09.03.2006, 09:02 Uhr

Surfen ohne Hindernisse

Bis Ende Jahr müssen die Webseiten des Bundes auch für Behinderte zugänglich sein.
Jakob Lindenmeyer vom Verein «Design for All» setzt sich für eine bessere Zugänglichkeit von Webseiten für Behinderte ein.
Wie man Webseiten auch für Behinderte wie Blinde und Gelähmte zugänglich macht, ist schon seit Jahren bekannt. «Bereits 1999 hat das World Wide Web Konsortium diesbezüglich Vorgaben publiziert», meint Jakob Lindenmeyer, Präsident des Vereins «Design for All», der in der Schweiz das barrierefreie Internet fördern will. Zu diesen Methoden gehört etwa, dass Bilder zusätzlich mit einer Beschreibung publiziert werden, oder dass die Navigation auch ohne Maus möglich ist. Das für Webbegriffe zeitlose Thema erhält dieses Jahr hierzulande eine gewisse Brisanz. Denn eine Verordnung des Bundes, die sich auf das seit Anfang 2004 geltende Behindertengleichstellungsgesetz stützt, schreibt für die eigenen Web-seiten zwingend vor, bis Ende Jahr die Vorgaben des WWW-Konsortiums umgesetzt zu haben.
Aber auch Privatfirmen sollten sich zumindest moralisch verpflichtet sehen, ihren Internetauftritt barrierefrei zu gestalten, meint Marc Faeh, der bei IBM Schweiz Unternehmen in Sachen Accessibility berät. Zudem rechne sich eine derartige Webpräsenz für die Firmen, betont er. Zum einen erhalten sie eine zusätzliche Benutzergruppe, die zum Teil auf Online-Dienstleistungen angewiesen ist. Zum anderen wird die Seite attraktiver für Nutzer von Mobilgeräten. Des weiteren führen die Designvorgaben zu schlankerem Code. Schliesslich können Suchmaschinen den Webauftritt besser durchstöbern. In der Schweiz hätten sich kaum Firmen durch besonders behindertenfreundliche Web-seiten hervorgetan, meint Faeh. Einzig der Online-Fahrplan der SBB habe Vorbildcharakter, ergänzt Lindenmeyer.



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