«5G schafft 140'000 Jobs in der Schweiz»

Kunden, Projekte und Pläne

CW: Wie viele Huawei-Mitarbeiter sind in der Schweiz für den Ausbau von 5G zuständig?
Kamer: Bei Huawei sind dauernd rund 50 Personen mit dem Design des 5G-Netzwerks und dessen Implementierung beschäftigt. Der effektive Rollout wie das Aufstellen der Antennen ist an Drittfirmen ausgelagert.
CW: Welche Unternehmenskunden und was für Branchen profitieren von der 5G-Technologie?
Kamer: Viele Branchen werden auf der Basis von 5G neue Geschäftsmodelle entwickeln können, zum Beispiel die Gaming-Anbieter mit Augmented- und Virtual-Reality-Spielen, die Versicherungsindustrie mit neuen Modellen, die auf Daten aus Crash-Sensoren oder Health-Trackern beruhen oder die Anbieter von Smart-Home- und Smart-City-Applikationen. Aber auch die Industrieproduktion kann ihre Effizienz und Produktivität mit neuen Robotern steigern. Für die Landwirtschaft wird es spannende neue Anwendungsfelder für die effizientere Bewirtschaftung geben. Daneben profitieren natürlich Betreiber, die das Netz kommerziell vermarkten, Hochschulen, die neue Forschungsgebiete entwickeln, die Firmen, welche die Netze bauen und auch wir als Technologieanbieter.
CW: Das klingt nach Zukunftsmusik. Aber wie sieht es mit konkreten Kundenprojekten aus? Welche Projekte für Unternehmenskunden haben Sie bereits hierzulande realisiert und wo kommt 5G dabei zum Einsatz?
Kamer: Mit dem Kompetenzzentrum des Bundes für landwirtschaftliche Forschung, Agroscope, arbeiten wir beim Smart Farming auf dem Forschungsbauernhof in Tänikon (TG) zusammen. Das ist ein sehr schönes Beispiel für den Einsatz von 5G. Dabei überfliegen Drohnen Getreidefelder und schiessen hochauflösende Bilder. Diese senden die Drohnen in Echtzeit über das 5G-Netz an die Bauern, die anschliessend die Pflanzen auf den Bildern auf ihren Zustand und etwaige Krankheiten hin untersuchen. Anschlies­send werden die Herbizide viel gezielter eingesetzt, als das früher möglich war.
CW: Wie sieht es in der Industrie aus, an welchen Kundenprojekten arbeitet Huawei dort?
Kamer: Mit Georg Fischer Machining Solutions in Biel haben wir eine Smart-Manufacturing-Lösung realisiert. In einer modernen Fabrikhalle produzieren die Maschinen sehr viele Daten, die über ein Campus-Netzwerk, das auf 5G basiert, einfach transportiert und im Rechenzentrum analysiert werden. Dies ermöglicht eine bessere Aus­nutzung der Maschinen und verhindert Ausfälle, weil der Zustand der Maschinen viel besser bekannt ist.
CW: Sie hatten AR und VR angesprochen. Was konnten Sie in diesem Bereich realisieren?
Kamer: Mit dem Mobilfunkkunden Sunrise und dessen Partner Gamestream bauten wir eine Cloud-Gaming-Plattform auf. Darüber können Spiele in 4K-Auflösung direkt aus der Cloud gestreamt werden. Bei 5G sind wir am Anfang der Entwicklung. Diese Technologie wird uns die nächsten zehn Jahre begleiten. Viele Anwendungen werden über die Zeit entstehen, wie das auch bei 3G und 4G der Fall war.
CW: Wann wird der 5G-Netzausbau voraussichtlich komplett abgeschlossen sein?
Kamer: Wie schon zuvor bei 3G und 4G wird auch der 5G-Ausbau nie komplett abgeschlossen sein. Dieser ist mehr als ein kontinuierlicher Entwicklungsprozess zu verstehen, der uns sicherlich noch während der nächsten zehn Jahre begleiten wird.
Zur Firma
Huawei
beschäftigt weltweit fast 200'000 Mitarbeitende. Diese entwickeln, vertreiben und integrieren ICT-Lösungen vom Telko-Funkmast bis zum Device für Endanwender. In der Schweiz ist der chinesische Technologieanbieter seit 2008 aktiv. Hierzulande arbeiten rund 300 Menschen (allein 50 für die 5G-Technologie) für den Hersteller, verteilt über die Standorte Liebefeld (BE), Dübendorf (ZH) und Lausanne (VD).



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