Das Wichtigste rund um VPN
Warum ein VPN?
Die Gründe für eine VPN-Verbindung variieren. Die häufigsten Argumente kreisen jedoch um Sicherheit, Privatsphäre und Geoblocking. Eine VPN-Verbindung verschlüsselt Datenströme und anonymisiert Nutzer online und kann so verhindern, dass Dritte einen Nutzer ausspionieren. Das ist gerade in Ländern mit schwachen Datenschutzgesetzen relevant, beispielsweise im Vereinigten Königreich oder in den USA, wo die Regierung respektive Unternehmen fast frei über private Daten verfügen können. In der Schweiz und der EU steht der Datenschutz zum Glück noch auf stabileren Beinen. Hierzulande schützt ein VPN eher vor legalen, aber möglicherweise dennoch unerwünschten Tracking-Methoden oder illegaler Datensammlung.
Der zweite grosse Anwendungszweck eines VPNs ist das Umgehen von Geoblocking. Während das Internet in seiner Entstehungszeit noch ein fast utopischer Raum ausserhalb politischer Grenzen war, haben sich die irdischen Nationen längst eingemischt und ihre Regeln, Gesetze und natürlich Politik mitgebracht. Entsprechend trifft man online immer häufiger auf Meldungen wie «Dieser Inhalt ist in Ihrem Land nicht verfügbar», meist aufgrund von komplizierten Rechtssituationen, Bild 3. Mit einer VPN-Verbindung lassen sich diese geografischen Sperren häufig umgehen. Dafür müssen Sie nur herausfinden, in welchen Ländern der gewünschte Inhalt verfügbar ist. Dann verbinden Sie sich mit einem VPN-Server in diesem Land und voilà: Die Webseite denkt, Sie befänden sich im «richtigen» Land und gibt den Inhalt frei.
Falls Sie sich einen VPN-Dienst ausschliesslich für diesen Zweck wünschen, sollten Sie zwei Dinge speziell berücksichtigen:
- Erstens reicht für das reine Umgehen von Geoblocking auch ein Proxyserver (siehe Box oben). Falls Sie schon ein zuverlässiges Set an Proxyservern in den nötigen Ländern haben, ist ein VPN-Dienst für Sie nicht zwingend nötig.
- Zweitens funktioniert das Umgehen von Geoblocking nicht immer zuverlässig. Zwar können Webseiten Ihren wirklichen Standort nicht eruieren, allerdings erkennen viele Dienste, ob jemand eine VPN-Verbindung verwendet, und blockieren sämtlichen Datenverkehr von VPN-Servern. Das lässt sich zwar wiederum mit diversen VPN-Apps austricksen, allerdings landen Sie in einem endlosen Aufrüstwettkampf zwischen Webdienstanbietern und VPN-Betreibern. Zudem benötigen viele Onlinedienste mittlerweile mehr als nur eine passende IP-Adresse. Gerade Bezahldienste verlangen oftmals eine gültige Wohnadresse oder Zahlungsmethode aus dem entsprechenden Land.
Zuletzt sind VPNs gute Werkzeuge, um Zensur zu umgehen. Das ist vor allem in Ländern mit grösseren Zensurproblemen als der Schweiz ein Thema. Per VPN lassen sich neben geografischen Sperren auch DNS-Blockaden und andere Formen der Internetzensur aushebeln. Zusammen mit der Verschlüsselung und der verbesserten Anonymität sind VPNs gerade für Journalisten in Krisengebieten oder Whistleblower absolut essenziell.
Tipp: VPN vs. Proxy
VPNs und Proxyserver scheinen zunächst sehr ähnlich: Beide agieren als Mittelsmann zwischen dem Nutzer und einem Webdienst und verhindern, dass der Webdienst an Ihre IP-Adresse kommt. Beim Proxyserver ist damit auch Schluss. Ausser dem IP-Wechsel macht der Proxy nichts. Für einfache Dinge wie das Umgehen einer IP-Sperre oder eines Geoblocks kann das auch schon ausreichen. Ist Privatsphäre aber wichtig, muss ein VPN her. Dieses verschlüsselt zusätzlich den Datenverkehr zwischen Ihnen und dem Server und schützt so vor Spionage. Ein weiterer Unterschied liegt im Anwendungsbereich. Proxyserver werden normalerweise auf Applikationsebene verwendet. Beispielsweise verbindet sich ein Browser mit einem Proxyserver, während der restliche Netzwerk-Traffic regulär bleibt. Das Gros der VPN-Dienste agiert hingegen auf Betriebssystemebene und betrifft den gesamten Traffic des Geräts.