Sammelklage in USA 26.09.2022, 13:03 Uhr

Meta soll Nutzer ausspionieren - an Apples Tracking-Schutz vorbei

Eine Anwaltskanzlei in San Francisco hat Klage gegen den Facebook-Konzern Meta eingereicht, weil der Apples Tracking-Schutz ATT ausgehebelt haben soll. Demnach konnte Meta die Aktionen von iPhone-Nutzern auch dann verfolgen, wenn diese es zuvor abgelehnt hatten.
(Quelle: Screenshot)
Vier Kläger nennt die Sammelklage, die die kalifornische Anwaltskanzlei Girard Sharp LLC eingereicht hat - aber Millionen von Facebook-Nutzern könnten sich ihr anschliessen. Denn Girard Sharp verklagt den Facebook-Mutterkonzern Meta unter anderem wegen Verstosses gegen den U.S. Wiretapping Act, der unerlaubtes Abhören unter Strafe stellt. Über die Klage berichten in den USA zahlreiche Medien, das Tech-Portal Techcrunch machte die Klageschrift öffentlich. 
Die Kläger werfen Meta vor, ATT ausgehebelt zu haben, die Apple Tracking Transparency. Seit 2021 lässt der iPhone-Konzern den Nutzern seiner Mobilgeräte die Wahl, ob sie dem Tracking ihres Nutzungsverhaltens durch eine App zustimmen oder dies ablehnen wollen. Eine Kampfansage an die Werbe-Branche, die deshalb bereits Milliardenverluste beklagte.
Doch Meta scheint jetzt einen Weg gefunden zu haben, ATT auszuhebeln. So soll die Facebook-App einen internen Browser starten, der wiederum mit einer Tracking-ID Websites öffnet und so das Nutzer-Tracking ermöglicht, inklusive Eingaben von Texten in Eingabefeldern. Das Verfahren wird in der Klageschrift, veröffentlicht auf dem Dokumentenportal Scribd, detailliert beschrieben.

Methode entdeckt

Der Datenschutzexperte Felix Krause habe den Meta-Trick entdeckt, wie der News-Dienst «Bloomberg» berichtet. Demnach fügen die iOS-Apps von Facebook und Instagram einen JavaScript-Code auf jedem Dokument ein, das ein Nutzer mit ihren Anwendungen aufruft. Dieser Code, so Krause, erlaube die Verfolgung sämtlicher Nutzer-Aktivitäten.
In einer von Bloomberg zitierten Stellungnahme bezeichnete ein nicht näher benannter Meta-Sprecher die Vorwürfe als «haltlos». Der in den Apps verwendete Browser sei so programmiert, dass er die Vorgaben der Nutzer bezüglich Verwendung ihrer Nutzerdaten respektiere.
Sollte die Klage Erfolg haben, könnte sie erhebliche Folgen für Meta haben. In den USA können sich betroffene Bürger in grosser Zahl Sammelklagen anschliessen, und Anwälte haben daran ein hohes Interesse. Denn sie erhalten einen Teil des eingeklagten Schadensersatzes - und je mehr Menschen eine solche Klage vertritt, desto mehr verdienen sie im Erfolgsfall daran.
Apples Tracking-Sperre ATT ist übrigens in Deutschland nicht unumstritten. Das Bundeskartellamt leitete im Juni 2022 eine Untersuchung gegen Apple ein. Der Verdacht: Apple könne eigene Werbetechnologien wettbewerbswidrig bevorzugen.



Das könnte Sie auch interessieren