29.02.2012, 15:19 Uhr

Dells Frühlings-Offensive

In London stellte Dell zwei neue Server- und Storage-Produktlinien vor und startete die "Dell Software Group". CEO Michael Dell stänkert kräftig gegen den Konkurrenten HP.
CEO Michael Dell positioniert sein Unternehmen als End-to-End-Lösungsanbieter.
Das hat Delll mächtig gestunken. Zwei Wochen vor der Frühjahrsoffensive des Unternehmens brachte Konkurrent Hewlett Packard seine neue ProLiant-Gen8-Servergeneration auf den Markt: energiesparsamer, kostengünstiger, effizienter. Auf Dells "Enterprise Spring Launch" in London frotzelte man denn auch kräftig gegen die Konkurrenz und sprach zwar politisch korrekt von einem "grossen Hardware-Anbieter", der kürzlich "150 Server-Innovationen" vorgestellt habe, aber jeder im Saal wusste, wer gemeint war: Hewlett Packard. 80 Prozent dieser Innovationen hatten bereits unsere Server, die wir 2009 vorgestellt haben, meinte der aus San Francisco dazu geschaltete Michael Dell bissig. Wo sei da die Innovation. Und in der Tat sieht es für Dell auf dem Server-Markt nicht gar so schlecht aus. Laut Gartner verkaufte Dell im letzten Quartal 573.125 Server und verbesserte damit seinen Marktanteil von 21,5 auf 22,9 Prozent (plus 11,2 Prozentpunkte). HP setzte zwar 704.853 Servereinheiten ab, der Marktanteil des Unternehmens sank jedoch von 32 auf 28,1 Prozent (minus 8,1 Prozentpunkte).

Servergeneration: PowerEdge 12G

Verständlich, dass Dell das Aufwärtsmomentum nutzen will und mit der 12ten Generation seiner neuen PowerEdge-Server- und Storage-Serie weiter aufs Gaspedal drückt. In London stellte Dell sieben neue Servertypen vor: darunter den Datenbank-Server PowerEdge R820, den Kollaborationsserver PowerEdge R720xd und die Infrastrukturmaschine C6220. Die Performance eines R720-XD etwa lässt sich mithilfe von Solid State Disks (SSD), die über PCI direkt mit dem Server verbunden sind, kräftig steigern. Dell nennt die Technologie "Express Flash". Nun ist eine Performancesteigerung per SSD nichts Besonderes. Dell betont jedoch, das die Aufrüstung in sehr kurzer Zeit erfolgen kann (hot swappable). Dell will weg vom Image des Kistenschiebers und reinen PC-Anbieters, versteht sich jetzt als End-to-end-Lösungsanbieter. Dafür müssen Server-, Storage- und Netzwerk-Komponenten optimal zusammenpassen. Mächtig stolz ist man daher auf die Version 2 seines Lifecycle Controllers/Lifycycle Managements. Über 400 Sensoren in Server, Storage und Netzwerk kontrollieren den Betrieb, lösen teilweise automatisiert Probleme, bevor sie virulent werden. Die Parallele mit HPs 1600 Server-Sensoren der neuen ProLiant-Gen8 sticht ins Auge.

Dell gründet Software Unit

Auch punkto strategische Neuausrichtung schlägt Dell einen ähnlichen Weg wie HP ein und kündigte in London eine neue Software Unit an. Mehrwert durch Software, das versuchen Hardware-Anbieter seit Jahren, denn im Software-Markt winken fette Margen zwischen 25 und 35 Prozent, während die Margen im Hardware-Geschäft schmelzen wie Schnee in der Sonne. Was auf der Agenda von Dells neuer Software Group steht, dazu gab es in London jedoch so gut wie keine Informationen. Eine wichtige Rolle übernimmt wohl der kürzlich übernommene Datensicherheits- und Backup-Spezialist AppAssure - ein Softwarehaus, wie auch die bereits 2010 übernomme Virtualisierungsmanagement-Spezialistin Scalent. Ganz bestimmt wird AppAssure-Backup-Software in der neuen Storage-Generation EqualLogic 10 GbE verbaut, die Dell ebenfalls in London präsentierte. 



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