ICT Aktuell
19.12.2022, 07:18 Uhr
Computerworld-Newsticker – Kalenderwoche 51/2022
Aktuelle Nachrichten aus der ICT-Welt, ultrakompakt zusammengestellt.
Musk verspricht 2023 keine Tesla-Aktien zu verkaufen
Elon Musk hat versprochen im nächsten Jahr keine Aktien des Elektroautobauers Tesla mehr zu verkaufen. Das sagte er gestern Abend bei einem Live-Konferenz-Angebot seines Kurznachrichtendienstes Twitter. Musk hatte im Verlauf der letzten Monate Tesla-Aktien im Wert von beinahe 40 Milliarden US-Dollar verkauft. Den Grossteil davon, um sich die 44 Milliarden Dollar teure Übernahme von Twitter leisten zu können. Das kam bei den Anlegern nicht gut an. Die Marktkapitalisierung von Tesla ist in den letzten Monaten abgestürzt. Neben operativen Problemen verursachten die Doppelrolle von Musk als Chef von Twitter und Tesla, sowie der grossangelegte Verkauf der Aktien des Elektroautobauers durch den Milliardär bei den Anlegern Nervosität. Mit seiner jetzigen Ankündigung versucht Musk diese Sorgen zu zerstreuen. Das war auch nötig, denn die Performance von Tesla an der Börse war in diesem Jahr unterdurchschnittlich. Die Aktie gehört seit Ende 2021 zu den grössten Verlierern im US-Technologieauswahlindex Nasdaq 100. Während die Marktkapitalisierung von Tesla im November 2021 noch bei 1,2 Billionen Dollar lag, rutschte sie diesen Donnerstag auf unter 400 Milliarden Dollar. Die Ankündigung von Musk sich nicht von weiteren Tesla-Aktien zu trennen kam jedoch gut an. Im nachbörslichen Handel stabilisierte sich der Aktienkurs.
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Mobilezone kauft Digital Republic und will die Dividenden erhöhen
Der Handyverkäufer Mobilezone will sein Geschäft im Bereich mobiles Internet ausbauen und übernimmt dafür die Zürcher Firma Digital Republic. Der Zukauf ergänze Mobilezones Portfolio mit einem neuen, innovativen Geschäftsfeld, teilt das Unternehmen mit. Digital Republic sei auf ein digitales Angebot rund um das Internet der Dinge für Privat-Und Geschäftskunden spezialisiert. Im laufenden Jahr wird erwartet, dass Digital Republic mit seinen gut 20 Angestellten einen Umsatz von 4,5 Millionen Franken erzielt. Über die Finanziellen Details zur Übernahme haben die beiden Parteien Stillschweigen vereinbart. Mobilezone finanziert den Kauf jedoch aus Eigenmitteln und über bereits bestehende Kreditlinien. Seinen Aktionären möchte Mobilezone an der GV 2023 eine Höhere Dividendenausschüttung als noch im Vorjahr vorschlagen. Sie soll von 84 Rappen pro Aktie auf 90 Rappen steigen. Dafür wird das in diesem Jahr von Mobilezone gestartete und bis 2025 geplante Aktienrückkaufprogramm für das Jahr 2023 ausgesetzt.
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Donnerstag, 22. Dezember 2022
Micron streicht nach grossen Verlusten 10 Prozent der Stellen
Nach grossen Verlusten zum Start des neuen Geschäftsjahrs will der US-Halbleiterkonzern Micron Technology massiv Kosten sparen. Gut 10 Prozent der zuletzt 48'000 Angestellten sollen entlassen werden. Zusätzlich würden die Boni im gesamten Konzern gestrichen, die Gehälter im Management gesenkt und die Investitionen zurückgefahren, wie Micron mitteilt. Im vergangenen Monat hatte der Chiphersteller bereits angekündigt die eigene Produktion um knapp 20 Prozent zurückzufahren. Wie viele andere Chiphersteller ist auch Micron massiv von der Inflation betroffen. Dies, da Konsumenten wegen der unsicheren wirtschaftlichen Aussichten Neukäufe von Produkten wie Laptops oder Smartphones, in denen die Chips verbaut werden, oft herauszögern. Deshalb sitzen auch die Hersteller dieser Geräte auf ihren Produkten fest und versuchen zuerst diese zu verkaufen, bevor sie neue Chips bestellen. Micron verzeichnete im ersten Geschäftsquartal (per 1. Dezember) einen starken Umsatzrückgang. Die Erlöse sanken auf 4,1 Milliarden US-Dollar, nachdem sie drei Monate zuvor noch bei 6,6 Milliarden Dollar lagen. Unter dem Strich resultierte daraus ein Nettoverlust von 195 Millionen Dollar. Laut Micron dürfte es schwierig werden, bereits im Verlauf des nächsten Geschäftsjahres in die Gewinnzone zurückzukehren.
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Citysoftnet kostet Bern wesentlich mehr als erwartet
Der Berner Gemeinderat beantragt beim Stadtrat für die Software Citysoftnet einen Nachkredit im Umfang von 2,5 Millionen Franken, wie er heute mitteilt. Das, nachdem das Volk 2018 bereits einen Kredit im Umfang von 15 Millionen Franken für das Projekt bewilligt hatte. Die Mehrkosten entstanden aufgrund der hohen Komplexität und verschiedenen Verzögerungen, wie es heisst. Citysoftnet ist eine vom Unternehmen Emineo im Auftrag der Städte Basel, Bern und Zürich entwickelte Fallführungs-Software für die Sozialhilfe und den Kindes- und Erwachsenenschutz. Das Projekt startete zwar bereits im Jahr 2012, aufgrund regulatorischer Vorgaben im Sozialwesen und rechtlicher Rahmenbedingungen, die sich beispielsweise im Datenschutz seit dem Start des Projektes stark veränderten, entstanden aber Mehrkosten im Umfang von knapp 20 Millionen Franken. Emineo übernimmt gut zwei Drittel dieser Mehrkosten selbst, das letzte Drittel fällt auf die drei Städte. Der Berner Anteil beläuft sich inklusive Verzögerung auf gut 2,5 Millionen Franken, die der Stadtrat jetzt noch genehmigen muss. Eigentlich plante die Stadt Bern die Software noch im ersten Quartal 2023 einzuführen.
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Millionenstrafe für Microsoft in Frankreich
Wegen Verstössen gegen Gesetzesregelungen über Cookies muss Microsoft in Frankreich eine Millionenstrafe zahlen. Die französische Datenschutzbehörde Cnil hat ein Bussgeld in der Höhe von 60 Millionen Euro gegen den Softwarehersteller verhängt, wie sie heute selbst mitteilte. Die Cnil ist nicht zufrieden mit Microsofts Suchmaschine «bing.com». Cookes zu Werbezwecken würden dort laut der Datenschutzbehörde ohne Zustimmung erfasst und es mangle an einer Schaltfläche, die das Ablehnen von Cookies genauso leicht mache wie deren Annahme. Gemäss Cnil hat Microsoft jetzt drei Monate Zeit, diese Regelung innerhalb Frankreichs zu ändern. Nutzerinnen und Nutzer sollen dann ihre Zustimmung geben, bevor Cookies zu Werbezwecken genutzt würden. Falls Microsoft den Auflagen der Datenschutzbehörde nicht nachkommt, muss das Unternehmen mit einer Strafe im Umfang von 60'000 Euro pro Tag Verspätung rechnen.
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FTX-Gründer wird an die USA ausgeliefert
Sam Bankman-Fried, der Gründer der insolventen Kryptobörse FTX, wird an die USA ausgeliefert. Der 30-Jährige will den Prozess nicht anfechten, wie die Staatsanwaltschaft der Bahamas in einer Mitteilung schreibt. Die US-Börsenaufsicht SEC wirft Bankman-Fried Betrug vor. Er habe Investoren mit falschen Versprechen getäuscht und danach ihre Gelder veruntreut. Insgesamt gehe es dabei um eine Summe von über 1,8 Milliarden US-Dollar. Die Polizei der Bahamas nahm Bankman-Fried deshalb auf Bitten der US-Behörden hin am 12. Dezember fest. Der FTX-Konzern war wegen massiver Mittelabzüge im Zusammenhang mit Liquiditätssorgen zusammengebrochen. Milliarden an Kundengelder konnten deshalb nicht ausgezahlt werden.
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Mittwoch, 21. Dezember 2022
Jacques Boschung übernimmt bei Kudelski Security den Top-Job
Jacques Boschung wird ab dem ersten Januar zum neuen CEO von Kudelski Security, dem Cybersecurity-Segment der Kudelski Gruppe. Er übernimmt den Job von Andrew Howard, der den Cybersicherheitsspezialisten bis jetzt leitete. Bisher war Boschung als Senior Vice President und General Manager EMEA für Kudelski Security tätig. In der Vergangenheit arbeitete er bereits bei Grossunternehmen wie Dell, EMC und Compaq.
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Stefan Fraude wird zum neuen Chef von MediaMarkt Schweiz
Bei MediaMarkt Schweiz kommt es Anfang 2023 zu einem weiteren Chefwechsel. Stefane Fraude löst Vittorio Buonfiglio ab, der nach nur einem Jahr an der Spitze von MediaMarkt Schweiz in die Geschäftsleitung des italienischen Ablegers des Elektronikhändlers wechselt. Fraude war zuletzt bei Digitec Galaxus angestellt. Dort leitete er unter anderem die Einführung des Marktplatz-Geschäftsmodells und arbeitete als Head of Category Management für mehrere Kategorien in der DACH-Region.
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Musk sucht schon länger einen neuen Twitter-Chef
Elon Musk möchte die Führung bei Twitter offenbar schon länger abgeben. Die Suche nach seinem Ersatz an der Spitze des Kurznachrichtendienstes habe bereits vor der Twitter-Abstimmung über den möglichen Rücktritt des Tech-Milliardärs angefangen, berichtet der US-Finanzsender CNBC. Allerdings lasse sich zurzeit kein, in Musks Augen, geeigneter Ersatz finden. Sollte Elon Musk die Führung bei Twitter abgeben, käme dieser Schritt nicht überraschend. Das, da er neben Twitter auch weitere Konzerne, darunter SpaceX und Tesla führt. Bei den Investoren des Elektroautobauers hat Musks Fokus auf Twitter, zusammen mit sinkenden Aktienkursen, bereits zu Beschwerden über einen mangelnden Fokus auf das Geschäft geführt.
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Dienstag, 20. Dezember 2022
In zwei Kantonen starten Pilotprojekte für ÖV-Billett mit Bankkarte
Die Baselland Transport AG (BLT) und die Freiburgischen Verkehrsbetriebe (TPF) testen in den nächsten sechs Monaten ein neues Bezahlsystem für Billette im öffentlichen Nahverkehr. Es beruht darauf, dass die Reisenden - wie etwa in Lebensmittelläden - an einem Bezahlterminal mit Bankkarte bezahlen. Eine vorherige Registrierung der Bankkarte ist nicht nötig und ein ausgedrucktes Billett erhält die oder der Reisende nicht. Wer mit der Bankkarte - beispielsweise einer Kreditkarte - bezahlt, hält diese bei einer Billettkontrolle gegen ein Smartphone der Kontrollperson. Diese sieht, ob ein Fahrschein bezahlt wurde oder nicht, wie Oliver Aeschlimann von der Softwarefirma Netcetera dazu auf Anfrage sagte. Bei der BLT läuft das Pilotprojekt auf der Buslinie 66 bei Dornach SO. Dort befinden sich die Bezahlterminals in den BLT-Bussen. Die Freiburgischen Verkehrsbetriebe haben je einen Bezahlterminal an der Tal- und an der Bergstation des «Funiculaire» montiert. Das ist eine historische Standseilbahn zwischen Ober- und Unterstadt. Allerdings können die dort gelösten Billette in der ganzen Zone 10 der Agglomeration Freiburg verwendet werden. Das Projekt trägt den Namen «Tap & Ride». Nebst BLT, TPF und Netcetera beteiligen sich der Zahlungsdienstleister Abrantix und der Finanzdienstleister Worldline. Das Projekt soll aufzeigen, wie gut diese bargeldlose Bezahlung via Bankkarte bei den Kundinnen und Kunden ankommt.
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EU-Kommission stellt Ermittlungen gegen Meta und Google ein
Die EU-Kommission ermittelt wegen möglicher Wettbewerbsverzerrung bei Online-Werbung nicht mehr gegen den Facebook-Konzern Meta und gegen Google. Nachdem alle einschlägige Beweise betrachtet wurden, kam die Kommission zu dem Schluss, dass sich ihre anfänglichen Bedenken nicht bestätigten, wie die Wettbewerbshüter am Montag mitteilten. Die Untersuchung werde daher eingestellt. Nachdem die Unternehmen im März formell über die Ermittlungen informiert worden waren, hatten die Beteiligten die Möglichkeit, die Zweifel aus der Welt zu räumen. Dies ist offensichtlich gelungen. Google und Meta sind grundsätzlich Konkurrenten auf dem Online-Werbemarkt. Nach einer Vereinbarung aus dem Jahr 2018 nimmt aber Facebook auch an Auktionen um Anzeigenplätze auf einer Google-Plattform teil. Die Kommission hatte befürchtet, dass die Kooperation konkurrierende Technologien schwächen und vom Markt für Display-Werbung ausschliessen könnte. Sogenannte Display-Werbung sind beispielsweise klassische Banner, die auf Websites eingeblendet werden, aber auch Pop-ups oder andere grafische Werbeelemente.
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Montag, 19. Dezember 2022
Crealogix ernennt Christophe Biollaz zum neuen Chief Financial Officer
Christophe Biollaz übernimmt die Aufgabe als Chief Financial Officer von Crealogix und wird Mitglied der Geschäftsleitung. Der ehemalige Finanzchef von Saint-Gobain Schweiz ersetzt Daniel Bader, der Crealogix auf eigenen Wunsch nach einer Übergangsphase verlässt. Konkret startet der 54-jährige Biollaz am 1. Februar 2023 und wird nach der Publikation des Halbjahresberichts am 14. März 2023 zum Chief Financial Officer berufen. Er bringt gemäss Mitteilung von Crealogix mehr als 20 Jahre Erfahrung als Finanzchef mit, unter anderem bei der internationalen MCH Group und seit 2020 bei Saint-Gobain Schweiz. Nach seiner Ausbildung arbeitete er in globalen Unternehmen unter anderem als CFO für Syngenta Japan und als CFO von Lindt & Sprüngli Australien.
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Mobilezone übernimmt deutsche Siga und deren Geschäft mit US-Army
Die Schweizer Handyladenkette Mobilezone kauft in Deutschland den langjährigen Geschäftspartner Siga Exchange und das dazugehörige US-Army-Geschäft. Mobilezone will mit diesem Schulterschluss das sich bietende Synergiepotenzial gut nutzen und das bestehende Geschäft an den jeweiligen Standorten von Siga ausbauen, wie es am Montag in einer Mitteilung heisst. Die Siga Exchange mit Sitz in Heilbronn betreibt in Deutschland das Telekommunikationsgeschäft an den elf deutschen Stützpunkten der US-Army. Dabei verkauft das Unternehmen überwiegend Angebote der Deutschen Telekom. Im zu Ende gehenden Jahr erzielt Siga einen Umsatz von rund 6 Millionen Euro. Zu weiteren Details und zum Kaufpreis haben Mobilezone und Siga Stillschweigen vereinbart. Finanzieren wird Mobilezone den Zukauf ausschliesslich aus Eigenmitteln, wie es weiter heisst. Der Vollzug der Transaktion sei für den 6. Januar geplant.
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Alltron distribuiert Easescreen
Pichler Medientechnik, österreichischer Hersteller der Digital-Signage-Lösung easescreen, hat mit Alltron einen Distributionsvertrag für die Schweiz abgeschlossen. Der Mägenwiler ICT-Distributor ergänzt mit Easescreen eigenen Angaben zufolge seine Professional-AV-Lösungspakete. «Wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit mit Alltron. easescreen ist bei Alltron in den besten Händen, denn 37 Jahre Markterfahrung sprechen für sich. Kunden und Partner profitieren von einem ganzheitlichen Kundensupport und professioneller Projektbegleitung. Dadurch entstehen aussergewöhnliche Digital-Signage-Installationen, die auch über die Schweiz hinaus begeistern werden», kommentiert Gerhard Pichler, CEO von Pichler Medientechnik.
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