29.05.2012, 10:35 Uhr

Massive, gezielte Cyberattacke im Nahen Osten

Der IT-Security-Spezialist Kaspersky Labs hat mit Flame einen komplexen Virus entdeckt, der ganz gezielt Dateien und Informationen zu Systemen stiehlt.
600 Ziele soll sich Flame schon ausgesucht haben
Flame treibe vor allem im Nahen Osten sein Unwesen, berichtet Kaspersky, und das bereits seit 2010. Dem russischen IT-Security-Spezialisten zufolge ist der Virus so komplex, dass deren Urheber von staatlicher Seite Unterstützung gehabt haben müssen. Der Virus ist denn auch ziemlich vielseitig. Er kann gezielt Systeme angreifen, indem einerseits zugehörige gespeicherte Dateien gestohlen und andererseits Computerbildschirminhalte abgegriffen sowie Gespräche abgehört werden. «Die Komplexität und Funktionlität der Malware übersteigt alles, was bislang an Bösartigkeiten im Cyberspace die Runde gemacht hat», berichtet Kaspersky Labs in einer Mitteilung. Flame ist gut 20 Mal so gross wie Stuxnet, eine Malware, mit der das Atomprogramm des Irans sabotiert wurde. Die meisten infizierten Rechner sind auch bei dieser Malware im Iran zu finden. Daneben werden Infektionen aus Israel und Palästina, aus dem Sudan, aus Syrien, dem Libanon, Saudi-Arabien sowie Ägypten gemeldet. Rund 600 Ziele soll sich Flame bereits ausgesucht haben, von einzelnen Personen über Unternehmen und Bildungsstätten his hin zu Regierungen. Kaspersky habe die Malware auf dringliche Bitte der ITU (Internationale Fernmeldeunion) analysiert. Laut Kasperskys Chef-Experte Alexander Gostev ist das alarmierendste an Flame, dass «er sich in einer aktiven Phase befindet, sich verbreitet, die befallenen Systeme beständig aushorcht und die Infos an seine Auftraggeber übermittelt». Und sein Vorgesetzter, Kaspersky-CEO und -Gründer Eugene Kaspersky sekundiert, dass der neue Virus mit Stuxnet verglichen werden könne und eine neue Front in einer staatlich gesponserten Cyberkriegsführung eröffnet. Allerdings müssten noch weitere Abklärungen getroffen werden, um die ganze Tragweite von Flame zu begreifen. «Dabei sollte man nicht vergessen: Solche Malware kann auf einfache Art gegen jedes beliebige Land eingesetzt werden. Technisch entwickeltere Nationen sind sogar verletzlicher gegen diese Art Attacken», gibt er zu bedenken. Kaspersky Labs hat fr Interessierte ein FAQ zusammengestellt mit detaillierten Infos zu Flame.



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