Technologie für die smarte Schweiz

Website statt Behördengang

Keineswegs weltspitze ist das Schweizer E-Government. Die Ämter von Bund, Kantonen und Gemeinden haben allerdings die Chancen der Digitalisierung ihrer Geschäfte realisiert. Neu investieren sie grossflächig in IT – teilweise sogar in Zukunftstechnologie. Allen voran die Stadt Zug: Seit Sommer 2016 akzeptiert die Verwaltung die Kryptowährung Bitcoin als Zahlungsmittel für Behördendienstleistungen. Seit dem vergangenen Jahr können die Einwohner einen elektronischen Identitätsnachweis beantragen, der auf einer Blockchain hinterlegt wird. Und die Blockchain-Technologie findet weitere Unterstützer: So akzeptiert seit November 2017 das Zuger Handelsregisteramt Kryptowährungen, genau wie das Steueramt der Stadt Chiasso.
Das BIT hat das Projekt «UCC» ab­geschlossen

Quelle: pd
Ein anderes Zukunftsprojekt ist SwissID, das allerdings bis anhin noch keinen Rückhalt der Behörden besitzt. Die Lösung unter anderem von Credit Suisse, Mobiliar, Post, SBB, Swisscom und UBS wurde im Herbst letzten Jahres zwar vorgestellt, aber nur auf der Post-Website eingeführt. Für die breitere Akzeptanz fehlt die gesetzliche Grundlage. Das hat das Amt für Informatik und Organisation des Kantons Bern aber nicht davon abgehalten, der Trägerfirma SwissSign einen Millionenauftrag für digitale Signaturen und eine elektronische ID zu erteilen.
Grosse Bedenken hegen die Bürger bezüglich der Sicherheit von E-Voting-Lösungen. Mit Tests wollen die Betreiber demonstrieren, dass die Zweifel grundlos sind. Am Urnengang im September vergangenen Jahres konnten Stimmbürger der Kantone Aargau, Basel-Stadt, Bern, Freiburg, Genf, Luzern, Neuenburg und St. Gallen elektronisch teilnehmen. Für das System in Bern erhielt Bedag einen Auftrag in Höhe von insgesamt 1,8 Millionen Franken.
Mit viel grösseren Beträgen handelt naturgemäss die Bundesinformatik. Dort war von 393 Millionen Franken für die Digitalisierung des Zollbereichs zu hören. Mit der «QuickZoll»-App für Smartphones lancierten die Behörden jüngst ein Resultat ihrer Bemühungen. Seit April können Reisende Waren nun selbstständig, orts­unabhängig und vollelektronisch verzollen.
Das Grossprojekt «Fiscal-IT» mit einem Volumen von letztlich über 110 Millionen Franken ist auf die Zielgrade eingebogen. Das neue System «Difas» ersetzt mehrere, teils 30-jährige Altsysteme. Die Eidgenössische Steuerverwaltung ESTV bezeichnet die Aufschaltung der neuen Anwendungen als grössten Schritt zur Gesamterneuerung ihrer Informatik.
Am Ziel ist das Bundesamt für Informatik BIT mit dem Grossprojekt «UCC». Die Einführung erfolgte zwischen 2014 und 2017 in rund 120 Migrationsprojekten bei über 43 000 Arbeitsplätzen. Ende vergangenen Jahres konnte das Programm nun innerhalb des Budgets und bis auf eine Verzögerung im VBS von einem Jahr auch termingetreu abgeschlossen werden.



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