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Digitalisierung ermöglicht Krisenbewältigung

Generell kann die ICT-Branche als «Krisengewinner» betrachtet werden, auch wenn das eine oder andere Unternehmen auch mit Rückschlägen zu kämpfen hatte. Denn nicht nur sind die Umsätze der Top-500-Firmen insgesamt gewachsen. Auch wenn man sich die durchschnittliche Erlös-Performance der einzelnen im Ranking aufgeführten Unternehmen betrachtet, kann ein Plus von 7,3 Prozent konstatiert werden. Auch dieser Zuwachs ist überdurchschnittlich hoch im Vergleich zum Vorjahr. Denn 2020 gelang es den von Computerworld eruierten Schweizer ICT-Firmen lediglich, im Mittel um 2,2 Prozent zuzulegen.
“Der Schweizer ICT-Branche bieten sich nun neue, attraktive Chancen„
Giancarlo Palmisani, Swico
Dass die ICT-Industrie so gut durch die Pandemie gekommen ist, hat wohl auch damit zu tun, dass die Schweizer Volkswirtschaft ohne diese Branche und die bislang erfolgte Digitalisierung kaum so gut durch die Lockdown-Zeit gekommen wäre. Dass sie daher als Schlüsselbranche gelten darf, ist den von Computerworld befragten Vertretern der Schweizer ICT-Industrie durchaus bewusst. «Digitale Technologien haben eindrücklich demonstriert, was sie zur Krisenbewältigung leisten können», bringt es Marc Holitscher, National Technology Officer von Microsoft Schweiz, auf den Punkt. Denn diese hätten es Unternehmen und Behörden ermöglicht, ihre tragenden Geschäftsabläufe aufrechtzuerhalten, fügt er an und meint, dass insbesondere fortgeschrittene Unternehmen schnell reagieren konnten. Aber nicht nur hier: «Eine deutliche Beschleunigung liess sich auch industrieübergreifend feststellen in Organisationen, die bisher eher modernisierungsscheu waren», stellt Holitscher folglich fest. Auch Giancarlo Palmisani, Leiter Verbandsdienstleistungen bei der Swico, ist überzeugt, dass die Schweiz eine solide und resiliente ICT-Infrastruktur hat, die bei der Bewältigung der Krise geholfen hat. «2021 hat sich gezeigt, dass wir in der Schweiz eine gute, solide Netz-Grundinfrastruktur aufgebaut haben», unterstreicht er.
Peter Lenz, Managing Director für T-Systems Alpine, macht ähnliche Beobachtungen und spricht von einer «Turbodigitalisierung in der Unternehmenswelt», die von Corona ausgelöst worden, allerdings inzwischen etwas abgeflacht sei. Dies sieht Frank Thonüs, General Manager von Dell Technologies Schweiz, ähnlich. «Zu Beginn der Pandemie haben sich die Unternehmen darauf konzentriert, ihre IT unter Zeitdruck bestmöglich an die Anforderungen des Remote Working anzupassen», beobachtet er. «Danach galt es, die IT-Infrastruktur zu konsolidieren und zukunftsfähig zu machen», fügt er an.
“Digitale Technologien haben eindrücklich demonstriert, was sie zur Krisenbewältigung leisten können„
Marc Holitscher, Microsoft
Zudem ist das Digitalisierungstempo je nach Branche unterschiedlich stark ausgeprägt. «Bei der öffentlichen Hand ist der Bedarf noch immer sehr hoch. Hier hat die Pandemie dafür gesorgt, dass die Dringlichkeit der Digitalisierung erkannt wurde und man eilends nachholt beziehungsweise vorwärtsmacht», meint Lenz von T-Systems. Auch Swicos Palmisani sieht noch Digitalisierungsdefizite in gewissen Branchen. «Was bei Branchenkennern – und natürlich auch bei uns – schon länger Thema war, wurde im Umfeld von Corona einer breiteren Öffentlichkeit bewusst: Bereiche wie E-Health, E-Government, Bildung und Cybersecurity haben grossen Auf­holbedarf», konstatiert er. In Sachen Digitalisierung sieht er dies aber auch als Chance für die ICT-Industrie. «Jetzt, wo die Hemmschwelle niedriger ist und das Erkennen des Nutzens höher, bieten sich der Schweizer ICT-Branche neue, attraktive Chancen», stellt Palmisani folglich fest.



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