwas anfangen: «Eine Hängematte für die Mittagspause oder auch Kickertisch-Wettkämpfe mit den Kollegen sorgen für Ausgelassenheit und Erholung.» Sein Fazit: «Das Büro als Arbeitsplatz der Zukunft ist vor allem vielfältig und entfaltet seine stärkste Wirkungskraft als identitätsstiftender Gemeinschaftsort.»
Corona erlebt Ayoub als Beschleuniger einer Transformation der Arbeitswelten, die schon vor der Pandemie begonnen habe. Mitarbeitende würden sich in Zukunft nicht ausschliesslich im Büro aufhalten. Gerade deshalb werde es für Unternehmen umso wichtiger, Räume für vielfältige, wandelbare Nutzungszwecke auszustatten. Das Büro solle der attraktive Ort der Identifikation und der Co-Kreativität mit Kollegen sein. Samir Ayoub hält daher Mobilität in der Ausstattung für einen wichtigen Faktor. Es müsse auch mehr Rückzugsmöglichkeiten für die Mitarbeitenden durch Raum-in-Raum-Konzepte zugunsten einer optimierten Fokusarbeit und virtueller Begegnungen geben – «mein Schlagwort dafür ist ‹New Office›».



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