Telekommunikation
27.10.2022, 15:57 Uhr
Init7 begrüsst Swisscom-Nachgeben - neue Anzeige vor Weko
Init7 begrüsst den Entscheid der Swisscom, im Glasfaserstreit die Bauweise für Glasfasernetze zu ändern. Die Zugeständnisse des «Blauen Riesen» gehen Init7 allerdings nicht weit genug. Daher plant das Unternehmen bereits eine neue Anzeige bei der Weko.
Init7 bereitet eine neue Klage gegen die Swisscom vor. Die Zugeständnisse des «Blauen Riesen» im Glasfaserstreit reichen nicht aus
(Quelle: Fredy Künzler)
Der Telekomanbieter Init7, der einer der Protagonisten im Glasfaserstreit mit der Swisscom ist, begrüsst die Kehrtwende des «Blauen Riesen». Allerdings fordert Init7 nun eine vollständige Umsetzung der geänderten Bauweise für Glasfasernetze und kündigt bereits eine nächste Anzeige bei der Weko an.
Der Ausbau des Netzes und der Umbau der bereits gebauten knapp 400'000 Glasfaseranschlüsse müsse allerdings vollständig nach der Punkt-zu-Punkt-Bauweise erfolgen und nicht «grösstenteils» und «teilweise», wie es die Swisscom habe verlauten lassen, schrieb Init7 in einer Stellungnahme vom Donnerstag. Nur so könne Init7 schweizweit Internetgeschwindigkeiten von bis zu 25 Gigabit pro Sekunde (Gbit/s) bieten.
Init7 begrüsse den Richtungswechsel der Swisscom und werde die Zahl der mit Glasfasern erreichbaren Haushalte und Gewerbebetrieb rasch ausbauen, hiess es weiter. Die Zahl der 135 Telefonzentralen als Standorte für die Init7-Infrastruktur werde bis Ende 2023 verdoppelt.
Allerdings suche die Swisscom bereits neue Finten und Tricks, um Mitbewerber auszubremsen, kritisierte Init7. Jüngst habe der Konzern den seit 2014 bestehenden Vertrag mit Init7 für die Nutzung der sogenannten Fiberlines gekündigt. Das sind Glasfaser-Verbindungen, die Init7 benötigt, um die eigene Infrastruktur mit den Swisscom-Telefonzentralen zu verbinden.
«Wenn Mitbewerber diese Glasfaser-Verbindungen nicht nutzen dürfen, können sie in den jeweiligen Ortschaften keine Dienste anbieten und der vom Gesetzgeber gewünschte Breitbandwettbewerb bleibt aus. Init7 wird diese unrechtmässige Kündigung in den nächsten Tagen bei der Weko zur Anzeige bringen und die Aufhebung der Kündigung verlangen», schrieb der Telekomanbieter aus Winterthur.
Weko möchte weiterhin eine einvernehmliche Regelung
Die Weko begrüsst den Entscheid der Swisscom, wonach die Bauweise geändert werde, und will diesen in die Diskussion einfliessen lassen. Das Hauptverfahren in der Angelegenheit läuft jedoch weiter. Sollten die Parteien nicht in der Lage sein, eine einvernehmliche Regelung zu finden, so wird die Weko, wahrscheinlich im nächsten Jahr, eine Verfügung entlassen, sagt Weko-Direktor Patrick Ducrey. Dieser Schritt wäre in den Augen von Dcrey allerdings nur ein Plan B. Er selber rechne weiterhin mit einer einvernehmlichen Regelung.