Das Wichtigste rund um VPN

Die Nachteile

So schön es auch wäre: Das VPN ist kein Allheilmittel. Die Technologie ist bei Weitem nicht perfekt und kommt mit Alltagsproblemen, die durchaus nervig sein können.

Weniger Speed

Eine verschlüsselte Verbindung ist immer langsamer als eine unverschlüsselte Verbindung, Bild 4 und 5. Schliesslich bedeutet die Verschlüsselung einen zusätzlichen Arbeitsschritt, der Zeit und Ressourcen braucht.
Bild 4 und 5: Ein Speedtest ohne VPN (oben) und mit NordVPN (unten). Gross sind die Unterschiede nicht
Quelle: NMGZ
Zudem läuft Ihr ganzer Netzwerk-Traffic über einen Server, dessen Distanz und Qualität ebenfalls einen Einfluss auf die Verbindung als Ganzes hat. Moderne VPN-Dienste halten den Geschwindigkeitsverlust vergleichsweise gering. VPNs sind also längst keine Nostalgie-Trigger für 90er-Kinder mehr, die mit lang­samem Internet aufgewachsen sind, sondern bieten mittlerweile absolut brauchbare Geschwindigkeiten – sogar für Gamer und andere anspruchsvolle Nutzer.
Mit dem schnellen WireGuard-Protokoll nähern sich VPNs noch mehr der normalen Leitungsgeschwindigkeit an und machen die Präsenz eines VPNs immer weniger bemerkbar. Das Tempo ist also heute nicht mehr der grösste Nervfaktor.

Kosten

VPN-Dienste kosten Geld. Gratisdienste sind zwar verfügbar, aber nicht empfehlenswert (siehe Box unten). Entsprechend sollten Sie mit 50 bis 100 Franken pro Jahr an Abo-Kosten für einen guten Dienst rechnen.
Das ist zwar nicht die Welt, reiht sich aber in eine lange Liste von Abos ein, die sich irgendwann summieren.
Tipp: Gratis-VPN
Kostenlose VPN-Dienste findet man wie Sand am Meer. Und genau wie der Sand sind auch diese Dienste nur auf den ersten Blick eine nette Sache. Bei genauerer Betrachtung ist der Sand zu heiss, um darauf barfuss gehen zu können, fliegt einem bei jedem Windstoss in die Augen und man findet das Zeug auch Monate nach den Strandferien noch überall. Genauso unangenehm kann es auch mit kostenlosen VPN-Diensten schnell werden. Denn wie auch bei anderen Diensten gilt: Wenn es nichts kostet, sind Sie das Produkt. Respektive Ihre Daten. Bei einer VPN-App ist das besonders heikel, denn die App weiss enorm viel über Sie. Verwenden Sie diese auf Systemebene, kennt sie alle Ihre Netzwerkverbindungen nach aussen, jede besuchte Webseite, jede Verbindung zu einem Gameserver, jedes Software-Update, das Sie herunterladen. Was der Anbieter mit diesen Daten macht, ist ihm überlassen, und wenn Sie für den Dienst kein Geld bezahlen, können Sie sich ausrechnen, wie der Anbieter seine Rechnungen bezahlt. In diesem Sinne: Finger weg von kosten­losen VPN-Diensten.

Einrichtung und Wartung

Ein VPN zu betreiben, kostet nicht nur Geld, sondern bringt auch einen gewissen Aufwand mit sich. Das VPN will eingerichtet werden und muss regelmässig gewartet werden, Bild 6. Es stehen Updates, Upgrades, zu bezahlende Rechnungen, Serverwechsel und andere Kleinigkeiten an. Zudem sind VPNs im Alltag ein wenig wie andere Privacy-Werkzeuge: Sie funktionieren nicht mit allen Webdiensten gleich gut und müssen ab und zu de­aktiviert werden, damit alles rund läuft.
Bild 6: Eine VPN-App muss eingerichtet und verwaltet werden
Quelle: NMGZ

Falsche Sicherheit

Etwas heimtückisch ist das angenehme Gefühl der Sicherheit, das ein VPN verleiht. Man ist geneigt, den VPN-Schalter zu drücken und einfach zu glauben, alles sei okay. Der Schein trügt jedoch. Kein VPN ist perfekt und schützt auch nicht vor allem. Besonders heikel sind VPN-Dienste ohne Kill Switch. Dabei handelt es sich um eine Funktion, die bei einem Unterbruch der VPN-Verbindung sofort die ganze Netzwerkverbindung kappt. Ansonsten kann schon ein kurzzeitiger Verbindungsverlust Ihre Daten herausgeben. Auch darf man nicht vergessen, dass ein VPN zwar anonymisiert, aber nicht vor anderen Bedrohungen wie Phishing oder Malware schützt.

Nicht alles funktioniert

Webdienste haben den VPN-Trend längst bemerkt und blockieren teilweise sämtlichen Traffic von VPN-Servern. Die VPN-Anbieter kontern das, indem sie den Datenverkehr als HTTPS tarnen. Es entsteht ein endloser Wettkampf, ähnlich wie bei Malware und Anti­virenherstellern. Als Nutzer ist man zu einem gewissen Grad davon abhängig, dass der verwendete VPN-Dienst auf der Höhe bleibt und beliebte Dienste weiterhin anbieten kann. Teilweise merkt man als Nutzer auch kaum etwas davon. Beispielsweise weigert sich der Baseball-Streamingdienst MLB.tv, über VPN zu funktionieren. Eine Fehlermeldung gibt es keine, Videos werden schlicht nicht abgespielt. Der Nutzer muss selbst merken, woran das liegt, Bild 7.
Bild 7: Mit VPN kommt man nicht überall ohne Weiteres rein
Quelle: NMGZ



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