ReplayTV
15.09.2022, 15:22 Uhr
Ab 4. Oktober gibts wieder Werbung im Fernsehen
Ab dem 4. Oktober gibts auch im Replay-TV wieder Werbung, die man nicht überspringen oder überspulen kann. Wer das nicht will, muss tief in die Tasche greifen.
Ab Anfang Oktober gibts auch im Replay-TV wieder Werbung, es sei denn man zahlt extra
(Quelle: Shutterstock)
Es war das Erfolgs- und auch Überlebens-Rezept des linearen Fernsehens, dass es eigentlich nicht mehr linear war. Wer ein TV-Abo bei einem Schweizer Provider hatte, konnte in der Regel einfach alle Inhalte mit einem Knopfdruck aufnehmen. Vorab, ohne Videokassette wie früher, einfach auf der Box – und es sich anschauen, wenn man Zeit und Lust hatte. Das Beste: Die Werbepausen entfielen, weil man einfach vorspringen konnte. Das fällt bald weg.
Denn weil der Effekt für die Werbetreibenden so wegfiel, sparten sie sich das Geld für Werbespots im Fernsehen – und für die Sendeanstalten brach eine essenzielle Einnahmequelle weg. Nun haben sich die Provider auf ein neues Preismodell geeinigt. Ab dem 4. Oktober gibt es mehrere Stufen des Replay-TVs. Entweder bleibts bei den bisherigen Preisen – dann gibts aber die altbekannten Werbeblöcke. Auch dann, wenn man sich die Inhalte zeitversetzt anschaut. Oder aber man verzichtet auf Werbung – gegen eine Extragebühr.
Entscheidet man sich für die preiswertere Werbevariante, gibt es drei Werbeformen: ein kurzer Spot, bevor das Programm beginnt, die sogenannte Start-Ad, wie man sie etwa von YouTube kennt. Dann eine unbewegte Werbung, die eingeblendet wird, wenn man Pause drückt – und nicht zuletzt der altbekannte Werbeblock mit zwei bis drei Spots, der dann eingeblendet wird, wenn man vorspulen möchte.
Wie das ganze finanziell aussehen wird, ist noch nicht klar. Die Provider sind in ihrer Preisgestaltung frei. Einzig bei Salt zahlten Kunden bereits seit Mai 3.95 Franken monatlich für werbefreies Replay-TV. In der Deutschschweiz sind ein Grossteil der privaten TV-Sender mit von der Partie, einzelne steigen allerdings erst im Jahr 2023 ein.
Computerworld meint
Hinsichtlich der wegfallenden Einnahmen ist die Strategie zwar irgendwo nachvollziehbar. Ob es allerdings eine nachhaltige Lösung ist, darf bezweifelt werden. Besonders bei jüngerem Publikum hat das klassische Fernsehen ohnehin einen sehr schweren Stand – werden die Streaminganbieter à la Netflix oder Disney+ immer zahlreicher und preislich einigermassen attraktiv. Wenn beim klassischen Fernsehen jetzt die Werbefreiheit wegfällt, dürfte das nochmals für einen quantitativen Rückgang der Zuschauerzahlen sorgen.