Telekommunikation 13.11.2019, 10:45 Uhr

Sunrise steigert Umsatz und Gewinn

Sunrise konnte im dritten Quartal Umsatz und Gewinn steigern. Zudem gibt der geplatzte UPC-Deal nach wie vor zu reden.
Kann sich über mehr Umsatz und Gewinn im dritten Quartal freuen: Sunrise-Chef Olaf Swantee
(Quelle: Sunrise)
Sunrise hat im Sommer mehr umgesetzt und verdient. Von Juli bis Ende September erzielte der zweitgrösste Telekomkonzern der Schweiz einen Umsatz von 474 Millionen Franken. Das ist 1 Prozent mehr als im Vorjahr.
Der bereinigte Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) legte um 9,4 Prozent auf 161 Millionen Franken zu, wie Sunrise am Mittwoch bekannt gab. Das Plus ist allerdings hauptsächlich einer Änderung der Buchführung für operatives Leasing (IFRS 16) zu verdanken. Auf vergleichbarer Basis wäre der EBITDA im dritten Quartal um 2 Prozent gestiegen.
Unter dem Strich erzielte Sunrise einen Gewinnsprung. Der Reingewinn kletterte um gut die Hälfte auf 48 Millionen Franken.
Damit hat Sunrise die Erwartungen der Finanzgemeinde beim Umsatz und Reingewinn übertroffen, beim Betriebsgewinn knapp erfüllt. Analysten hatten im Schnitt gemäss der Nachrichtenagentur AWP mit einem Umsatz von 467 Millionen Franken und einem bereinigten EBITDA von 163 Millionen Franken gerechnet. Beim Reingewinn hatten sie lediglich 26 Millionen Franken prognostiziert.

Geschäft läuft rund

Die Steigerung auf allen Ebenen gelang dank dem gut laufenden Geschäft mit Mobilfunk-Abos, Internet, TV und Geschäftskunden. Man habe überall Kunden gewonnen. Das deutlich Plus beim Reingewinn sei auch einer Reduktion der der latenten Steuerverbindlichkeiten zu verdanken, schrieb Sunrise.
Trotz des Wachstums im Sommer sank der Gesamtumsatz in den ersten neun Monaten um 1,1 Prozent auf 1,375 Milliarden Franken. Der Betriebsgewinn kletterte um 10,9 Prozent auf 463 Millionen Franken. Der Reingewinn verbesserte sich auf 111 Millionen Franken nach 72 Millionen im Vorjahreszeitraum.
Für das Gesamtjahr bestätigt der Telekomkonzern sein Umsatz- und EBITDA-Ziel. Nach wie vor peilt Sunrise einen Umsatz zwischen 1,86 und 1,90 Milliarden an. Der EBITDA (ohne IFRS-16-Effekt) soll 618 bis 628 Millionen Franken erreichen. Bei den Investitionen werden wie bisher 420 bis 460 Millionen in Aussicht gestellt.
Sollten die Ziele erreicht werden, will Sunrise für das Gesamtjahr eine Dividende von 4,35 bis 4,45 Franken pro Aktie zahlen. Dies wären mehr als im Vorjahr (4,20 Franken).

Strafzahlung und Zusatzkosten

Überschattet wurde der Geschäftsverlauf aber vom gescheiterten Kauf der Kabelnetzbetreiberin UPC für 6,3 Milliarden Franken. Sunrise hat am Vortag den Kaufvertrag mit UPC-Besitzerin Liberty Global endgültig gekündigt. Dafür muss Sunrise nun 50 Millionen Franken Strafe an Liberty zahlen.
Sunrise erwartet im Zusammenhang mit der Transaktion Zusatzkosten von insgesamt 70 bis 75 Millionen Franken. Diese würden sich aus Zeichnungsgebühren (19 Millionen), Beratungs- und Rechtskosten sowie bereits angefallenen Integrationskosten (24 Millionen Franken) zusammensetzen. Davon seien 27 Millionen Franken bereits in der Rechnung der ersten neun Monate 2019 enthalten, hiess es weiter.
Am 22. Oktober hatte Sunrise die für die UPC-Finanzierung nötige ausserordentliche Generalversammlung in letzter Minute abgesagt. Der Widerstand der Sunrise-Aktionäre war zu gross geworden. Das Nein-Lager sei «klar grösser als 50 Prozent» gewesen, erklärte Sunrise damals. Damit scheiterte die grösste Übernahme der Schweizer Telekomgeschichte.
An der Spitze des Widerstands stand der grösste Sunrise-Aktionär, Freenet, der 24,5 Prozent an Sunrise besitzt. Freenet-Chef Christoph Vilanek kritisierte den Kaufpreis und die dazu nötige Kapitalerhöhung als zu hoch. Auch die Struktur des Deals sei nachteilig für die Sunrise-Aktionäre. Zudem sah er den strategischen Sinn der Übernahme nicht mehr.

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