Kaspersky-Studie
27.08.2021, 14:15 Uhr
Schweizer Spitäler im Visier
Die Gefahr von Cyberangriffen auf das Schweizer Gesundheitswesen wird von den IT-Verantwortlichen ernst genommen, denn fast drei Viertel von ihnen stufen die Bedrohung als «hoch» ein. Dies geht aus einer aktuellen Kaspersky-Studie hervor.
Auch die Hightech-Infrastruktur in Krankenhäusern ist von Cyberangriffen bedroht
(Quelle: Kaspersky)
Auch das Schweizer Gesundheitswesen ist eher unzureichend gegen Cyberattacken gerüstet. Und die daraus resultierende Gefahr wird durchaus von den Verantwortlichen wahrgenommen. Dies zeigt die Studie «Patient Krankenhaus: zur IT-Sicherheitslage im Gesundheitswesen in Deutschland, Österreich und der Schweiz», die vom IT-Security-Spezialisten Kaspersky durchgeführt wurde.
«Mit 74 Prozent stufen fast drei Viertel der IT-Entscheider im Schweizer Gesundheitswesen - und damit am häufigsten im DACH-Vergleich - die Bedrohungssituation für ihr Unternehmen als 'hoch' ein», kommentiert René Bodmer, Threat Intelligence Services Switzerland and Austria bei Kaspersky. «71 Prozent der Umfrageteilnehmer wollen deshalb auch mit einem vertrauenswürdigen externen IT-Sicherheitspartner zusammenarbeiten, um die eigenen Cybersicherheitsmassnahmen zu stärken», fügt er an.
Immerhin meinen viele Schweizer IT-Verantwortlichen im Gesundheitswesen über einen gewissen Grundschutz zu verfügen. So glauben nur 48 Prozent der Healthcare-IT-Entscheidungsträger in der Schweiz, über genügend Tools und das Know-how im präventiven Kampf gegen Cyberbedrohungen zur verfügen. Gleichzeitig sind 68 Prozent der Meinung, ihr Budget für IT-Sicherheit sei für die Anforderungen der nächsten zwei Jahre ausreichend. Das ist der höchste Wert im Vergleich zu den anderen beiden befragten Ländern.
Teilweise mehr Angriffe
Dabei gibt es derzeit eine akute Bedrohungslage und viele Cyberangriffe auf das Gesundheitswesen. Knapp ein Drittel (32 Prozent) der von Kaspersky in der Schweiz befragten Organisationen haben während der Pandemie mehr Attacken auf ihre IT-Infrastruktur erlebt. Insbesondere Spear-Phishing (42,3 Prozent) als Einfallstor stellt hierbei eine Gefahr dar. Die Sorge, dass Patientendaten gefährdet seien, teilt ein knappes Vierteil (24 Prozent) aller schweizerischen Umfrageteilnehmer.
Interessant: Mitarbeiter, die über zu geringe Kenntnisse hinsichtlich digitaler Sicherheit verfügen oder die Sicherheitsvorschriften wissentlich ignorieren, stellen für in der Schweiz befragte IT-Entscheidungsträger - entgegen den Ergebnissen der anderen beiden Länder des DACH-Raums - mit 18 Prozent nur ein geringes Risiko dar.
«Für Unternehmen, die im Gesundheitswesen tätig sind, ist es besonders wichtig, präventive Massnahmen zum Schutz vor Cyberattacken zu treffen, denn der Schaden, der durch Cyberangriffe entstehen kann, geht oft über den finanziellen Aspekt hinaus und kann im schlimmsten Fall Leben gefährden», sagt Bodmer. «Hinzu kommt: Laut unserer Studie haben mit 78 Prozent mehr als drei Viertel der schweizerischen Unternehmen im Gesundheitssektor während der Pandemie mindestens einen Cyberangriff verzeichnet», fügt er an. Dies zeige, wie wichtig ein leistungsstarker und proaktiver Cyberschutz für die zum Teil sehr vulnerablen Systeme in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen oder in anderen Organisationen des Gesundheitssektors sei, so der Kaspersky-Vertreter. «Entscheidungsträger müssen jetzt aktiv werden und ihre Systeme vor Schadprogrammen und Cyberattacken präventiv schützen», meint er folglich.
Die komplette Studie «Patient Krankenhaus - Kaspersky-Studie zur IT-Sicherheitslage im Gesundheitswesen in Deutschland, Österreich und der Schweiz» inklusive der DACH-übergreifenden Zahlen und der Aufschlüsselung nach den einzelnen Ländern kann hier heruntergeladen werden.