25.01.2013, 08:27 Uhr
Microsoft mit durchzogenem Quartalsergebnis
Der Redmonder Softwarekonzern hat die Quartalszahlen vorgelegt. Windows 8 verkaufte sich bisher 60 Millionen Mal und ist genauso erfolgreich wie Windows 7.
Das neue Windows 8 hat Microsoft zu Weihnachten die Kasse gefüllt. Allerdings schwächelte gleichzeitig die Business-Sparte mit den wichtigen Office-Büroprogrammen. Zudem nagten hohe Marketing- und Vertriebskosten für die Einführung des neuen Betriebssystems an den Einnahmen. Unterm Strich fiel der Gewinn im zweiten Geschäftsquartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 4 Prozent auf 6,4 Milliarden Dollar (6 Milliarden Franken), wie Microsoft am Donnerstag berichtete. Erzrivale Apple hatte von Oktober bis Dezember mehr als doppelt so viel verdient.
Aktie gibt nachbörslich leicht nach
Microsoft-Chef Steve Ballmer zeigte sich zufrieden mit dem Start von Windows 8. Das neue Betriebssystem habe die Kunden begeistert. Es verkaufte sich mehr als 60 Millionen Mal - und ist damit genauso erfolgreich wie der Vorgänger Windows 7 bei dessen Start. Die Anleger waren allerdings weniger angetan: Die Aktie fiel nachbörslich um zwei Prozent. Die wichtige Business-Sparte büsste ein Zehntel ihres Umsatzes ein. Bald kommt eine neue Office-Version heraus, auf die viele Kunden zu warten scheinen.
Windows 8 soll geschäft mit Tablets ankurbeln
Dank der gestiegenen Windows-Verkäufe legte der konzernweite Umsatz um 3 Prozent auf 21,5 Milliarden Dollar zu. Die Windows-Sparte alleine verbesserte sich um 24 Prozent. Der Konzern drückt seine wichtigste Software noch bis zum 31. Januar mit Kampfpreisen in den Markt: Ein Upgrade für den PC kostet derzeit in der Schweiz Fr. 39.95. Windows 8 war am 26. Oktober in den Verkauf gegangen. Es ist die wichtigste Neuvorstellung seit Jahren: Mit Windows 8 will Microsoft einen Fuss ins boomende Geschäft mit Tablet-Computern und Smartphones setzen. Das Betriebssystem läuft in Spezialversionen auch auf diesen mobilen Geräten. Bislang geben in dem Bereich Apple mit iPhone und iPad sowie Google mit seinem Android-System den Ton an. Das Markenzeichen von Windows 8 sind die grossen bunten Farbflächen zum Starten von Programmen - ideal für berührungsempfindliche Bildschirme. Um in den Tablet-Markt vorzudringen, hat Microsoft sogar einen eigenen Flachrechner herausgebracht namens Surface. In der Schweiz wird es das Gerät ab dem 14. Februar zu kaufen geben. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Das Geschäft mit dem Internet
Internetgeschäft weiter verlustreich
Hintergrund der Bemühungen sind die schrumpfenden PC-Verkäufe. Die Marktforschungsfirma Gartner errechnete für das Weihnachtsquartal ein Minus von 4,9 Prozent auf 90,3 Millionen Notebooks und Desktops. Konkurrent IDC ermittelte sogar einen Rückgang von 6,4 Prozent auf 89,8 Millionen Geräte. Üblicherweise wird ein neuer PC mitsamt Windows ausgeliefert. Als weiterhin verlustreich erwies sich das Internet-Geschäft rund um die Suchmaschine Bing und das Portal msn.com. Allerdings konnte Microsoft das Minus eindämmen. Mit dem Geschäft rund um die Spielekonsole Xbox verdiente der Konzern mehr Geld.
Am europäischen Internettraffic kaum beteiligt
Apropos Windows 8: Der Webanalyse-Anbieter AT Internet meldete gestern, dass der durchschnittliche Anteil von Internet-Nutzern, die das neue Windows 8 nutzen, am 2. Januar 2013 bei nur 1,9 Prozent lag. Der Wert wurde ermittelt, indem die Verteilung der Betriebssysteme von Internet-Nutzern anhand eines Webseiten-Querschnitts untersucht wurde. Untersucht wurde der Anteil des Traffics von Windows-8-Rechnern in Frankreich, Deutschland, Spanien und England. Dabei liegt Deutschland mit 2,4 Prozent mit einem Visit-Anteil von Windows 8-Rechnern vorne. Auf Platz zwei folgen mit 2,1 Prozent Frankreich und England und auf dem letzten Platz landet Spanien (1,1 Prozent). «Interessant dabei sind die Traffic-Höchststände am Wochenende (Windows 8 wird häufiger im privaten Bereich verwendet, was in einer Startphase normal ist) und während der Weihnachtsfeiertage, in denen der Anteil am 25. Dezember auf 1,97 Prozent und am Sonntag, den 30. Dezember 2012 auf 2,25 Prozent stieg», heisst es in einer Mitteilung des Webanalyse-Anbieters.