SMS 08.05.2015, 14:49 Uhr

was vor 5 Jahren hip war, ist heute out

Die SMS wird als Kommunikationsmittel immer unwichtiger. Das hätte die Telkos früher geschmerzt, mittlerweile haben sie sich arrangiert.
Die SMS war noch vor wenigen Jahren das Kommunikationsmittel Nummer eins. Wie viele Geburtstagswünsche erhielten Bekannte per SMS, wie viele Absenzmeldungen der Arbeitgeber? Oder wie oft meldete man einfach einem Kollegen, man komme zu spät zu einem Treffen? Man merkt es bereits an diesen Fragen: Der Inhalt von SMS war selten wichtig, dafür wurde und wird weiterhin das persönliche Gespräch oder der Telefonanruf bevorzugt. Doch gerade weil es um Belangloses ging, hat die SMS im ersten Jahrzehnt des neuen Milleniums eine Popularität erreicht, die den damals überall zu hörenden Ausdruck «simsen» sogar in den Duden gebracht hat. Und heute? Wer braucht heute noch das Wort «simsen»? Und wer schreibt noch SMS (Nachrichten an die Grossmutter ausgenommen) ? Genau.  Der deutsche Branchenverband Bitkom meldet, dass im vergangenen Jahr nicht einmal mehr halb so viele SMS verschickt wurden wie noch 2012. Alleine von 2013 auf 2014 brach der SMS-Versand von 37,9 Milliarden auf 22,5 Milliarden ein.

Einbruch auch in der Schweiz

In der Schweiz gibt es keine derart aktuellen Zahlen, doch eine Tendenz lässt sich auch hier klar erkennen: Gemäss dem Bundesamt für Kommunikation (Bakom) steigerte sich die Zahl der abgesetzten SMS im neuen Jahrtausend kontinuierlich, bis 2011 mit6,8 Milliarden der Hhepunkt erreicht wurde. Seither ging es aber massiv runter, 2013 wurden noch 4,2 Milliarden SMS verschickt. Swisscom gibt an, dass bei ihnen letztes Jahr 5 Millionen SMS täglich versendet wurden ? ohne die ganzen Spam-SMS. Zwar eine recht hohe Zahl, im Vergleich mit 2011 aber ein Rückgang um knapp 40 Prozent (8,1 Millionen). Salt und Sunrise veröffentlichen keine Zahlen, bestätigen gegenüber Computerworld aber, dass die Zahl auch bei ihnen abnimmt.
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Gefallen an der Entwicklung dürften die Unternehmen kaum haben. Denn einst war die SMS eine der wichtigsten Einnahmequellen der Telkos. Erinnern Sie sich noch, als die SMS 20 Rappen kostete? Damals wurden in der Schweiz 3-4 Milliarden SMS pro Jahr versendet. Für die Telkos kostete die Übertragung dabei relativ wenig, eine Kurzmitteilung umfasst etwa 1/1000 der Datenmenge einer Gesprächsminute. Mit der Verbreitung von Smartphones und dem Aufkommen von günstigeren Nachrichtendiensten wie WhatsApp, die überdies keine 160-Zeichenbeschränkung hatten, sprudelte diese Einnahmequelle aber immer weniger. Und der Trend wird weitergehen, mittlerweile sind Gratis-SMS Standard vieler Paket-Optionen.

SMS werden unwichtiger - aber sterben nicht

Doch was zu Beginn für die Telkos eine schmerzliche Erkenntnis gewesen sein musste, stellt sich mittlerweile als halb so schlimm dar: Anstatt SMS zu schreiben, brauchen die Menschen ihre Telefone heute einfach, um im Internet zu surfen oder TV zu schauen. Die Datenmenge steigt damit exorbitant an und die Unternehmen machen weiterhin ihren Schnitt. Ein Abgesang auf die SMS soll der Artikel darum nicht sein. Sie wird noch länger existieren, das garantieren Anwendungen wie der Versand der Mobil-TAN für das Online-Banking oder von Bordkarten bei Flugreisen. Aber «ich simse gerade» wird man im Zug, auf dem Schulhof oder im Einkaufszentrum immer seltener hören. Tragisch ist das aber nicht wirklich, oder? 



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