Projekt aus Google X
25.01.2018, 16:09 Uhr
Google-Mutter Alphabet gründet Security-Firma
Googles Mutterkonzern Alphabet gründet die neue Sicherheitsfirma Chronicle. Das Unternehmen will sich auf die Entwicklung von Security-Lösungen zur Erkennung und Analyse von Hacker-Angriffen spezialisieren.
Die Google-Mutter Alphabet hat mit Chronicle ein neues Sicherheitsunternehmen gegründet, das in erster Linie an Lösungen zur schnellen Erkennung und Analyse von Hacker-Angriffen arbeitet.
Aktuell haben Unternehmen oft das Problem, dass sich Angreifer manchmal über Monate oder Jahre hinweg im Firmennetz bewegen, bis sie schliesslich entdeckt werden. Dies resultiere aus der schieren Menge an eingehenden Sicherheitswarnungen, die eine detaillierte Untersuchung praktisch ausschliessen. "Daher ist es ziemlich üblich, dass [...] ein Team Monate braucht, um zu verstehen, was genau passiert ist", so der CEO von Chronicle, Stephen Gillett in einem Blogpost. Die Lösungen von Chronicle versprechen hingegen, diesen Zeitraum auf wenige Tage oder Stunden zu reduzieren. Hierzu greift der Hersteller auf Künstliche Intelligenz und die Rechenpower der Google-Infrastruktur zurück.
VirusTotal ist Teil von Chronicle
Ausserdem in Chronicle integriert ist VirusTotal. Der einst eigenständige Online-Dienst gehört seit 2012 zu Google und ist auf Malware-Detection spezialisiert. Nutzer können damit Dateien auf Schadcode überprüfen lassen. Dazu muss das File lediglich an VirusTotal übermittelt werden. Diese Datei wird dann von einer Vielzahl von Antivirenprogrammen gescannt.
Wie der Hersteller berichtet, befindet sich die Lösungen bereits in einigen grösseren Firmen im Testeinsatz. Um welche Unternehmen es sich konkret handelt, hat Chronicle allerdings nicht kommuniziert.
Hervorgegangen ist Chronicle aus einem ehemaligen Projekt von Google X. Einem Projektlabor des Suchmaschinen-Primus in dem allerhand neue Technologien, Vorgehensweisen und mehr getestet wird. Gearbeitet habe das Unternehmen an Chronicle bereits seit 2016. Nun habe sich das Projekt soweit etabliert, dass eine eigene Firma daraus entstanden ist.
Evgeny Mikhalilovich Bogachev
Evgeny Mikhalilovich Bogachev ist online auch als «lucky12345» und «slavik» bekannt. Ihm wirft das FBI zahlreiche Vergehen vor. Vor allem soll er im Rahmen einer krimenellen Vereinigung Malware auf Geräten der Opfer installiert haben. Beim Virus handelt es sich um den berühmt-berüchtigten «Zeus», mit dem persönliche Daten wie Bankkontennummern, Passwörter und PINs abgegriffen worden sind. Bereits 2009 tauchte Zeus auf, 2011 erschien eine abgewandelte Form unter der Bezeichnung GameOver Zeus (GOZ). Dieser soll über eine Million Computer infiziert und für Verluste von 100 Millionen Dollar gesorgt haben. Laut FBI könnte Bogachev sich derzeit in der Schwarzmeer-Region auf seinem eigenen Boot aufhalten. Auf Bogachev ist eine Belohnung von drei Millionen Dollar ausgesetzt worden.
Eine weitere Angriffserkennung am Markt
Neben Chronicle bieten aber auch viele weitere Hersteller wie Microsoft mit seiner Windows Defender Advanced Threat Protection oder Lightcyber mit Magna Lösungen zur methodischen Angriffserkennung. Wirklich innovativ wirkt der Ansatz der Google-Schwester damit nicht, zumal bis dato recht wenig über die technologische Basis von Chronicle bekannt ist. Laut eigener Aussage arbeite die Lösung aber bis zu zehn Mal schneller als andere Methoden.