Unternehmen wollen krisenfest werden

Cyber Resilience

Ein weiterer Eckpunkt einer Business-Resilienz-Strategie ist der Schutz von Unternehmensdaten und Anwendungen vor Cyberattacken, vor allem vor Verschlüsselungstrojanern (Ransomware). «Es gilt, den Datenbestand zu schützen, den stetigen Zugriff darauf zu ermöglichen und ihn im Fall einer erfolgreichen Attacke wiederherzustellen», erläutert Markus Grau, Systems Engineering Strategist bei Pure Storage. Umsetzen lasse sich dies, indem Unternehmen «Hochverfügbarkeit implementieren», so Grau. Das bedeute, ein praktika­bles Disaster-Recovery-Konzept zu implementieren, das regelmässig getestet wird. Ausserdem rät Pure Storage dazu, Datensicherungen zu erstellen, die nicht manipuliert werden können, denn solche Backups seien auch vor Ransomware sicher. «Entscheidend ist, dass die Wiederherstellung von Daten mit minimaler Verzögerung erfolgt», so Grau. «Wir sehen daher verstärkt Unternehmen, die Hochleistungs-Flash-Speicherlösungen einsetzen. Damit können sie im Handumdrehen sogar an kalte Daten wieder herankommen.» Das sind Informationen, die im Gegensatz zu «Hot Data» seltener genutzt werden. Dennoch haben viele Unternehmen aus Sicht von Pure Storage beim Thema Cyber Resilience noch Nachholbedarf. «Es braucht oft eine Lernkurve, bis zielführende Investitionen in diesem Bereich getätigt werden», sagt Grau. «So sind Ransomware-Angriffe häufig der Schuss vor den Bug - oder gar in den Bug, der die Entscheider wachrüttelt.»

Digital macht resilient

Im Lauf der Pandemie stellte sich heraus, dass Unternehmen mit hohem Digitalisierungsgrad besser durch die Krise kommen, sagt eine Umfrage, die der Digitalverband Bitkom im Herbst 2020 durchführen liess. Darin erklärten 70 Prozent der Unternehmen, deren Geschäftsmodell bereits digitalisiert ist, dass sie durch Corona weniger Probleme haben. Dass Digitalisierung hilft, Krisen besser zu meistern, bestätigt Santu Mandal, Head Manufacturing Business Unit bei TCS in Deutschland: «Corona hat die Digitalisierung rasant beschleunigt», so der Manager des Beratungshauses. «Die Pandemie hat auch deutlich gemacht, dass Digitalisierung für Unternehmen zwingend notwendig ist, um flexibel und belastbar zu bleiben. Firmen müssen heute digitale Technologien und digitale Geschäftsmodelle einführen, um auch künftig schwierige Rahmenbedingungen besser zu meistern.»
“Firmen müssen heute digitale Technologien und digitale Geschäftsmodelle einführen, um künftig schwierige Rahmenbedingungen besser zu meistern. Denn je digitaler ein Unternehmen aufgestellt ist, desto besser kommt es durch Krisenzeiten.„
Santu Mandal, Head Manufacturing Business Unit bei TCS in Deutschland
Warum das so ist, erläutert Jürgen Pinkl von Accenture anhand von zwei Beispielen: der Kontrolle von Lieferketten und Remote Working. «Wenn einzelne Stationen und Akteure einer Wertschöpfungskette mithilfe digitaler Strategien jederzeit abrufbar und alle Mitarbeitenden untereinander gut vernetzt sind, können Fehler und Defizite in der Supply-Chain schneller erkannt und behoben werden», so Pinkl. Externe Schocks lassen sich dem Experten zufolge dann schneller abfedern, weil Mitarbeiter auf die relevanten Informationen auch remote zurückgreifen können. «Die tiefergehende Digitalisierung ermöglicht es zudem, agilere Geschäftsstrukturen aufzubauen. Ein Unternehmen kann so auf Schwankungen der Nachfrage schneller reagieren und neue Produkte und Dienstleistungen darauf aufbauen», ergänzt Pinkl.
Doch damit die Digitalisierung die Business-Resilienz stärken kann, ist nach übereinstimmender Einschätzung der Experten ein Faktor mitentscheidend: die Analyse von Daten. «Vom Office bis zum Online-Shop und zur Fertigung muss es das Ziel sein, in Echtzeit Einblicke in alle anfallenden Daten zu erhalten. Nur mit dieser Transparenz lassen sich Planbarkeit und schnelle Reaktionsfähigkeit sicherstellen», betont etwa Stephan Romeder von Magic Software. Zudem seien Datenanalysen wichtig, um automatisierte, robuste Prozesse aufzusetzen.
Beratungshäuser wie TCS plädieren dafür, KI und maschinelles Lernen für das Erfassen und Auswerten von Daten einzusetzen, die von IT-Systemen und Anwendungen bereitgestellt werden. So liessen sich aufkommende Probleme schneller erkennen und beheben. Magic Software wiederum fordert, bereits bei der Auswahl einer Digitalisierungsplattform auf Funktionen wie Datenintegration und Echtzeit-Data-Analytics zu achten, damit Fachleute im Krisenfall schnell die «richtigen» Anpassungen vornehmen können.



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