UPC-Übernahme
22.08.2019, 15:40 Uhr

Freenet-CEO über Sunrise-Vorwürfe irritiert

Sunrise und Grossaktionär Freenet sind wegen der geplanten Übernahme von UPC zum offenen Schlagabtausch übergegangen und decken sich gegenseitig mit Vorwürfen ein.
Freenet-CEO Christoph Vilanek
(Quelle: Freenet)
Der Sunrise-Verwaltungsrat erhob am Donnerstag happige Vorwürfe: Die entsprechende Mitteilung umfasste gleich vier Seiten. Es war die Antwort des Gremiums auf die Ankündigung von Freenet von letzter Woche, die geplante Kapitalerhöhung für den UPC-Kauf an der für Herbst geplanten Generalversammlung abzulehnen. Diese Meinung hat Gewicht, weil Freenet rund ein Viertel an Sunrise besitzt.
Die Argumente von Freenet gegen den UPC-Deal seien nicht nachvollziehbar und von eigennützigen Überlegungen geleitet, schrieb Sunrise nun. Die Freenet-Vertreter im Verwaltungsrat hätten zudem mutmasslich die Vertraulichkeitsverpflichtungen verletzt, litten ohnehin unter einem Interessenskonflikt und würden nun von Beratungen im Zusammenhang mit der UPC-Transaktion ausgeschlossen. Ein weiterer Vorwurf: Ursprünglich hätten die Freenet-Vertreter dem Kaufpreis zugestimmt und erst später die Meinung geändert. Dies habe wohl mit finanziellen Problemen von Freenet zu tun. Das Unternehmen wolle den Sunrise-Anteil so schnell wie möglich verkaufen, um den eigenen Schuldenberg abzubauen.
Sunrise will – wie seit Februar bekannt ist – UPC für 6,3 Milliarden Franken kaufen. Dafür ist eine Kapitalerhöhung in Höhe von 4,1 Milliarden geplant. Am letzten Freitag hatte das deutsche Unternehmen, das einen Anteil von rund einem Viertel an Sunrise hält, die ablehnende Haltung zur Kapitalerhöhung publik gemacht. Freenet fordert dagegen unter anderem eine Beteiligung von UPC-Besitzerin Liberty Global.

Freenet kontert

Die Vorwürfe von Sunrise will Freenet nicht auf sich sitzen lassen. Zwar habe er in einer frühen Phase einen Deal mit UPC grundsätzlich unterstützt, sagte Firmenchef Christoph Vilanek der Nachrichtenagentur AWP. «Doch als es konkret wurde, haben wir explizit gesagt, wir unterstützen das nicht.» Seither wäre seiner Meinung nach genügend Zeit gewesen, etwas zu ändern.
Zum Teilausschluss aus dem Verwaltungsrat meinte er: «Ich dachte immer, die Firma gehört den Aktionären und nicht dem Verwaltungsratspräsidenten.» Auch der Mutmassung, Freenet wolle sich vom Sunrise-Paket trennen, trat der Firmenchef energisch entgegen: «Wir sind in keinster Weise gezwungen, unsere Aktien zu verkaufen.» Und: «Ich habe bis heute noch nie mit jemanden über einen Verkauf unserer Aktien gesprochen.»



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