03.06.2005, 08:59 Uhr
All-in-one im Handy-Markt
Die einst separaten Geräte PDA, Mobiltelefon, Fotoapparat und Walkman finden im Smartphone zusammen. Noch sind die Techniken nicht so ausgefeilt, dass sie in bester Qualität laufen.
Die Marktforschungsfirma IDC sagt dem Markt für smarte Handheld-Geräte für 2005 ein stabiles Wachstum voraus. Die älteren, stiftbasierten Organizer machten im vierten Quartal des letzten Jahres 31,4 Prozent des Umsatzes aus, die neuen Smart-Handheld-Phone-Modelle 68,6 Prozent. Insgesamt stiegen die Umsätze bei diesen Geräten innerhalb eines Quartals um 42,7 Prozent. Hervorgetan hat sich die sprachzentrierte Unterkategorie der Smart-Handhelds, die vom dritten zum vierten Quartals um 89 Prozent anstieg. Die älteren Handheld-Geräte mussten jedoch einen Umsatzrückgang (im Jahresvergleich minus 13 Prozent in Stückzahlen) hinnehmen. Für Smartphones sagt IDC für 2005 ein Wachstum von 55 Prozent voraus.
Für ein zusätzliches Wachstum könnten die IT-Vertriebskanäle sorgen, indem sie Applikations-Pilotprogramm für vertikale Märkte entwickeln. Mehrere Telecomfirmen und Hersteller bieten bereits Geräte auf Versuchsbasis an, um Smart Handhelds im Markt einzuführen. Das lebhafte Interesse an den Blackberry-Geräten in den Bank-, Finanz-, Regierungs- und Versicherungsindustrien sei ein Beispiel dafür.
Fotohandy
Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis wir jemanden über unsere Kamera anrufen können. Die Auflösung und der Funktionsreichtum der Imagingkomponenten in Mobiltelefonen verbessern sich stetig. An der Messe 3GSM World Congress zeigten zwei Firmen Bildbearbeitungssoftware für Kamera-Handys. Die schwedische Firma Scalado löst mit ihrer Software eines der Probleme der Bildbearbeitung in Handys: zu wenig Memory. Die Software-Libraries Caps führen in der komprimierten Version der Bilder Aufgaben aus wie Farbkorrektur, Bildrotation, Bildkomposition und Pixel-Editing. Dies senkt das nötige Memory für die Bildbearbeitung eines 2-Megapixel-Bildes auf weniger als 1 MByte. Normalerweise muss ein JPEG-Bild erst dekomprimiert werden, bevor es bearbeitet werden kann.
Handybauer können für ihre eigenen Applikationen Lizenzen des Bildbearbeitungs-Codes erwerben. Sie können auch Lizenzen für weitere Funktionen oder ganze Applikationen beziehen. Anwender von Smart Phones mit dem Symbian OS können diese Applikationen aus Onlinediensten herunterladen.
All-in-one im Handy-Markt
Die Software DxO Mobile Embedded Edition von der Firma DxO Labs arbeitet mit einem Imagingprozessor Omap DM275 von Texas Instruments. Sie korrigiert Bildfehler wie Flecken, Farbstörungen und zu geringen Kontrast mit einer Reihe von mathematischen Techniken, die an einem Modell des Bildsensors angewandt werden.
Dienste
Ericsson bietet Netzbetreibern, die ihren Kunden Inhalte wie Musik und Video anbieten wollen, so genannte «White Label»-Mobilportale an. Ein Betreiber kann seinen Kunden firmeneigenen, mobilen Inhalt über ein Portal anbieten, das von Ericsson unterhalten wird. Der Inhalt setzt sich zusammen aus Musik, Multiplayer-Gaming, Video, Multimedia-Abonnementen und -Download. Der Verteilung des Inhaltes und das Verwalten der digitalen Rechte durch Ericsson sind im Angebot inbegriffen. Für vollständiges Netzwerkmanagement bietet Ericsson eine Infrastruktur-Ausrüstung mit Managed Servcies an. Dieses Angebot richtet sich sowohl an Anbieter von Festnetzen wie Mobilnetzbetreiber.
Für Netzwerkbetreiber und Grossunternehmen, die das Management ihrer mobilen Geräte einschliesslich Symbian Smart Phone und Pocket PC PDAs zentralisieren wollen, bietet Ericsson eine Suite von Gerätemanagementsoftware an. Sie besteht aus Installation und kabellosen Upgrades, Sicherheit und Push-basiertem Durchsetzen von Vorschriften einschliesslich jenen von Antivirus- und Verschlüsselungssoftware, Patchmanagement und Softwareverteilung, Inventarkontrolle, Troubleshooting und Wiederherstellung nach Katastrophen.
Push to Talk
Handys und Walkie-Talkies arbeiten mit ähnlichen Technologien. Ohne erst lange Nummern einzutippen, kann man sein Handy auch als Walkie-Talkie verwenden. Man muss nur einen Knopf an der Seite des Gerätes drücken und kann dann losplappern. Die Mitglieder der zuvor definierten Push-to-Talk-Gruppe hören dann sofort, und alle zusammen, zu. Wie beim Funksprechgerät können aber nicht zwei Leute gleichzeitig reden. Die Technik wurde vor einigen Jahren von der Telefonfirma Nextel in den USA entwickelt. Sie wollte damit vor allem Bauarbeiter ansprechen, aber das Prinzip verbreitete sich wie ein Buschfeuer. Zum Mitmachen braucht es ein Push-to-Talk-fähiges Handy. Es braucht auch ein Abonnement, welches zusätzlich zu den Sprach- und Datentarifen bezahlt werden muss.
Musikalisches Handy
Ein smartes Smartphone muss vier Funktio-
nen enthalten: Eine Adressliste, eine Agenda, einen MP3-Plyer und ein stabiles Mobiltelefon, dazu genügend Speicherplatz, um Musik aufzubewahren. Ein Aufnahmegerät und eine Alarmfunktion wären himmlisch, Bluetooth würde den Einsatz einer Firewall überflüssig machen. Aber das perfekte Gerät, welches diesen Ansprüchen nachkommt, gibt es nicht. Obwohl viele Handys Töne von sich geben, erreicht die Wiedergabequalität nie jene eines MP3-Players.
nen enthalten: Eine Adressliste, eine Agenda, einen MP3-Plyer und ein stabiles Mobiltelefon, dazu genügend Speicherplatz, um Musik aufzubewahren. Ein Aufnahmegerät und eine Alarmfunktion wären himmlisch, Bluetooth würde den Einsatz einer Firewall überflüssig machen. Aber das perfekte Gerät, welches diesen Ansprüchen nachkommt, gibt es nicht. Obwohl viele Handys Töne von sich geben, erreicht die Wiedergabequalität nie jene eines MP3-Players.
All-in-one im Handy-Markt
Bei den PDA-Smart Phones wie Treo 600, Samsung i700 oder Voq Professional Phone sei die Tonqualität jämmerlich, beschwert sich der Infoworld-Online-Journalist Oliver Rist in einem Gerätevergleich. Er beklagt den fehlenden Anschluss für Stereokopfhörer. Motorola und Apple, heisst es, überlegten sich ein gemeinsames Produkt mit guter Wiedergabequalität.
Seit mehr als zehn Jahren sind Handys in der Lage, Musik zu machen, wenn man Nokias Klingeltöne von Grande Valse berücksichtigt, die seither zahllose Filme und Sitzungen unterbrochen haben. Seit rund fünf Jahren sind Ersatz-Klingeltöne das grosse Geschäft. Und heute suchen die Hersteller nach Wegen, wie sie Geld aus dieser Musik machen können. Deshalb hat Nokia mit Microsoft die Friedenspfeife geraucht. Künftige Smart Phones mit Series 60-Software von Nokia werden Musik abspielen im Format Windows Media Audio von Microsoft. In den Telefonen soll auch der Kopierschutz von Microsoft unterstützt werden. Nokia kann damit über einen Online-Laden Musik verkaufen, die durch Microsoft-DRM-Technologie geschützt ist. Der Laden wird für mobile Netzbetreiber gemeinsam mit der Firma Loudeye aufgebaut.
Sony Ericsson wird ihre klingenden Handys unter der Marke Walkman verkaufen. Das Laden von Musikstücken auf ein Walkman-Telefon wird so einfach sein wie das Kopieren aus einer CD-Sammlung oder das direkte Herunterladen aus Sonys Online-Musikladen Connect. Die Handys werden offene Formate wie MP3 und AAC unterstützen. Sony hat sich an OMA (die Open Mobile Alliance) DRM gewendet, um unerwünschtes Kopieren zu verhindern.
Laut Analystenmeinung werde das Abspielen von Musik nicht so steil abheben wie die integrierten Fotoapparate, weil die Anwender ihre eigenen Inhalte nicht so einfach erzeugen können. Der Musikmarkt sei auch stärker fragmentiert. In der Fotografie drehe
sich alles um JPEG-Files, während Musik in zahlreichen, inkompatiblen Formaten erhältlich sei.
sich alles um JPEG-Files, während Musik in zahlreichen, inkompatiblen Formaten erhältlich sei.
Mobiles Voip
IBM, Verisign und Airespace wollen das Roaming zwischen Mobiltelefonsystemen und IP-Netzwerken verbessern. Anrufe an ein Handy können damit an ein verkabeltes oder kabelloses Voip-Telefon (Voice over IP) geleitet werden. Bei Dualmodus-
Handys (Wifi/Zellen) kann ein Abonnent nur noch ein Telefon herumtragen und muss einfach den Modus wechseln, wenn er sich in Reichweite eines Wi-Fi-Netzwerks befindet.
Handys (Wifi/Zellen) kann ein Abonnent nur noch ein Telefon herumtragen und muss einfach den Modus wechseln, wenn er sich in Reichweite eines Wi-Fi-Netzwerks befindet.
Die drei Firmen sind die ersten Mitglieder einer Allianz, die der Voip-Hersteller Bridgeport Network bildete, damit Carrier solche Dienste rasch anbieten können. Die Allianz nennt sich Mobile Ignite (Mobile Integrated Go-to-Market Netwok IP Telephony Experience). Sie wird Interoperabilitätstests durchführen, damit die Carrier bessere End-zu-End-Systeme erhalten.
Mit dem Roaming zwischen Voip- und Mobilnetzwerken können Firmen und Konsumenten Geld sparen, da sie keine Handy-Minuten zahlen müssen, wenn sie Zugang zu einem verkabelten oder kabellosen LAN zu Hause oder im Büro haben. Mit der Technologie können auch Lücken in der Netzabdeckung geschlossen werden. Der Mobilnetzbetreiber profitiert durch die
Kombination eines Voip-Dienstes mit traditionellen Mobiltelefon-Angeboten. Damit verlieren sie keine Umsätze von Anrufen, die Abonnenten sonst auf dem Netz eines anderen Voip-Providers machen
würden.
Kombination eines Voip-Dienstes mit traditionellen Mobiltelefon-Angeboten. Damit verlieren sie keine Umsätze von Anrufen, die Abonnenten sonst auf dem Netz eines anderen Voip-Providers machen
würden.
In der Allianz steuert IBM ihr E-Server Blade Center für Rechenzentren und ihr E-Server Blade CenterT für Carrierzentralen bei. Sie können als Plattformen für die Bridgeport Software verwendet werden. Verisign bietet Infrastruktur an, die die Umsetzung zwischen Carrier und IP-Netzwerken als Dienst an den Carrier ausführt. Airespace hält kabellose LAN-Technologie bereit, die Sprachanrufe unterstützt.
Weitere Infos
Push to Talk
Push to Talk verbindet ein Handy ohne Eingabe von Telefonnummern mit Teilnehmern einer vorab definierten Gruppe. Die Sprachdaten werden via GPRS transportiert. Der Anrufer ist wie beim Walkie-Talkie sofort zu hören. Es kann allerdings immer nur ein Teilnehmer sprechen.
Push to Talk
Push to Talk verbindet ein Handy ohne Eingabe von Telefonnummern mit Teilnehmern einer vorab definierten Gruppe. Die Sprachdaten werden via GPRS transportiert. Der Anrufer ist wie beim Walkie-Talkie sofort zu hören. Es kann allerdings immer nur ein Teilnehmer sprechen.
Corinne Schmidt