New Work erfordert ein New Office
Corona und seine Folgen
Doch wie sieht das Büro von morgen denn nun aus? Und wie beeinflusst die Corona-Pandemie das künftige Bürodesign? Siemens hat mittlerweile das mobile Arbeiten als «neue Normalität» etabliert. Die Mitarbeitenden des Konzerns können im sogenannten New Normal Working Model weltweit zwei bis drei Tage pro Woche mobil arbeiten – sofern es sinnvoll und machbar ist. Der Mitarbeitende soll denjenigen Arbeitsort wählen, an dem er am produktivsten ist. Dieses hybride Arbeitsmodell soll ausdrücklich Arbeitsumgebungen wie Co-Working-Büros miteinschliessen. Präsenzzeiten im Büro sollen das mobile Arbeiten sinnvoll ergänzen.
Aber nicht erst seit Corona – und dem damit einhergehenden Trend zum Home Office beziehungsweise mobilen Arbeiten – wird in der Architektur die Frage diskutiert, wie viel Bürofläche man den Mitarbeitenden zugestehen sollte. Da auch nach Corona Home-Office-Konzepte in vielen Unternehmen in einem bestimmten Umfang weiterexistieren werden, steht – sofern die Büroflächen erhalten bleiben – pro Fachkraft mehr Raum zur Verfügung, wodurch die zumindest derzeit noch notwendigen Hygieneabstände eingehalten werden können. Viele werden allerdings die Lage auch nutzen, um Kosten zu senken, und den einen oder anderen Büroquadratmeter weniger mieten. «Erfolgt jedoch eine Verkleinerung der Büroflächen, entstehen wahrscheinlich flexibel nutzbare Arbeitsplatzkonzepte, sodass ein Arbeitsplatz von unterschiedlichen, zeitlich versetzt im Büro anwesenden Fachkräften genutzt werden kann», erklärt Eckhard Gerber. Je nachdem, wie dicht die Belegung der Räumlichkeiten bisher schon war, sei auch bei gleichbleibender Bürofläche ein partielles Ausweichen ins Home Office aufgrund der Hygienevorschriften zwischen den Mitarbeitenden wahrscheinlich.
Eine Frage der Kultur
Bei allen Fragen rund um den notwendigen Platz für Angestellte und das Design von Büros geht es immer auch um die Unternehmenskultur. Vielen Menschen ist eine für sie passende Unternehmenskultur nämlich wichtiger als eine schicke Arbeitsumgebung. Doch auch wenn das Bürodesign als nachrangig angesehen wird, spiegelt es in gewisser Weise die Kultur eines Unternehmens wider.
«Die Unternehmenskultur oder heute auch vielfach ‹Purpose› genannt, wird einen immer stärkeren Stellenwert einnehmen», betont de Winder. Aktuelle Studien zeigten, dass die Identifikation mit den Zielen des Unternehmens einen sehr hohen Wert bei den Mitarbeitenden einnimmt. Zudem werde es für Unternehmen eine immer grössere Herausforderung, die alten und neuen Mitarbeitenden für ihr Unternehmen zu begeistern. «Individuelle Raumkonfigurationen und Arbeitsbedürfnisse werden die Arbeitswelten stärker bestimmen, temporäres Arbeiten am zweiten und dritten Ort entscheidet zukünftig über die Ausgestaltung der Räume.»