29.06.2012, 10:04 Uhr
Social was?
Die 38. Tagung des Telekomverbands Asut stand unter dem Motto «the Networked Society». Allerdings waren weit über 90 Prozent der Teilnehmer die ganze Zeit im Offline-Modus.
«Twitter wird grösser als CNN und künftig als eine Art Fernsehen genutzt», ist sich Futurist Gerd Leonhard sicher. Seine Keynote an der jährlichen Telekomtagung des Branchenverbands Asut drehte sich weitestgehend um die sozialen Medien und deren Entwicklung in den nächsten Jahren. Inskünftig würden sinnbildlich gesprochen viele kleine Fische die grossen jagen und nicht mehr umgekehrt, sagte Leonhard am Donnerstag im Berner Kursaal. Für Firmen sei es deshalb entscheidend, Kunden langfristig zu binden. «Vertrauen ist die neue Währung.» Bei den rund 600 Teilnehmern aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung ist das Thema Social Media aber offensichtlich noch nicht angekommen. Sie netzwerkten hauptsächlich im Offline-Modus. Denn auf Twitter kommentierten nebst Leonhard selbst nur sechs weitere Personen das Geschehen auf und neben der Bühne. Das muss sich seiner Ansicht nach ändern. «Heutige Entscheidungsträger sollten sich viel stärker mit den Medien der Zukunft auseinandersetzen», so Leonhard. Allerdings ist sich der Futurist auch dem Grund der Zurückhaltung bewusst. Auf Twitter ist alles öffentlich. «Deshalb wird die Herausforderung der nächsten zehn Jahre das Abwägen zwischen Privatsphäre und Commerce sein.»