Studie 18.01.2021, 12:28 Uhr

Bevölkerung mit digitaler Verwaltung weniger zufrieden als 2018

Die Zufriedenheit mit der digitalen Verwaltung nahm bei der Schweizer Bevölkerung im letzten Jahr ab. Auch im internationalen Vergleich schneidet die Schweiz diesbezüglich nur mittelmässig ab.
(Quelle: Mortaza Shahed / Unsplash)
Die Schweizer Bevölkerung war im Jahr 2020 mit der digitalen Verwaltung weniger zufrieden als noch vor zwei Jahren. Schlechter abgeschnitten hat beispielsweise das Beantragen oder die Erneuerung eines Personalausweises. Der Wert sank dabei – wie etwa auch bei der Einzahlung in die Altersvorsorge oder in staatliche Rentensysteme – um elf Prozent, wie eine am Montag veröffentliche Studie der Boston Consulting Group zeigt. Insgesamt hat die Zufriedenheit mit der digitalen Verwaltung um 12 Prozent auf 53 Prozent im März 2020 abgenommen. Damit belegte die Schweiz international Rang 27 von 36 (Durchschnittswert 64 Prozent).
Auch bei der Nutzung der digitalen Dienste der Verwaltung liegt die Schweiz gemäss der Studie deutlich hinter den internationalen Top-10-Staaten. In diesen nutzen zwischen 58 und 78 Prozent mindestens einmal wöchentlich digitale Behördendienste, in der Schweiz sind es 38 Prozent.
Aus Sicht der Boston Consulting Group hat es die Schweiz «leider bisher verpasst, mit dem technokulturellen Wandel Schritt zuhalten», wie sie bereits im Jahr 2018 in einer Studie schrieb. Die aktuellen Zahlen liessen darauf schliessen, dass sich daran in den letzten zwei Jahren wenig verändert habe, sagte Mediensprecher Matthias Haymoz dazu am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Entwicklung vorantreiben

Die Schweizer Behörden kommen aber langsam in Bewegung. Im April 2020 haben Bund und Kantone das Projekt «Digitale Verwaltung» lanciert, weil sich die Entwicklung der digitalen Verwaltung «bisher nur langsam» vollzogen habe, wie es in der Mitteilung des Bundesrats hiess. Vorgesehen ist der etappenweise Aufbau einer Organisation, die bei «Querschnittsherausforderungen rasch Fortschritte erzielen kann».
Zudem hat der Bundesrat Ende 2020 einen Entwurf für ein Gesetz in die Vernehmlassung geschickt, mit welchem sich der Bund an der E-Government-Organisation «eOperations Schweiz» beteiligen könnte. Diese will den gemeinsamen Aufbau und Betrieb von IT-Lösungen für digitalisierte Behördenleistungen von Bund, Kantonen und Gemeindenermöglichen.
Für die Studie der Boston Consulting Group wurden in der Schweiz 500 Personen und global knapp 25'000 Teilnehmende in 36 Länderngebeten, 26 Dienste im Hinblick auf Nutzung und Zufriedenheit zu bewerten. Abgefragt wurden dabei Dienstleistungen etwa in den Bereichen Gemeinwesen, Melderegister oder Soziale Dienste sowie Steuern und Zölle.



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