Swisscom-Chef Urs Schaeppi
24.01.2019, 10:31 Uhr
5G-Vorwürfe sind «an den Haaren herbeigezogen»
Swisscom-Chef Urs Schaeppi weist den Vorwurf zurück, der Telekom-Riese werde bei der 5G-Auktion bevorteilt.
Swisscom-Chef Urs Schaeppi wehrt sich gegen Vorwürfe, bei der Vergabe von 5G-Frequenzen bevorteilt zu werden.
(Quelle: Swisscom)
Kurz vor der Frequenzauktion für die neue Mobilfunkgeneration 5G teilt Swisscom gegen die Konkurrenten Sunrise und Salt aus. Swisscom-Chef Urs Schaeppi wehrt sich erneut gegen Vorwürfe, bei der Vergabe von 5G-Frequenzen bevorteilt zu werden.
«Die Vorwürfe der Konkurrenz sind falsch und an den Haaren herbeigezogen», sagte er in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos.
Vielmehr ist seiner Ansicht nach Swisscom benachteiligt. Im Verhältnis zu der Anzahl Kunden könne der Schweizer Telekomkonzern nur weniger Frequenzen für die nächste Mobilfunkgeneration 5G ersteigern als die Konkurrenz, sagte Schaeppi in Davos.
Denn der Regulator habe die Vergabekriterien so definiert, dass Swisscom nicht entsprechend ihrem Marktanteil von rund 60 Prozent Frequenzen ersteigern könne. Die Frequenz pro Kunde sei das, was eine Rolle spiele, sagte Schaeppi.
Bau von 5G muss dringend beginnen
Denn die Kunden nutzten alle in etwa gleich viel das Mobiltelefon. Die Netze der Swisscom wären dann viel stärker belastet, das sei ein Wettbewerbsnachteil, wiederholte Schaeppi bereits bekannte Argumente des grössten Schweizer Telekomkonzerns.
Die Swisscom wolle jetzt erst einmal die Spektrumauktion abwarten und sich allenfalls im Nachhinein dazu äussern. 5G-Netze müssten aber nun dringend gebaut werden. Das zu verzögern, sei nicht gut für die Schweiz.
Sunrise hatte dagegen kritisiert, dass die jetzigen Auktionsregeln zu einer Zementierung der Marktmacht der Swisscom und zu einer Einschränkung des Wettbewerbs führen würden. Die Maximalgrenze von Frequenzblöcken, die ein einzelner Bieter erwerben dürfe, sei zu gross.
Damit könne sich die Swisscom rund die Hälfte aller Frequenzen sichern, die für die kommende nächste Mobilfunkgeneration 5G wichtig sind. Deshalb fordert Sunrise eine Beschränkung der Maximalgrenze, die ein Konzern ersteigern darf. Auch Salt findet die Bietbeschränkungen viel zu locker.
Sunrise will nach wie vor klagen
Sollte die Eidgenössische Kommunikationskommission Comcom an der geplanten Ausgestaltung der Frequenzauktion festhalten, droht Sunrise mit einer Klage vor dem Bundesverwaltungsgericht gegen das Ergebnis der Auktion. Dies würde die Einführung der neuen 5G-Technologie deutlich verzögern.
Die Spektrumsauktion soll in Kürze beginnen. Wann genau, ist unbekannt. Vor und während des Vergabeverfahrens darf die Swisscom laut Unternehmenssprecher keine Auskünfte dazu erteilen.