Zukauf
17.11.2021, 13:30 Uhr
Post übernimmt Mehrheit der Dialog-Verwaltungs-Data
Die Post sichert sich Know-how im Bereich der digitalen Behördendienste und übernimmt dazu die Innerschweizer Dialog-Verwaltungs-Data.
Die Post will laut eigenen Angaben Gemeinden und Behörden künftig auch bei der digitalen Transformation und beim Schutz sensibler Daten unterstützen. Dazu baut der gelbe Riese im Bereich E-Government aus – und zwar mit dem Zukauf der Dialog-Verwaltungs-Data. Per 15. November 2021 hat die Post das IT-Unternehmen aus der Innerschweiz zu 81,5 Prozent übernommen, wie es in einem Communiqué heisst.
Dialog mit Sitz im luzernischen Baldegg wurde 1980 gegründet und entwickelt Software- und Cloud-Lösungen für öffentliche Verwaltungen in der Schweiz. Spezialisiert hat sich die Firma mit seinen 63 Mitarbeitenden und drei Lernenden auf den sicheren digitalen Austausch von Informationen. Die selbst entwickelte Gemeindesoftware von Dialog ermögliche «durchgängige Informationsflüsse ohne Medienbrüche», schreibt die Post. Zudem ersetze sie komplexe Einzelsysteme mit unterschiedlichen Benutzeroberflächen. «Das entlastet Behörden bei administrativen Arbeiten und verschafft ihnen mehr Zeit für ihre eigentliche Kernaufgabe: dem Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern», heisst es.
Know-how für die neue Strategie
Die Übernahme folgt beim gelben Riesen laut Mitteilung der neuen Strategie «Post von morgen». Statt sich das Know-how im Bereich der digitalen Behördendienste über Jahre selbst anzueignen, kürze man den Prozess nun ab. Gemäss der neuen Strategie will die Post «gezielt und punktuell» wachsen. «Die Software- und IT-Lösungen der Dialog-Verwaltungs-Data stärken die digitalen Angebote der Post», wird Nicole Burth zitiert, Mitglied der Konzernleitung und Leiterin des Bereichs Kommunikations-Services. «Das Know-how von Dialog hilft uns, den Alltag für Gemeinden und Behörden einfacher und sicherer zu machen.»
Im Umfeld von digitalen Behördenleistungen führt die Post bereits Produkte wie den Betreibungs- und Strafregisterauszug. Hinzu kommen die ePost-App, IncaMail, E-Voting sowie die digitale Identität und Signatur. Bei der Post zeigt man sich überzeugt, dass mit dem Zukauf von Dialog der Grundstein für die zukünftige Rolle des Unternehmens gelegt ist: «Wir wollen eine vertrauenswürdige, unabhängige Vermittlerin zwischen der physischen und digitalen Welt sein – vor allem da, wo es um die zunehmend digitale Kommunikation zwischen Behörden und den Bürgerinnen und Bürgern geht», wird Burth zitiert.
«Offenes und vernetztes» Ökosystem für Behörden
Den Ausführungen zufolge plant die Post gemeinsam mit der Dialog-Verwaltungs-Data langfristig, ein Ökosystem für Behörden aufzubauen. Dieses solle jedoch «keine geschlossene Postwelt, sondern offen und vernetzt» sein. Digitale Behördenleistungen potenzieller Partner seien darin genauso integriert wie Produkte und Angebote der Post, heisst es dazu. Kundinnen und Kunden könnten selbst entscheiden, welche Dienstleistungen sie beziehen möchten. Dabei sei am allerwichtigsten: «Der Zugang muss einfach und sicher sein», so Burth.
Dialog werde nun eine Tochtergesellschaft der Post, agiere aber weiterhin als eigenständiges Unternehmen, heisst es im Communiqué abschliessend. Für die Mitarbeitenden der Innerschweizer Firma verändere sich durch die Übernahme nichts, sie würden auch in Zukunft bei Dialog beschäftigt bleiben. Über den Kaufpreis und die Übernahmedetails haben die Parteien Stillschweigen vereinbart.