27.02.2017, 14:38 Uhr

Hands-On mit dem LG G6

Das LG G6 ist ein Spitzen-Smartphone – wenn auch mit kleinen Verbesserungen. Unser erster Eindruck aus Barcelona.
Falls Sie es noch nicht mitbekommen haben: Das LG G6 hat ein grosses Display, das aber dennoch in die Hand passt. Zumindest wendeten LG rund eine Viertelstunde ihrer Präsentation am Mobile World Congress (MWC) in Barcelona dafür auf, dieses Merkmal immer und immer wieder zu repetieren. Falsch ist es ja nicht. Für seine Displaygrösse von 5,7 Zoll ist das G6 tatsächlich erstaunlich handlich. Neben dem iPhone 6 Plus sieht das G6 sogar beinahe klein aus. Natürlich bleibt trotz aller Bewerbung der Fakt: 5,7 Zoll sind nicht klein. Auch nicht mit einem so schmalen Rahmen wie beim G6. Fans der älteren iPhones werden auch das G6 deutlich zu gross finden.
Beim Material wählt LG die Variante Samsung: Glas auf der Front, Glas auf dem Rücken und ein Alurahmen drum herum. Das im Gegensatz zur Variante Apple (Metallbody mit Glasfront), die beispielsweise auch vom neuen Huawei P10 verwendet wird. Über die Glasrückseite werden sich die Geister scheiden. Zwar sieht sie ausgesprochen elegant aus, liegt aber nicht besonders gut in der Hand. Rutschfester, ja, aber auch extrem anfällig auf Schmierereien und mit verschwitzten Händen ehrlich gesagt mehr unappetitlich als etwas Anderes.
Geschmackssache ist dann auch das abstehende Glas auf der Front. Ein Trend, der von Apple über Huawei und HTC auch bei LG angekommen ist. Ja, es sieht hübsch aus und hebt sich sprichwörtlich von anderen Smartphones ab (jedenfalls solange nicht alle es machen). Auf der Gegenseite ist die aufliegende Extra-Glasplatte auch etwas kantig und nicht wirklich bequem zu halten. Da beim G6 auch die Rückseite im gleichen Stil gehalten ist, sollte man das Gerät unbedingt erst einmal im Laden in die Finger nehmen, um zu sehen, ob einem dieser Stil gut liegt oder nicht. Nächste Seite: Bedienung und Kamera Bei der Bedienung gibt es wenig zu bemängeln. LG hat sich zwar in den vergangenen Jahren weiter von seinem Google-nahen Interface wegbewegt, bietet aber immer noch eine angenehme Nutzeroberfläche. Besonders interessant ist der Splitscreen-Modus des G6. Durch das neue Seitenverhältnis von 18:9 (auch 2:1) lassen sich zwei Apps gleichzeitig als perfekte Quadrate anzeigen. Bei 16:9 wurden die Apps auf einer Seite jeweils leicht zusammengestaucht. LG hat für die neuen Quadrätchen sogar schon einige Apps vorbereitet. Beispielsweise die Square Camera. Dabei handelt es sich um eine normale Kamera-App, die jedoch speziall für die quadratische Form angepasst wurde. Der Traum eines jeden Instagram-Puristen. 
A propos Kamera: Davon gibt es ja bekanntlich zwei im LG G6. Ein weiterer Trend, der sich bei aktuellen Spitzenmodellen bemerkbar macht. HTC hat den Prototyp geschaffen, Apple hat es erstmals gut implementiert und LG, Huawei und Co. ziehen nach. Besonders geschickt ist bei LG die Umsetzung des Kamerawechsels. Der bekannte Zoombalken wurde schlicht in zwei Bereiche eingeteilt. Fährt man über den Trennstrich, wechselt die Linse. Ganz einfach. Der Schnitt ist bemerkbar (schliesslich ändert sich ruckartig die Brennweite), aber komplett verzögerungsfrei. Besser kann man eine Dual-Kamera derzeit nicht verbauen.
Nächste Seite: Erstes Fazit Zuletzt bleiben noch ein paar Bereiche offen. Leistung ist bei einem komplett neuen Smartphone an einer Ausstellung praktisch nicht einzuschätzen. Sogar niedrigpreisige Smartphones laden die vorinstallierten Standard-Apps relativ flüssig. Bei den Spitzenmodellen findet man hier keine Fehler. Die Wasserfestigkeit haben wir ebenfalls nicht getestet. Einerseits, weil ich das Wasser für mich selbst brauchte, andererseits weil die Security gut aufgepasst hat.

Erster Eindruck

Keine Frage: Das LG G6 ist ein Spitzenmodell, das es mit den seinesgleichen aufnehmen kann. Statt der Innovationen von letztem Jahr, sind es dieses Jahr eher kleinere Verbesserungen und Politur, die das G6 an die Spitze bringen sollen. Einiges davon gelingt, wie die gut implementierte Dual-Kamera. Bei anderem wird es mehr Effort brauchen. Beispielsweise beim 18:9-Display, dessen Vorteile nicht annähernd so gross sind, als der Aufwand fünfzehn Jahre 16:9 zu ersetzen. Dinge wie die Glasrückseite bleiben Geschmackssache.